Erst nach mehrmaligem Klingeln kam Biggi zur Tür. „Karin? Was machst du den hier?“ wollte sie überrascht wissen als sie ihre Freundin in der Dunkelheit erkannte. „Michael ist weg“ „Was? Komm erst mal rein“ Karin nickte und ging ins Wohnzimmer. Dort wurde sie von Thomas begrüßt. Sie sah überrascht zu ihrer Freundin doch die reagierte nicht. Sie gab Thomas mit einer Kopfbewegung zu verstehen das er sie alleine lassen sollte. Thomas nickte und stand auf. Er hauchte Biggi einen Leichten Kuss auf die Lippen und Flüsterte: „Ich rufe dich an“ Biggi nickte und setzte sich neben Karin. „Also was ist mit Michael?“ „Als ich nach Hause kam fuhr er gerade die Einfahrt runter. Ich habe gehupt und mit den Lichtern geblinkt aber er ist einfach weiter gefahren. Ich bin mir sicher das er mich gesehen hat.“ Mit Tränen in den Augen lehnte sie sich an Biggi. Biggi versuchte ihre Freundin zu beruhigen. Es dauerte eine ganze weile bis sie das geschafft hatte. Dann konnte Karin ihr endlich in ruhe erzählen was passiert war. „Also heute morgen haben wir uns geschritten. Ich bin dann zum Dienst gefahren und als ich vorhin nach Hause kam fuhr er gerade weg. Ich bin mir sicher das er mich gesehen hat aber er ist trotzdem weiter gefahren. In der Küche habe ich dann diesen Brief gefunden.“ Sie übergab Biggi einen Brief den diese sofort öffnete. Noch während sie las runzelte sie die Stirn.
„Hallo Karin, Nach all dem mit Margarete war ich sehr froh dich getroffen zu haben. Du warst so anders. Ich habe echt geglaubt wir haben eine Chance doch mir ist klar geworden das dem nicht so ist. Ich will nicht noch mal das gleiche durchmachen und deswegen werde ich die Notbremse ziehen. Wenn du von deinem Dienst kommst werde ich bereits weg sein und ich möchte nicht das du nach mir suchst oder sonstiges. Wir haben keine Chance,
Viel Glück Michael“
„Weshalb habt ihr euch gestritten?“ fragte Biggi und legte den Brief zur Seite. „Er hat mir unterstellt das ich ihn mit meinem Kollegen Janis betrüge.“ „Ist das nicht der Anästhesist?“ Karin nickte. Sie Arbeitete in der Unfall Chirurgie der Traunsteiner Uniklinik. Ja sie verstand sich mit Janis prima aber auf Freundschaftlicher Basis. Sie wusste das er etwas mehr für sie Empfand doch er Respektierte ihre Beziehung und gab sich mühe seine Gefühle zurück zu halten. Eine halbe stunde später hatte sie sich wieder ganz beruhigt und bat Biggi mal ihr Bad benutzen zu dürfen. „Klar du weißt ja wo es lang geht“ sagte Biggi und ging in die Küche um einen Tee zu machen. „Sehe ich das Richtig?“ Erschrocken drehte Biggi sich um und schüttete sich etwas von dem Kochenden Wasser auf ihre Hand. Schnell stellte sie den Wasserkocher hin und hielt die Hand unters Wasser. Karin war sofort bei ihr. „Entschuldige das wollt ich nicht. Hast du ne Salbe und Verbandszeug da?“ Biggi nickte und verzog das Gesicht vor Schmerzen. Es dauerte eine Viertelstunde bevor der Schmerz nach lies. Karin gab die salbe auf die Hand und machte einen Schicken verband darum. Zusammen saßen sie dann auf dem Sofa. Fragend sah Karin zu ihrer Freundin ohne etwas zu sagen. Biggi sah zurück doch lange hielt sie es nicht aus. Sie senkte den Kopf und betrachtete ihre Hand. „Also?“ fragte Karin? „du gibst ja eh keine ruhe. Ja er war Positiv“ gab Biggi zu und schielte zu Karin. Sie Vergaß Michael für eine weile und beglückwünschte ihre Freundin. „Und Thomas ist der Glückliche Papa?“ „Nein“ sagte Biggi sofort und machte damit deutlich das dass Thema beendet war.
Am nächsten Morgen auf der Basis: „Biggi was ist passiert?“ Thomas lief besorgt auf seine Freundin zu. Biggi sah sich um und als sie niemanden sah gab sie ihm einen Kuss. „Nix, hab mich nur etwas verbrüht“ werte sie ab und ging in das Büro des Basischefs. „Guten Morgen Frau Schwerin, was kann ich für sie tun?“ Biggi gab ihrem Chef die Hand wobei er den Verband bemerkte und sie Fragend ansah. Biggi ignorierte das jedoch.
Eine Stunde später erschien Karin auf der Basis. "Was machst du den schon hier? Dein Dienst beginnt doch erst heute Mittag, oder?" fragte Thomas erstaunt. "Ich konnte nicht schlafen, habe die ganze Nacht wach gelegen und gegrübelt. Ich dachte wenn ich ein paar Berichte schreibe lenkt mich das ein bißchen ab", antwortete Karin. "Geh erst mal in den Waschraum und wisch dir das Gesicht ab," meinte Biggi und ging mit Karin in Richtung Umkleide. "Du siehst grauenhaft aus." "Danke für das Kompliment, musste aber im Auto schon wieder heulen." Karin schüttelte den Kopf. "Ich begreife es einfach nicht, er kann mich doch nicht einfach so sitzen lassen." Karin wusch sich mit kaltem Wasser das Gesicht und setzte sich auf die Bank. Biggi nahm sie fest in den Arm und versuchte sie zu trösten. "Danke Biggi, du bist doch meine beste Freundin. Jetzt geh aber, ich komme gleich nach." sagte sie nach einiger Zeit. "Kann ich dich wirklich alleine lassen?" fragte Biggi vorsichtig. "Klar geh nur, ich bin in Ordnung." Biggi stand auf und ging nach draußen. "Mensch Thomas, das kann so nicht weiter gehen. Die Sache frisst Karin sonst auf. Hast du eine Idee wo Michael hin sein könnte? Vielleicht können wir ihn überzeugen, dass Karin ihm treu ist." Biggi stemmte die Hände in die Hüften und sah Thomas grübelnd an. "Hmmm, lass mich mal nachdenken ...." Thomas saß auf dem Stuhl und fuhr sich durch die Haare. Plötzlich stand er auf und ging zum Telefon.
Nachdem er eingie Nummern vergeblich gewählt hatte, kam Thomas wieder zurück. "Also Biggi, ich habe eine Vermutung wo er stecken könnte. Bei allen Nummern die ich gewählt habe meldet sich niemand. Aber die Ansage vom Anrufbeantworter bei der letzten Nummer wurde geändert. Es ist Michaels Stimme, also muss er dort sein. Biggi wenn du dich bitte um die Mädchen kümmern könntest, dann fahre ich nach der Schicht mal dort hin. Hoffentlich ist er dort und läßt mit sich reden. Ansonsten habe ich keine Idee mehr." "Meinst du, du kannst etwas erreichen?" fragte Biggi hoffnungsvoll. "Die Beiden passen doch so gut zueinander, es würde mir echt Leid tun, wenn sie sich trennen." "Ich kenne Michael schon lange und glaube, dass ich mit ihm reden kann. Außer dem Streit muss da noch irgend etwas anderes gewesen sein. Ich habe da so ein komisches Gefühl." In diesem Moment ging der Alarm los und Thomas rannte zum Helicopter. Biggi blickte auf die Uhr. "Hoffentlich ist es kein schwieriger und langer Einsatzt. In zwei Stunden hast du Dienstschluss und die Sache ist wirklich wichtig, Thomas", sagte sie leise. Sie blickte zum Fenster hinaus und beobachtete den startenden Helicopter.
Das woran du glaubst, dafür sollst du leben uns sterben.