Ralf hatte sich gerade auf die Liege gelegt, Thomas und Michael spielten Schach und er selbst hoffte ein wenig schlaf zu bekommen. In der A-Crew zu sein war ganz anders als er es von der B-Crew gewohnt war, groesstenteils weil er da mit zwei Frauen zusammenarbeitete und der Hahn im Korb war. Ralf seufzte, er wuenschte sich Ebelsieder wuerde ihn zurueckversetzen, er hatte den Einsatz doch nur knapp verpasst . Er verschrenkte die Arme vor seiner Brust, natuerlich wuerde Ebelsieder ihn wahrscheinlich zurueckversetzen wenn Gabriele ihm die Wahrheit sagen wuerde, aber daran dachte sie nicht, was ihn enttaeuschte und kraenkte. Er zweifelte nicht an ihrer Liebe, sie hatte ihm oft genug bewiesen wie viel er ihr bedeutete, doch verstand er nicht wieso es ihr dann so schwer fiel zu ihm und ihren Gefuehlen zu stehen. Michael und Thomas lachten ueber etwas und Ralf versuchte eine bequemere Position zu finden, irgendwie war die Stimmung mit den Maedels besser, oder er redetete sich das in seiner Frust nur ein. Er spuerte sein Handy in seiner Hosentasche vibrieren und oeffnete die Augen um es rauszuholen, Gabrieles Name war auf dem Display und er musste mit einem Blick zur Uhr grinsen, es war beinahe Mitternacht. “Hey.” Sagte er und schloss wieder die Augen, “hey.” Sagte Gabriele ebenfalls und machte eine kurze pause, “ich vermisse dich.” Ralf schmunzelte und die beiden schwiegen wieder einen Moment, Ralf konnte sich vorstellen dass sie muede sein musste, es war ein langer Tag gewesen und die B-Crew hatte gleich drei Einsaetze hintereinander fliegen muessen ohne eine Pause. “Es ist schon spaet.” Sagte er, “hmm.” Machte Gabriele und setzte schliesslich hinzu, “ich wollte dir noch eine gute Nacht wuenschen.” “Danke, bis jetzt war es ruhig.” “Und wie laeuft es mit Thomas und Michael?” fragte sie, “gut.” Ralf oeffnete die Augen und schaute zu seinen Kollegen, Thomas musterte ihn ebenfalls und Ralf schloss wieder seine Augen. “Sind sie noch wach?” fragte Gabriele, Ralf bejahrte dass und Gabriele sagte, “pass auf dass du meinen Namen nicht erwaehnst.” Sie hoerte sich muede an, “ich weiss, ich pass auf.” “Danke.” Es herschte einen Moment stille, “meine Mutter hatte Gaeste als ich nach Hause kam.” Erzaehlte Gabriele, “und?” wollte er wissen, “es hat ewig gedauert bis ich mich losreisen konnte…ich hab mir die ganze zeit gewuenscht in deinem Bett zu liegen.” Ralf schmunzelte, “ohne mich?” fragte er, “mit dir.” Erwiederte sie. “Damit ist es erst einmal vorbei.” “hmm.” Machte Gabriele und nach einer kurzen Pause fuegte sie hinzu, “wir werden schon eine Loesung finden.” Diesmal war es Ralf der mit einem “hmm” antwortete. Die beiden schwiegen einen Moment und Ralf glaubte zu hoeren dass sie sich umdrehte. “Ich liebe dich.” Fluesterte Gabriele, Ralf schmunzelte, “ich dich auch.” Sagte er und oeffnete seine Augen, Michael und Thomas grinsten sich an. “Es tut mir leid das du meinetwegen versetzt wurdest.” “Es war nicht deine Schuld.” Erwiederte Ralf, “naja wenn ich die Pille nicht zuhause vergessen haette, haettest du nicht noch zur Apotheke gemusst.” “Ga…rnicht wahr.” Beinahe haette er ihren Namen gesagt, Gabriele hatte ebenfalls den Atem angehalten, “pass auf.” Sagte sie, allerdings nicht ernst sondern belustigt. “Ja, ja, mach ich aber trotzdem, es war nicht deine Schuld.” “Trotzdem, es ist bescheuert, wenn ich dienst habe bist du zuhause und andersrum, die einzigen male in denen wir beide frei haben ist wenn Rosenheim die Nachtschicht drei mal die woche uebernimmt aber dann arbteitet einer von uns beiden auch bis Mitternacht und der andere schon wieder morgens.” Sie schnaubte veraergert und Ralf musste etwas grinsen, “Aerger dich nicht.” Sagte er und die beiden schwiegen wieder einen moment. “Wir kriegen dass schon alles hin.” Sagte Ralf, “mhh.” “Schlummer schoen, okay? Wir sehen uns ja morgen.” “Ja, beim Schichtwechsel…schlaf auch schoen.” Ralf nickte, “ich liebe dich.” “Ich dich auch, gute Nacht.” Sagte Gabriele noch doch die beiden legten erst eine Minute spaeter wirklich auf. Ralf lies sein Handy wieder in seine Tasche gleiten und hoerte Thomas sagen, “deine Freundin?” Ralf musste grinsen, “hmm.” Machte er und oeffnete die Augen, Thomas und Michael schauten sich grinsend an, “ich wusste gar nicht dass du vergeben bist.” Sagte Michael und Ralf zuckte mit den Schultern, “ist sie nett?” fragte Thomas und Michael warf grinsend ein dass die wahre Frage war ob sie huebsch war. Ralf stand grinsend auf, “habt ihr nicht etwas anderes ueber das ihr reden koennt?” Fragte er, Thomas grinste, “oje da haben wir wohl eine wunde Stelle erwischt.” “Ha ha.” Sagte Ralf waehrend er sich noch ein Wasser holte, “ach jetzt verstehe ich, du willst nicht das die Maedels erfahren das du vergeben bist weil es dir gefaellt ein bisschen von Ihnen umgarnt zu werden.” “Umgarnt? Da hab ich aber was verpasst.” Erwiederte Ralf lachend. “Ne mal im Ernst, wann lernen wir sie denn mal kennen?” wollte Michael wissen. “Wenn es Spruchreif ist,” erwiederte Ralf und lies sich zurueck auf die Liege fallen. “Achso, es ist nur mal wieder eine deiner Affaeren,” sagte Thomas und legte gelangweilt seine Fuesse auf den Schreibtisch. “Das hoert sich an als ob ich der Playboy schlecht hin bin,” entruestete Ralf sich. “Playboy vielleicht nicht aber Sunnyboy der bei Frauen gut ankommt schon,” korrigierte Michael, Ralf schuettelte mit dem Kopf, gut das Gabriele die Beiden nicht hoeren konnte. “Bevor eure Fantasie ganz mit euch durchgeht; sie ist nicht nur ein Flirt und so wie ihr mich darstellt werde ich mich hueten sie euch in naher Zukunft vorzustellen. Und jetzt gute Nacht!”

“Guten Morgen!” Biggis froehlicher Ausruf weckte Ralf, allerdings behielt er die Augen geschlossen bis er Gabrieles lachen hoerte. Sie stand in der Tuer zum Aufenthaltsraum und lachte immernoch ueber ihn und die Jungs. “Hey ihr Morgenmuffel, ich habe frische Broetchen mitgebracht,” Gabriele zwinkerte Ralf zu waehrend sie es sagte und vertrieb damit die letzte Muedigkeit aus ihm. Er stand auf und bemerkte das sich Thomas und Michael immernoch mit geschlossenen Augen vor dem aufstehen drueckten. “Super, ich kuemmere mich um den Kaffee.” Sagte Ralf und gesellte sich zu seiner Freundin in die Kueche. “Und hattet ihr eine ruhige Nacht?” wollte Gabriele wissen waehrend sie die Broetchen umfuellte. Ralf nickte, “ja sehr ruhig sogar, wir hatten nur einen Autounfall kurz nach Schichtbeginn,” Gabriele nickte und ihre Blicke blieben einen Moment laenger als noetig aneinander haengen ehe Biggi sie aus ihren Flirtereien holte indem sie ebenfalls die Kueche betrat um beim Decken zu helfen.

“Da habt ihr schon die ganze Nacht keinen Einsatz und seit trotzdem so uebermuedet,” stellte Biggi fest als sie wenig spaeter alle zusammen fruehstueckten. “Hier kann man ja auch nicht ordentlich schlafen, wir sollten mal fuer ein gemuetlicheres Sofa plaedieren,” schlug Thomas vor und Gabriele fragte, “wieso nicht gleich ein paar Betten?” Thomas lachte, “die Denkweise gefaellt mir.” “Wahrscheinlich habt ihr nur wieder die halbe Nacht Schach gespielt,” mischte Peter sich ein, das brachte Thomas auf das Gespraech von letzter Nacht, “ne wir waren zu sehr damit beschaeftigt Ralfs Liebesleben zu analysieren.” Gabriele verschluckte sich an ihrem Bissen und Biggi musste ihr auf den Ruecken klopfen. Alle schauten ueberrascht zu ihr und Gabriele versuchte ihre Ueberraschung mit einem, “kaum sind die Maenner unter sich geht es um schluepfrige Themen,” zu erklaeren. Da die Anderen es gewohnt waren, dass Gabriele aus anderen Verhaeltnissen kam und sich anders ausdrueckte uebergingen sie es. “Na da bin ich jetzt aber gespannt,” stichelte Peter Thomas und Michael an mehr zu erzeahlen. “Sie hat ihn letzte Nacht angerufen und er hat Liebesschwuere ins Telefon gesaeuselt,” machte Thomas Ralf laecherlich, dieser verdrehte – nicht zum letzten Mal in diesem Gespraech – die Augen. “Echt? Ich habe dich schon ewig nicht mehr bei der Schicht mit Frauen telefonieren hoeren,” kommentierte Biggi und Gabriele zog eine Augenbraue hoch, Ralf bemerkte es und verteidigte sich schnell, “das stimmt nicht, ich habe noch nie waehrend der Schicht mit irgendwelchen Frauen telefoniert.” “Gestern hast du es,” erwiderte Peter und auch Biggi setzte nach, “jetzt tue doch nicht so, frueher hast du die langen Nachschichten immer fuer ausgiebige Gespraeche mit deiner momentanen Affaere genutzt.” “Da hast du bestimmt viel mitbekommen?” fragte Gabriele Biggi, die nur nickte und in ihr Broetchen biss. Ralf musterte Gabriele und versuchte herauszufinden ob sie sauer auf ihn war, er kam zu keinem Entschluss und wandte sich daher Thomas zu als dieser sagte, “nun rück endlich mit Details raus, wie alt ist sie, wie habt ihr euch kennen gelernt, hat sie eine heisse Schwester die du mir vorstellen kannst?” “Warte, lass mich raten,” faehrt Peter dazwischen, “sie ist 25, ihr habt euch auf ner Party kennengelernt und sie hat nur Brueder,” Ralf versuchte das ganze ohne die Miene zu verziehen ueber sich ergehen zu lassen doch dann schaltete sich Gabriele ein, “nun erzähl doch mal, wie ist sie denn so?” Ralf und ihr Blick trafen sich und Ralf hatte Mühe keine Miene zu verziehen, “das geht euch nichts an,” erwiderte er genervt und Peter schaltete sich erneut ein, “na ja ihren Vorgaengerinnen zu urteilen nach: Juenger, blond und auf kurz oder lang nervtoetend.” Alle mussten lachen und Biggi warf ein, “genau, wie Lisa, gott ging die einem auf die Nerven, ich frage mich heute noch wie du es so lange mit der ausgehalten hast.” Ralf biss sauer in seine Broetchen, das Ganze wurde ja immer schlimmer. “Wieso, wie war sie denn?” wollte Gabriele neugierig wissen. “Sie war…eine richtige Dramaqueen, jede Kleinigkeit hat bei ihr fast einen Nervenzusammenbruch ausgeloest, sie hat Ralf staendig waehrend der Schicht wegen irgendwelcher Kleinigkeiten angerufen, und ausserdem hatte sie kein Taktgefuehl und hat manchmal Dinge gesagt.” Biggi schuettelte mti dem Kopf, “na ja aber scheinbar hatte sie andere Qualitaeten,” mutmasste Thomas. “Wisst ihr was, mir wird das wirklich zu dumm,” sagte Ralf und verliess sauer den Aufenthaltsraum.

Alle mussten lachen und Thomas bemerkte, "bei seiner Laune könnte man davon ausgehen das seine neue Freundin diese Qualitäten nicht hat." Gabriele lachte zwar mit aber eigentlich war ihr nicht danach zu Mute. Biggi riss sie aus ihren Gedanken indem sie sagte, "habe ich dir eigentlich jemals von Sara erzählt?" Gabriele schüttelte mit dem Kopf und schaute sie fragend an, "Ralf hat sie in irgendeiner Disko aufgegabelt und ist mit ihr Abgestürzt, als er wieder nüchtern war fand er ihre ... Art nicht mehr so anziehend und hat sich aus ihrer Wohnung geschlichen, leider hatte er ihr wohl erzählt was er beruflich macht und so tauchte sie ein paar Stunden später hier auf." Gabriele zog ihre Augenbrauen hoch und Biggi fuhr fort, "sie hat ihn zur Rede gestellt und er hat - ohne Erfolg - versucht ihr diplomatisch beizubringen dass sie eigentlich nicht sein Typ war. Die hat ein Theater aufgeführt... von wegen dass er sowieso eine Niete im Bett gewesen sei und noch andere Details die ich nicht in den Mund nehmen will." Gabriele schüttelte mit dem Kopf und fragte, "ich hatte gar keine Ahnung dass Ralf so ein Frauenheld ist." Biggi zuckte mit den Schultern, "ja weil er ein Gentleman ist und nicht darüber spricht aber er ist kein Kind von Traurigkeit." Gabriele nickte und Thomas sagte, "was ja eigentlich dagegen spricht das er schlecht im Bett ist, Übung macht doch schließlich den Meister." Alle mussten lachen und schließlich standen Thomas und Michael auf und verabschiedeten sich um möglichst schnell zu ihren Kindern zu kommen.

Nachdem die Jungs weg waren kehrte allmählich etwas Ruhe ein und während Biggi sich an ihre Berichte setzte ging Gabriele Ralf suchen. Sie fand ihn im Hanger beim flippern und gesellte sich zu ihm. "Die Jungs sind weg du kannst ruhig wieder reinkommen," versuchte Gabriele das Eis zubrechen. Doch Ralf regierte nur mit einem mürrischen, "auf Biggis Kommentare kann ich auch verzichten." Gabriele schmunzelte und verdrehte die Augen, " lass dich von denen doch nicht ärgern." "Darum geht es doch gar nicht Gabriele," sagte Ralf und stieß sich sauer von dem Flipper ab. "Hätten wir es Ihnen von Anfang an gesagt, würden sie sich hüten sollte Sprüche von dir zu bringen, stattdessen machen Sie mich so vor dir lächerlich." Gabriele schaute über ihre Schulter um sicher zu gehen dass ihr niemand gefolgt war und griff dann nach Ralfs Hand, "nichts was die sagen könnte mein Bild von dir trüben, ich liebe dich, mhh, und es ist nett dich auf diese Weise besser kennen zu lernen. Ich meine sonst hätten wir wahrscheinlich nie über meine Vorgängerinnen gesprochen." "Ja wie normale Leute," bemerkte Ralf.

Gabriele vertrete die Augen, in dem Moment hörten sie Schritte hinter sich, und ließen voneinander ab. "Ach hier bist du Ralf" sagte Peter und Sechste hinzu, ich habe dich schon über all gesucht hast du Lust auf eine Partie Tischfußball?" Ralf zögerte einen Moment eigentlich war er nur wegen Gabriele noch länger geblieben. "du ich wollte eigentlich gerade gehen" entschuldigte sich Ralf und drehte sich um "ach ja stimmt deine Freundin wartet bestimmt auf dich, grüß sie unbekannterweise schön von mir," neckte Peter ihn, Ralf ging unbeeindruckt weiter und Peter wandte sich Gabriele zu, "weißt Du mehr davon?" "wovon?" Stellte Gabriele sich dumm, doch Peter ließ sie nicht so einfach davon kommen, "Na von Ralfs Freundin, ihr versteht euch doch sehr gut." Gabriele schüttelte mit dem Kopf, "nein heute habe ich auch zum ersten Mal davon gehört." Peter zuckte mit den Schultern "ist vielleicht noch ganz frisch." "Ja wahrscheinlich" sagte Gabriele und machte Anstalten wieder in den Aufenthaltsraum zu gehen doch Peter fing sie ab, "Hast du nicht Lust eine Runde Tischfußball mit mir zu spielen?" "sorry aber das ist nicht so mein Ding," antwortete Gabriele. "Wirklich? ich hatte gehofft das du nicht nur gerne Flipperst, naja dann kann man es nicht ändern." Gabriele nickte und ging aus zurück in den aufenthaltsraum ehe Peter noch auf die Idee kam sie beim Dlippern herauszufordern.

Der erste Einsatz ließ nicht lange auf sich warten und als sie nach 2 Stunden wieder auf die Basis kamen waren alle drei geschafft und brauchten erstmal einen Kaffee. "puh, das war wirklich ein heftiger Unfall oder?" kam Peter auf den Einsatz zu sprechen, "ja das stimmt so etwas habe ich schon lange nicht mehr gesehen" pflichtete Biggi ihm bei. Gabriele hielt sich aus dem Gespräch raus, ja es war ein schrecklicher Unfall gewesen - Zwei vollbesetzte Autos waren frontal auf der Landstraße zusammengestoßen - und sie war sich sicher das die Bilder ihr noch einige schlaflose Nächte bereiten würden, doch im Moment ärgerte sie sich eher über Peter. Sie hatte unterschätzt was für ein eingespieltes Team sie und Ralf auf Einsätzen waren, sie verstanden sich oft ohne Worte und Ralf wusste genau wann er besser den Mund halten sollte. Gerade bei solchen Einsätzen lagen die Nerven bei allen Beteiligten blank und Peter hatte sie mit seinen ständigen nachfragen stark gereizt. Sie atmete tief durch, Ralf musste sie mit diesen Gedanken nicht kommen, er würde nur argumentieren, dass sie diese ganzen Probleme nicht hätten, wenn sie allen von ihrer Liebe erzählen würden. "bist du o.k.?" Riss Biggi sie aus ihren Gedanken.

"Ja klar, wollt ihr noch einen Kaffee?" Fragte Gabriele und stand auf, sie hatte jetzt keine Lust das Thema aus zu diskutieren und einen Streit zu provozieren. "Ja gerne kannst du auch die Kekse mitbringen?" Bat Peter sie, Gabriele nickte und verschwand in die Küche. Nachdem sie noch zusammen eine Tasse Kaffee getrunken hatten kehrte etwas Ruhe ein, Biggi und Gabriele saßen über Ihren Berichten während Peter eine Fachzeitschrift las. Das Telefon klingelte und da Gabriele am nächsten beim Hörer saß nahm sie es ab, "kollmann?" Fragte sie, "Ich bin es", hörte sie Ralf sagen, " Hallo Mutter was gibt es denn?" Kaschierte Gabriele seinen Anruf, Sie konnte Ralf durch die Leitung hindurch schnauben hören bevor er sagte "eigentlich wollte ich noch einmal mit dir darüber reden es den anderen zu sagen aber das hat sich wohl erledigt." Gabriele musste schlucken, er hörte sich ganz schön sauer an. "Mutter ich bin so gegen 10:30 Uhr heute Abend zuhause, können wir dann darüber sprechen?" anstatt einer Antwort hörte sie nur einen klicken in der Leitung. Seufzend legte sie ebenfalls den Hörer auf die Gabel. "Dicke Luft?" Wollte Biggi neugierig wissen, "Ich habe vergessen dass sie heute Abend Besuch eingeladen hatte." Versuchte Gabriele das seltsame Telefonat zu erklären.

"Und da solltest du dabei sein?" hackte Peter nach, Gabriele nickte und wandte sich wieder ihren Berichten zu damit die Beiden nicht weiter fragen würden doch Peter ließ noch nicht locker. "Du kannst den Schichtdienst doch sowieso nicht ändern," kommentierte er, Gabriele verdrehte die Augen, Peter legte es heute wirklich darauf an sie auf die Palme zu bringen. "Ich hatte gefacht dass die A-Crew heute Dienst hat und habe ihr daher das Datum genannt... ist ja auch nicht dein Problem." Peter zuckte mit den Schultern, "na ja aber du bist schließlich alt genug und musst nicht bei jedem Besuch Zuhause hocken." "Darum geht es auch nicht, kann ich jetzt mal mit meinem Bericht weitermachen?" Peter hob abwehrend die Arme und Gabriele wandte sich wieder an ihren Bericht, bemerkte allerdings aus den Augenwinkeln wir Biggi und Peter sich einen vielsagenden Blick zuwarfen. Genervt lies sie den Stift sinken, na super, das war alles Ralfs Schuld, konnte er nicht einfach akzeptieren dass sie ihre Beziehung nohch geheimhalten wollte?

Als Gabriele um viertel nach Zehn endlich die Basis verließ hatte sie eigentlich keine Lust mehr noch zu Ralf zu fahren um mit ihm die ganze Sache auszudiskutieren. Sie legte ihren Rückwärtsgang ein und spielte mit dem Gedanken Ralf anzurufen und ihn auf morgen zu vertrösten aber das würde er ihr erst recht übel nehmen. An der nächsten Ampel klappte sie die Sonnenblende runter und checkte ihr Make-Up im Spiegel, man sah ihr ganz klar den langen Tag an. Wütend klappte sie die Sonnenblende wieder hoch, so würde ihre Beziehung nicht funktionieren, Ralf hatte recht gehabt, wie sollten sie eine vernünftige Beziehung zueinander aufbauen wenn einer von ihnen bei ihren gemeinsamen Treffen total übermüdet und genervt war? Sie bog in Ralfs Straße ein und musste etwas suchen ehe sie endlich einen Parkplatz gefunden hatte, noch ein Nachteil wenn man erst so spät hier auftauchte.
Ralf hatte gleich die Tür aufgedrückt und sie hörte ihn schon weiter oben im Treppenhaus mit Gonzo reden während sie die Stufen hochging. Als sie fast bei ihm war erkannte sie das er immer noch sauer war und bereute hergekommen zu sein, schließlich musste zumindest einer von Beiden die Gedult haben dieses Gespräch vernünftig zu führen damit es klappte und sie glaubte nicht dass sie heute Nacht noch dazu in der Lage war. Sie erreichte Ralf und dieser ging ohne ein Wort zurück in seine Wohnung, Gabriele verdrehte die Augen und sagte, "dir auch einen schönen guten Abend und nein ich hatte keine gute Schicht, danke der Nachfrage." Ralf hatte mittlerweile die Garderobe erreicht und hielt seine Hand aus um ihr ihren Mantel abzunehmen. "Wieso?" fragte er, Gabriele machte eine abwehrende Bewegung, "ein schlimmer Einsatz...und Peter hat mich verrückt gemacht, ist jetzt auch egal, hast du ein Mineralwasser?" Ralf nickte und Gabriele ging vor in die Küche um sich eins einzuschenken.

Als sie sich von der Küchentheke abwandte und sich mit dem Rücken und ihrem Glas in der Hand dagegen lehnte stand Ralf ebenfalls in der Küche, er deutete auf die Mikrowelle, "ich habe dir etwas von meiner Pizza übriggelassen, hast du hunger?" Gabriele musste schmunzeln, Ralf schaffte es mit dem Satz dass die gesamte Anspannung des Tages von ihr abfiel und sie sich fast wie Zuhause in seiner Wohnung fühlte. Sie nickte und Ralf drehte sich zur Mikrowelle und schaltete sie ein. Sie beobachtete ihn und wusste das sie dran war einen Schritt auf ihn zuzugehen, also fing sie an von ihrem Tag zu erzählen, "wir wurden zu einen furchtbaren Autounfall gerufen...zwei PKWs sind auf der Landstraße frontal ineinander gefahren." Ralf schaute über die Schulter zu ihr und fragte, "wart ihr zuerst am Unfallort?" Gabriele nickte, "es hat ewig gedauert bis der erste Rettungswagen eintraf... von einem zweiten Notarzt mal ganz zu schweigen. Ein Mann ist noch vor unserem Eintreffen verstorben und ein zehnjähriger..." sie brach ab und schloss einen Moment die Augen, jetzt hatte sie es den ganzen Tag so gut geschafft die Bilder zu verdrängen und dann erzählte sie Ralf davon, obwohl sie doch eigentlich nur hier war um mit ihm über ihre Beziehung zu reden.

"Auf jeden Fall hat Peter mich mit seinen ganzen Fragen verrückt gemacht." sie schüttelte den Kopf, Ralf hatte ihren Teller aus der Mikrowelle geholt und hielt ihn ihr hin. "und der Junge?" hackte er nach, die Beiden schauten sich einen Moment in die Augen und Ralf fragte nicht weiter. Gabriele nahm den Teller und ging ins Wohnzimmer, der Fernseher lief und sie machte anstallten ihren Teller auf den Tisch zu stellen, "willst du dich nicht lieber aufs Sofa setzen?" fragte Ralf, sie lächelte und nickte, etwas gemütlichkeit konnte ihr im Moment wirklich nicht schaden. Wenig später saßen die Beiden auf dem Sofa und Gabriele biss genüsslich in ihre Pizza. "Hat Peter sonst noch etwas erzählt?" fragte Ralf und Gabriele hackte nach was er erzählt haben sollte, "na ja ein paar Fragen auf einem Einsatz sind ja nun nicht so weltbewegend dass es dich aus der Ruhe bringt. Ist sonst noch etwas vorgefallen?" Gabriele schüttelte langsam mit dem Kopf ehe der Groschen bei ihr fiel, "achso, du hast Angst das wir noch weiter über dich und dein Frauenbekanntschaften gesprochen haben." Ralf schüttelte mit dem Kopf, war dabei aber nicht sehr überzeugend, "keine Angst, es war alles rein beruflich." Ralf stipitzte ihr einen Champignon der runtergefallen und auf dem Teller gelandet war, "und wieso hat er dich dann genervt?" "Keine Ahnung, es war ein schlimmer Einsatz und ich musste mich auf tausend Dinge gleichzeitig konzentrieren, da kann ich keinen Sanitäter gebrauchen der alles hinterfragt." "Tja, es kann eben nicht jeder so gut sein wie ich," scherzte Ralf und Gabriele schüttelte mit dem Kopf, "das ist es gar nicht, wir sind einfach ein eingespieltes Team." "Noch ein weiterer Grund um den Anderen die Wahrheit zu sagen und meine Versetzung in die B-Crew zu beantragen." Gabriele warf Ralf einen kurzen Blick zu und hoffte dass diese Bemerkung erst einmal die einzige dieser Art bleiben würde.

Sie stellte den Teller auf den Couchtisch vor ihr, trank noch einen Schluck Wasser und setzte sich dann gemütlich zurück. "Wie war dein Abend?" fragte sie während sie ihr Bein anzog und mit ihrer Hand ihr Fußgelenk umfasste. "Wie soll er schon gewesen sein, ich habe mir eine Pizza bestellt und Fernsehen geschaut." Gabriele nickte und ließ sich gegen ihn fallen, "danke dass du mir etwas übrig gelassen hast." Ralf legte seinen Arm um ihre Schulter und fragte während er zum Fernseher schaute, "du willst es den Anderen immer noch nicht sagen, oder?" "Ralf ich..." begann Gabriele doch Ralf fuhr dazwischen, "ein ja oder nein reicht, ich weiß du hattest einen schlimmen Tag und hast keine Lust das Thema jetzt auszudiskutieren." Gabriele lächelte, "danke," flüsterte sie und gab ihm einen Kuss unterm Ohr. Ralf wandte seinen Kopf ebenfalls zu ihr und die Beiden grinsten sich an und begannen sich richtig zu küssen. Nach einer viertel Stunde lagen Gabrieles Beine über Ralfs und sie küssten sich noch immer, "Ralf," flüsterte Gabriele zwischen zwei Küssen und Ralf schaute sie fragend an, "ich muss langsam los." Sie war wirklich müde, "du könntest auch hier bleiben," schlug Ralf vor, Gabriele dachte kurz darüber nach, Ralfs Dienst fing um sechs Uhr an, sie freute sich darauf auszuschlafen und wollte nicht unbedingt mit ihm aufstehen. Klar würde er sie bestimmt auch alleine in der Wohnung lassen aber sie freute sich einfach auf ihr eigenes Bett. "Sei mir bitte nicht böse aber ich möchte morgen einfach ausschlafen," Ralf zögerte einen Moment und nickte schließlich, "du hast morgen wieder Spätdienst, oder?" Gabriele nickte, "und du übermorgen." "Kommst du morgen Abend wieder vorbei?" fragte er, Gabriele nickte, "wenn ich nicht zu müde bin." "Ruf mich rechtzeitig an okay? Dann mache ich dir auch etwas zu essen."

Gabriele genoss es am naechsten Tag mal so richtig ausschlafen zu koennen und verbrachte die Stunden bis ihre Schicht anfing damit nichts zu tun. Als sie schliesslich doch zum Dienst musste und auf der Basis eintraf war sie die letzte des B-Teams die ankam. "Und wie war die Schicht?" fragte sie interessiert in die Runde, "ganz okay," antwortete Thomas ihr und Ralf setzt hinzu, "es war nicht viel los, möchtest du auch einen Kaffee?" Gabriele nickte, "ja gerne, ich ziehe mich nur schnell um." Nachdem sie zurück in den Aufenthaltsraum kam saßen sie noch ein bisschen mit der A-Crew zusammen ehe die Jungs aufbrachen. Als niemand schaute warf Gabriele Ralf einen Kuss zu und dieser musste grinsen und verließ schließlich den Aufenthaltsraum.

Auch die Schicht der B-Crew verließ relativ ruhig, zwar hatten sie mehrere Einsätze aber alle waren Routine und nichts außergewöhnliches. Anders als am Vorabend war Gabriele auch nicht todmüde als sie die Treppen zu Ralfs Wohnung hochstieg, das lange Ausschlafen hatte sich doch ausgezahlt. Sie hatte Ralf vorhin eine SMS geschrieben und ihm gesagt dass sie noch vorbeikommen würde, es aber okay war wenn sie nichts mehr aß. Ralf wartete genau wie am Vortag in der Tür auf sie und nachdem Gabriele Gonzo gestreichelt und begrüßt hatte küssten sie sich flüchtig. "Komm her," sagte Ralf und nahm ihr die Jacke ab als sie im Flur standen, "hmm, hier riecht es aber gut, hast du vorhin doch noch gekocht?" fragte Gabriele verblüfft, Ralf nickte, "ja, Rahmnudeln mit Erbsen und Möhren, ich hoffe das magst du?" Gabriele nickte "hört sich super an." Sie betrat die Küche und sah das er noch am Kochen war, "hast du die extra für mich gemacht?" fragte sie überrascht, Ralf zuckte mit den Schultern, "ich hab auf dich gewartet, ich dachte wenn wir uns sonst schon kaum noch sehen können wir zumindest mal wieder zusammen zu Abend essen."

Gabriele musste grinsen und griff nach seiner Hand, "danke." Ralf zuckte leicht verlegen mit den Schultern und bat sie sich schon einmal zu setzen während er auffüllte. "Okay," grinste Gabriele und gab ihm einen flüchtigen Kuss, als sie am Esstisch saß musste sie grinsen, "sicher das ich dir nichts helfen kann?" rief sie zurück in die Küche und rückte den Löffel zurecht. "Nein, entspann dich einfach, wie war die Schicht?" kam die Antwort. "Normal, nur die üblichen Verdächtigen, einen Kreislaufzusammenbruch, ein Autounfall und ein Kind das dachte es könnte fliegen und vom Schuppen gesprungen ist." Sie hörte Ralf lachen, er erschien in der Tür und fragte, "und wie lange kann der Kleine Superheld jetzt nicht toben?" "Mindestens sechs Wochen, offener Unterschenkelbruch, die Mutter war total hysterisch." Ralf verschwand wieder in der Küche und rief, "ist verständlich, soetwas sieht ja auch immer böse aus." Gabriele stimmte ihm zu und dann kam Ralf auch schon mit den Tellern herein. "Wow das sieht ja super aus," freute Gabriele sich als er ihr den Teller hinstellte. Ralf grinste stolz und verschwand wieder in die Küche, er brachte einen Rotwein und frischen Parmesan mit.

"Mhh, die sind dir sehr gut gelungen," lobte Gabriele ihren Freund nachdem sie den ersten Bissen genommen hatte, "ich wusste gar nicht das du kochen kannst." "Du weißt vieles nicht von mir," entgegnete Ralf geheimnisvoll und Gabriele hackte nach, "ach ja, was denn noch so?" Ralf hob sein Rotwein Glas um anzustoßen und Gabriele tat es ihm gleich, "das wirst du schon noch alles irgendwann herausfinden." Sie stießen miteinander an und tranken einen Schluck. "Das ist wirklich lieb von dir," bedankte Gabriele sich erneut bei ihrem Freund. Ralf zuckte mit den Schultern, "ich weiß es hört sich dumm an weil wir erst seit ein paar Tagen in unterschiedlichen Teams sind aber irgendwie kommt es mir jetzt schon so vor als wenn wir uns auseinanderleben." "Auseinanderleben? Wir sind erst seit zwei Monaten zusammen," lachte Gabriele, Ralf stocherte verlegen in seinem Essen herum und Gabriele setzte hinzu, "ich weiß was du meinst aber das kommt uns nur so vor weil wir davor sehr viel Zeit miteinander verbracht haben."