Er kam nach Hause, müde und kaputt von der Arbeit doch seiner Frau war es egal. Sie lag mit geschlossenen Augen in der Badewanne. Er schloss die Tür auf, stellte seine Aktentasche ab und legte den Schlüssel bei Seite. Als er nun das Licht anmachte sah er einen Pfad aus Rosenblättern die ins Badezimmer führten. Mit einem schmunzeln auf den Lippen ging er auf die Tür zu und öffnete sie vorsichtig. Ein entsetzter Schrei entwich seinem Mund. Seine Frau lag in der Badewanne, ihr Gesicht war regungslos, ihre Arme lagen ausgestreckt auf dem Rand der Badewanne. Blutrinnsale ließen darauf schließen das sie schon eine ganze weile so da lag. Am Boden lag ein Blutiges Messer. Das Wasser der Badewanne war eiskalt und Rot gefärbt. Panisch stürzte er auf sie zu, versuchte sie aus dem Wasser zu heben, rutschte immer wieder ab und schaffte es schließlich. So schnell er konnte winkelte er Handtücher um ihre Handgelenke. Während er ihren kalten Körper im Arm hielt, ihm Trännen über die Wangen liefen wurde ihm klar das sie bereits Tod war und er sie nicht mehr halten konnte. Das Blut an der Bandewanne und am messer war bereits getroknet. Die Rosenblätter wirkten fast Kitschig zusammen mit den vielen Kerzen. Es war keine Atmosphäre für einen Tod vielmehr für eine Glückliche, und unbeschwerte Zeit.
fortsetzung folgt...
Irgendwann ließ er sie los und rutschte zur Tür. Etwa eine halbe stunde saß er so da, den Rücken an die Tür gelehnt und die Beine angezogen, unfähig den Blick von ihr zu wenden. Schließlich griff er mit zitternden Fingern nach seinem Handy um den Notarzt zu rufen. Dieser kam auch, begleitet von zwei Rettungssanitätern. Er ließ die drei ein und setzte sich ins Wohnzimmer. Einer der beiden Rettungssanitäter verabreichte ihm auf Anordnung des Arztes ein Beruhigungsmittel. „Ihre Frau ist bereits seid über einer Stunde Tot. Wir können nichts mehr für sie tun“ langsam sah er auf. Der Notarzt stand vor ihm und sah ihn etwas besorgt an. Doch ihm war das egal. Eigentlich hätte er das wissen müssen als er herein kam. So war es auch damals bei ihm gewesen. Er hatte sich genauso umgebracht und sie hatte ihn gefunden, damals vor 15 Jahren. Er hatte seine Frau bei einem Einsatz kennen gelernt. Sie war Pilotin des Rettungsteams, er Einsatzleiter der Polizei. Sie lebte damals in Scheidung, gab ihnen jedoch eine Chance. Ihr Ex- Mann hing noch sehr an ihr und zeigte ihr das in kleinen Gesten immer wieder ohne Aufdringlich zu werden oder ihr nach zu stellen. Er hatte oft gefragt warum sie sich eigentlich Scheiden ließen den er spürte das sie auch noch an ihrem Ex hing doch sie hatte entweder gar nicht oder ausweichend geantwortet. Eines Tages bat er sie zu sich und als sie seine Wohnung durch die offen stehende Haustür betrat fand sie ihn genau so wie er jetzt seine Frau gefunden hatte. Nach diesem Vorfall musste sie längere Zeit in Psychologische Behandlung und es schien ihr wirklich besser zu gehen. Doch das hatte getäuscht wie man jetzt sah. Noch bevor die Leiche abgeholt wurde brachte man ihn ins Krankenhaus zur Beobachtung da er auf nichts Reagierte. Drei Tage später brachte ein Freund ihm einen Brief mit ins Krankenhaus der mit der Post kam und von seiner Frau stammte. Mit ruhigen Fingern öffnete er das Kuvert und nahm das dich beschriebene Blatt heraus.
fortsetzung folgt...
„Hallo Robert, Ich habe es nicht mehr ausgehalten. Ohne ihn und ohne Sie. Ich verstehe noch immer nicht warum Sie gegangen ist und ich bewundere ihn dafür das er so früh ihr folgen konnte. Ich kann es erst jetzt doch nun werde ich wieder vereint sein mit den beiden. Du fragst dich sicher wer Sie ist und das mit gutem Grund. Sie ist meine Tochter. Unsere Tochter. Von ihm und mir. Sie ist bei einem Verkehrsunfall getötet worden. Wird sind beide daran zerbrochen, haben das tägliche Leben kaum aushalten können. Wir haben uns nur noch angeschwiegen oder gestritten. Es war immer eins der beiden Extreme. Selten etwas dazwischen. So konnte das nicht weiter gehen sonst hätten wir uns womöglich gegenseitig getötet. Also hab ich beschlossen mich zu trennen und Scheiden zu lassen. Es war nicht einfach und ich habe oft daran gezweifelt doch ich hoffte das wir so die Kurve kriegen. Dem war leider nicht so. gegenüber der Verzweiflung war noch immer diese Intensive Liebe. Ich weiß es fällt dir schwer das zu lesen und ich werde an dieser Stelle auch aufhören aber ich weiß du verstehst es. Ich bin froh dich getroffen zu haben und ich werde die Jahre mit dir niemals vergessen. Du warst mir immer eine große Hilfe und Stütze. Vielleicht währe ich nicht bis vor ein paar Tagen noch am Leben gewesen wenn du nicht da gewesen wärst. Vielleicht hätte ich dann genauso früh wie Thomas aufgegeben. Bitte vergiss mich nie, Lebe aber trotzdem dein Leben. Mit einer neuen Frau und vielleicht auch Kindern. Ich werde auf dich achten. In Liebe, deine Biggi“
Robert musste trotz allem lächeln. Ja so war seine Biggi. Äußerlich war sie immer so stark gewesen, kümmerte sich um andere während sie innerlich immer mehr Schmerzen erlitt die auch er nicht lindern konnte. Nachdem er am Nachmittag entlassen wurde begann er die Beerdigung zu Organisieren. Außerdem sah er sich nach einer neuen Wohnung in einer anderen Stadt um den hier verband er zu viel mit den letzten Jahren.
fortsetzung folgt...
Am Tag der Beerdigung goss es in Strömen. Außer den Kollegen seiner Frau war niemand gekommen. Durch den regen viel die ganze Zeremonie relativ kurz aus. Nach dem alle gegangen waren blieb Robert noch eine weile an dem offenen Grab stehen.
„Hallo mein Engel, ich hoffe dir geht es wirklich gut. Du hast mir einen ganz schönen Schock versetzt aber ich denke das weißt du. Ich gehe davon aus das es in deinem Sinne war neben Thomas Beerdigt zu werden. Vielleicht sehen wir uns irgendwann wieder und haben dann mehr glück. Ich Liebe dich“
Er sah ein letztes mal auf den Stein, drehte sich dann um und ging davon. Der Graue Marmorstein am Kopf des Grabes leuchtete hell in dem düsteren Regen. Ein Rabe ließ sich auf dem Stein nieder.