Das Navigationgeraet in ihrem Sportwagen fuerhte sie im Kreis herum, angeblich sollte das Restaurant hier sein aber sie konnte es nicht entdecken. Boese machte sie es aus und suchte einen Parkplatz. Zehn Jahre waren vergangen seitdem ihr altes Team angefangen hatte zu broekeln und frueher oder spaeter hatte sie den KOntakt zu allen fuenfen verloren. Die Idee sich hier zu treffen war von Biggi gekommen und sie hatten sich ueber E-Mail schliesslich verabredet. Gabriele fragte sich ob alle kommen wuerden und was aus ihren alten Kollegen geworden war. Sie hatte sich extra ein Hotelzimmer genommen, Biggi hatte Muenchen vorgeschlagen und Gabriele nahm an dass sie eine der wenigen gewesen war die Traunstein geblieben waren. Sie zog ein Parkticket und drehte sich im Kreis um nach dem Restaurant aussschau zu halten, sie hatte heute morgen im Krankenhaus keine Zeit gehabt zu fruehstuecken und war dabei zu verhungern.
Sie konnte das Restaurant nirgends entdecken und fragte sich ob ihr Navigationsgerät sie nicht völlig im Stich gelassen hatte. Sie kannte sich hier in der Gegend überhaupt nicht aus. Ein Blick auf die Uhr sagte ihr, dass sie trotzdem noch gut in der Zeit war. Sie lief ein Stück die Straße weiter rauf um weiter zu suchen. Schließlich fragte sie einen älteren Herrn, doch sie hatte Pech. Er war nur ein Urlauber. Als sie eine Frau fragte, die in einem der Geschäfte zu arbeiten schien und Flyer verteilte, hatte sie schließlich Glück. Die Frau konnte ihr die Lage des Restaurants ziemlich genau beschreiben. Gabriele stellte schnell fest, dass sie die Straße einfach nur in die falsche Richtung gelaufen war. Kurz darauf kam sie in dem Restaurant an. Sie sah sich um und konnte niemanden ihrer früheren Kollegen entdecken. Sie setzte sich an einen der Tische und blickte auf ihr Handy, welches ihr jedoch wieder eine SMS noch einen Anruf anzeigte. Sie nahm sich die Karte um schon mal zu gucken, was es hier so gab. Plötzlich hörte sie eine Stimme hinter sich „Gabriele?“
Sie drehte sich um und erkannte Biggi hinter sich, "hey" Gabriele stand auf um ihre Freundin zu umarmen, sie hatte sich bis auf die laengeren Haare kaum veraendert. "Mensch, du siehst super aus." sagte Biggi und Gabriele erwiederte das Kompliment. Sie setzten sich und Gabriele fragte, "wie geht es dir? Du hast geheiratet, oder?" Biggi nickte, "aber wir sind dabei uns Scheiden zu lassen." "Das tut mir leid." sagte Gabriele, Biggi schwieg einen Moment und sagte dann, "es ging einfach nicht mehr, Kinder veraendern alles in einer Beziehung." Gabriele schmunzelte, "du bist Mutter?" Biggi nickte und holte stolz ein paar Fotos heraus, "wie suess." bestaunte Gabriele das erste Foto das zwei kleine Kinder in einer Sandkiste zeigte. "Das ist Johannes und das Sarah." sagte Biggi und deutete auf die Bilder, Gabriele schmunzelte. "Sie sind wirklich niedlich, warum hast du sie denn nicht migebracht?" "Wir wollten doch in Ruhe essen." erwiederte Biggi und setzte hinzu, "die beiden sind heute bei meiner Mutter."
Gabriele nickte. Biggi fragte sie: „ Und, wie sieht es bei dir aus? Hast du Kinder? Bist du verheiratet? Erzähl mal, wir haben uns ja so ewig lange nicht gesehen.“ Gabriele grinste: „Das stimmt. Ich habe keine Kinder. Mir fehlt auch ehrlich gesagt momentan der passende Mann dazu. Ich hab da einfach kein Glück. Meine letzte Beziehung ist auch vor einem Monat wieder in die Brüche gegangen. Es passte einfach nicht.“ „ Mischt deine Mutter sich immer noch so viel ein, was die Männer betrifft?“ fragte Biggi. Gabriele zuckte mit den Schultern: „Es geht eigentlich. Mal mehr mal weniger. Aber insgesamt hat sie sich in der Hinsicht sehr gebessert.“ Biggi grinste. „Wie lange warst du jetzt verheiratet?“ fragte Gabriele. „Sechs Jahre. Und nun ist alles aus. Aber ich habe ja Johannes und Sarah. Die beiden sind echt mein Leben.“ Gabriele lächelte. Sie freute sich für Biggi und dachte darüber nach, wie es wohl wäre wenn sie jetzt Kinder hätte. „Und was macht die Fliegerei?“ fragte sie Biggi. „Im Moment gerade Pause. So mit den Kindern geht das einfach nicht. Ich muss mal sehen, wenn die beiden aus dem gröbsten raus sind und nachher in die Schule gehen, ob ich dann wieder anfange. Und was macht dein Berufsleben?“
"Nicht viel, ich habe vor ein paar Jahren die Leitung der Notaufnahme im Traunsteiner Klinikum uebernommen, es ist ein stressiger Job aber er macht mir auch viel Spass." Biggi schmunzelte, "dann hast du ja ganz schoen Karriere gemacht." Gabriele zuckte mit den Schultern, "wie man es nimmt, ich habe keine suessen Kinderfotos vorzuweisen." "Da sind sie doch." hoerten sie eine Stimme hinter sich und drehten sich um, Ralf und Peter kamen auf den Tisch zu. Gabriele musterte Ralf einen Moment, er war aelter geworden, keine Frage, aber im Grunde sah er immer noch so aus wie frueher. Und Peter schien sich ueberhaupt nicht veraendert zu haben, "schoen euch zu sehen." sagte er und umarmte erst Biggi und dann Gabriele. "Seit ihr schon lange da?" fragte Ralf und umarmte sie ebenfalls fluechtig. "Nein, gar nicht, wir haben schon mal angefangen die letzten Zehn Jahre revue passieren zu lassen." Eine Kellnerin war auf sie aufmerksam geworden und fragte ob sie schon mal etwas zu trinken bestellen wollten. Nachdem sie sich alle gesetzt hatten fragte Ralf, "kommen MIchael und Thomas auch?" "Ja." sagte Biggi und Gabriele grinste, "sich mal wieder zu treffen war wirklich eine super Idee von dir!"
Biggi grinste „Find ich auch. Das ist einfach wahnsinn, dass das alles schon so lange her ist, wie wir alle auf der Basis zusammen gearbeitet haben. Und damals hatte ich auch ehrlich gesagt nicht damit gerechnet, dass sich daran so schnell etwas ändern würde und dann ging alles nachher auf einmal so schnell…“ Die anderen stimmten ihr zu. Die Kellnerin kam zu ihrem Tisch und servierte schon mal die Getränke und fragte anschließend, ob sie schon etwas zu essen gewählt hätten. Peter antwortete für alle: „Noch nicht. Wir warten noch auf jemanden.“ Ralf laß sich gerade die Karte durch, während Gabriele ihn nochmals kurz musterte. Sie fand er sah noch immer genauso gut aus wie früher. Sie fragte sich, ob er wohl eine Freundin hatte oder sogar verheiratet war, wobei sie letzteres aber eher nicht annahm. Sie wollte aber nicht gleich fragen, sie fand, das würde nicht gerade so gut aussehen. Sie wollte das Gesprächsthema lieber später noch mal zufällig drauf lenken. Nur wenig später kamen dann auch Thomas und Michael ins Restaurant. „Hallo. Sind wir zu spät?“ fragte Thomas mit einem grinsen. Sie begrüßten sich alle und bestellten kurz darauf erstmal etwas zu essen.
"Sag mal Michael, du hast wohl das groesste Abendteuer von uns allen hinter dir." begann Peter, Gabriele schaute ueberrascht auf und auch Ralf fragte, "was hast du denn angestellt?" "Habt ihr das nicht in der Zeitung gelesen?" fragte Thomas fassungslos, Gabriele schuettelte mit dem Kopf. "Er war in einem Zeugenschutzprogram, nicht wahr?" Michael nickte, "ist aber schon ein paar Jahre her, ich habe einen Mord beobachtet und wurde ins Zeugenschutzprogram aufgenommen nachdem die versucht haben mich umzubringen." "Was?" fragte Ralf ueberrascht und Gabriele und sein Blick trafen sich, Gabriele zog eine Augenbraue hoch und schaute wieder zu Michael der mittlerweile davon berichtete wie er eine Tankstelle in Texas uebernommen hatte und spaeter nach Deutschland zurueckkehren konnte. "Und du hast keine Angst dass nicht doch noch einer von denen auf freiem Fuss ist?" fragte Biggi, Michael schuettelte mit dem Kopf, "am Anfang habe ich schon staendig ueber die Schulter geschaut um sicherzugehen das mich niemand verfolgt aber mittlerweile ist alles wieder wie frueher."
Ralf sah ihn noch immer fassungslos an: „Wahnsinn. Das ist echt heftig.“ sagte er. Michael nickte. „Das war es, ja. Ich bin froh, dass ich nach einiger Zeit nach Deutschland zurück kehren konnte. Für ewig wäre das da in Texas nichts für mich gewesen.“ Ralf nickte. Michael nahm sein Bier, welches die Kellnerin gerade gebracht hatte in die Hand und meinte: „Lasst uns doch erstmal auf unser Wiedersehen nach so langer Zeit anstoßen.“ Die anderen waren von der Idee sofort begeistert und sie stießen an. Danach fragte Michael in die Runde: „Und, was war bei euch so los in den letzten zehn Jahren?“ Biggi erzählte von ihrer Ehe und das die Scheidung kurz bevor stand. Michael sagte: „Das tut mir leid. Ich kenne das ja. Bei mir und Margarete lief es ja damals genauso. Irgendwann ging es einfach nicht mehr.“ Biggi nickte und zeigte auch den anderen die Fotos ihrer beiden Kinder. Gabriele erzählte von ihrer neuen Arbeit, wo sie die Leitung der Notaufnahme übernommen hatte. Peter berichtete, dass er noch immer als Sanitäter arbeitete und nebenbei seit einiger Zeit Erste Hilfe Kurse gab. Michael fragte Ralf und Thomas, die sich gerade ebenfalls unterhielten: „Und? Was macht ihr jetzt so?“
"Ich habe ja mittlerweile zwei Teenager zuhause, dass heisst Laura zieht demnaechst aus um zu studieren und sonst bin ich immer noch der Fliegerei verfallen." antwortete Thomas, "wohnst du noch in Traunstein?" fragte Gabriele, Thomas schuettelte mit dem Kopf, "ich habe damals einen Job in Wien bekommen und den Maedels hat es so gut dort gefallen das sie nicht wieder zurueck wollten." Gabriele konnte nicht glauben dass sie tatsaechlich die einzige sein sollte die noch in Traunstein lebte. "Und du?" hackte Biggi bei Ralf nach, dieser zuckte mit den Schultern, "das einzig interessante was ich gemacht habe, ist dass ich ein Jahr freigenommen habe um mir die Welt anzuschauen." "Ein ganzes Jahr?" fragte Michael ueberrascht nach, Ralf nickte und erklaerte, "fuer mehr hat das Geld nicht gereicht." "Wow, das hat doch auch mal was." sagte Biggi, "warst du denn alleine Unterwegs?" "Unser Sunnyboy bleibt doch nie lange alleine." neckte Peter grinsend, Ralf ueberhoerte ihn und antwortete, "ja, ich wollte mal eine Auszeit, es war schoen."
„Das glaub ich. Dann bist du ja ganz schön rumgekommen, wenn du ein Jahr unterwegs warst, was?“ sagte Michael. Ralf nickte. „Ja, ich hab echt viele schöne Orte gesehen und auch viele neue interessante Menschen kennen gelernt. Am faszinierendsten fand ich, was es so von Land zu Land für riesen Unterschiede gibt. Die Menschen sind überall anders, die Landschaft... also es war echt eine Erfahrung, die das ganze Geld wert war.“ Michael stimmte ihm zu: „Das finde ich auch. Auch wenn es bei mir ja eher eine unfreiwillige Reise war, war es schon interessant, mal ein ganz anderes Land und die Menschen dort kennen zu lernen.“ Gabriele bereute es in diesem Augenblick, nicht auch mal so eine Auszeit gemacht zu haben. Sie hatte schon des Öfteren darüber nachgedacht, es aber letztendlich doch gelassen. Und jetzt war es zu spät. Jetzt hatte sie beruflich eine so gute Position, die sie nicht aufgeben konnte. „Jetzt wird es aber auch gleich Zeit, dass mal das Essen kommt. Ich bin am verhungern.“ meinte Thomas und die anderen, denen es nicht anders ging, stimmten ihm zu. Nur wenig später war es dann endlich so weit. Die Kellnerin brachte das Essen.
Erst herrschte ruhe als alle die ersten Bissen zu sich nahmen und dann sagte Biggi, "das war ja damals etwas als sie einfach die Basis geschlossen haben." Thomas stimmte ihr zu, "Einsparungen, das ich nicht lache, man kann doch nicht sparen wenn es um menschenleben geht." "Na ja rosenheim wurde ja aufgestockt, habt ihr da nicht auch weiter gemacht?" fragte Gabriele an Michael und Peter gewandt, die beiden nickten, "ja sie haben uns uebernommen...aber ihr standet wirklich bloed auf der Strasse." Ralf nickte, "das kann man wohl laut sagen, ich habe ein halbes Jahr als Krankenpfleger gearbeitet bevor ich wieder einen Job als Sanitaeter bekommen habe." er verdrehte die Augen und Gabriele musste sich zusammen reissen um nicht zu sagen dass Jenny sich ja um ihn gekuemmert hat. Stattdessen herrschte einen moment ruhe und dann sagte Peter, "habt ihr eigentlich noch mal etwas von Ebelsieder gehoert?"
"Alle schüttelten den Kopf" und so verlor das Thema Ebelsieder schnell an gesprächsstoff. "Na und du bist jetzt also Oberärztin der Notaufnahmen meinte MIchael an Gabriele gewandt. Diese nickte. "Das heißt man kann sich ohne Bedenken in die Notaufnahme wagen, bei einer solch kompetenten Kollegin" schmeichelte Michael ihr und Gabriele lächelte leicht verlegen. Nachdem Essen verließen die Raucher für eine Zigarette das Lokal. Letztendlich saßen und noch Gabriele und Ralf am Tisch. "Du hast also nicht das Rauchen angefange" fragte Gabriele um das unangenehme Schweigen zu brechen. "Ich bleib beim Alkohol" scherze Ralf und nahm einen Schluck von seinem Wein. Gabriele grinste. "Du schaust gut aus" meinte Ralf und stellte sein Weinglas auf die Seite. "Danke". Doch mehr viel den beiden nicht ein, was sie reden konnte und so waren sie erleichter als die anderen wieder zu ihnen zurück kehrten...
Es war etwas seltsam, da hatte man sich 10 Jahre lang nicht gesehen und eigentlich so viel zu erzaehlen aber dann stockte das Gespraech schon nach einer Stunde weil die Hauptthemen abgehackt waren. "Sag mal Thomas, wie ist es denn so mit Teenagern? Sind sie wirklich so schlimm wie es immer heisst?" fragte Biggi schliesslich und setzte lachend hinzu, "ich muss ja schon mal wissen worauf ich mich eingelassen habe." "Eigentlich nicht, ich weiss nicht es ist manchmal etwas stressig aber ich glaube wegen der ganzen Sache mit Vera habe ich immer noch ein sehr gutes Verhaeltnis zu meinen Maedels." Biggi nickte und musste grinsen und Peter setzte hinzu, "also Oliver ist ja jetzt auch schon fast in dem Alter und bis jetzt hatte ich noch keine Probleme." "Oliver ist Acht." stellte Ralf fest, "Neun." korrigierte Peter, "aber was weisst du schon, du hast ja nicht mal ein Kind." Ralf musste verschmaeht grinsen, "na ja im Grunde schon." Alle schauten ueberrascht zu ihm auf, "du hast ein uneheliches Kind?" fragte Michael verbluefft, Ralf schuettelte mit den Schultern, "jaein, meine Freundin ist Schwanger." Unwillkuerlich schaute er dabei zu Gabriele die genau wie die anderen Ueberrascht war. "Und das rueckst du erst jetzt heraus?" fragte Thomas, "darauf muessen wir gleich noch mal anstossen." erwiederte Michael und stoppte die Bedienung. "Herzlichen Glueckwunsch." schloss Gabriele sich an und Biggi fragte, "in welchem Monat denn?" "Danke, danke...sie ist jetzt im fuenften." strahlte Ralf.
"Wow, ihr seit bestimmt schon ganz aus dem Häusschen, oder?" wollte Michael wissen, Ralf nickte, "ja es ist wirklich aufregend." "Und plant ihr auch zu Heiraten wenn das Kind da ist?" wollte Biggi wissen und erntete ein, "du änderst dich nie," von Thomas. Ralf zuckte mit den Schultern, "wir wollen mal schauen, sie möchte nicht unbedingt mit Babybauch heiraten und kurz nach der Geburt werden wir auch erst einmal keine Zeit haben." "Wisst ihr schon was es wird?" wollte Michael wissen, Ralf nickte, "ein Junge, aber auf einen Namen haben wir uns noch nicht geeinigt." Gabriele versuchte ihr lächeln beizubehalten aber es fiel ihr schwer, Ralf war ihr immer wichtig gewesen und die Liason mit ihm war viel mehr gewesen als eine normale Affäre. Außerdem wäre sie jetzt die einzige aus ihrem alten Team die noch keine Kinder hatte, sie trank ihr Glas aus und hoffte das die Bedienung bald kam damit sie noch einen Wein bestellen konnte.