Gabriele öffnete den Karton, den ihr ihre Kollegen ins Krankenhaus als Überraschung mitgebracht hatten. Schon als sie den ersten Blick reinwarf, begannen die Kollegen zu lachen. Sie hatten ihr eine Taucherausrüstung mitgebracht. Gabriele war zuerst sprachlos und nicht wirklich zum Lachen zumute, doch dann sah sie doch ein, dass die anderen es ja nicht böse meinten. Lachend warf sie jetzt die eine Taucherflosse auf Peter. „Wir können dich ja gleich zu einem Tauchkurs anmelden, vielleicht klappt es dann ja nächstes mal besser mit dem Tauchgang und du jagst uns nicht wieder so einen Schrecken ein.“ meinte Peter grinsend, als er jetzt den Karton wegstellte. „Witzig.“ meinte Gabriele langgezogen.
Nach einer Weile gingen Peter, Thomas, Max, Michael und Biggi dann wieder. Ralf blieb noch etwas. Er sagte ihr nochmals, wie sehr er sie doch liebte. Das war ihm vorgestern nach dem Vorfall in der Schleuse noch viel mehr als je zuvor bewusst geworden. Er gab ihr einen langen, zärtlichen Kuss.

Die beiden schauten sich danach einen Moment in die Augen und dann musste Gabriele grinsen und kuesste ihn noch einmal fluechtig. "Danke." Ralf nickte grinsend und nahm ihre Hand in seine, "ich wusste du wuerdest alles versuchen." fluesterte sie, Ralf streichelte sanft ihre Hand mit seinem Daumen und passte dabei auf dass er nicht den Schlauch der Infusion beruehrte, "du kannst immer auf mich zaehlen, egal wo und wie." Gabriele nickte und kuesste ihn erneut. Ralf legte ihr Hand zurueck aufs Laken und stand auf, "du solltest dich noch ausruhen." Gabriele verdrehte die Augen, "mir geht es gut." sagte sie, er nickte, "trotzdem, geniess doch einfach die Ruhe." Gabriele seufzte und nickte, "danke fuer die Blumen." Ralf schmunzelte, "bitte, bis morgen." "Bis morgen." rief Gabriele ihm noch nach bevor er das Zimmer verliess.

Als er draußen war, nahm Gabriele sich ihr Buch vom Nachttisch und las noch etwas darin herum. Wie langweilig es hier doch ist, dachte sie sich.
Währenddessen kam Ralf zuhause an. Er begrüßte erstmal Gonzo, der schon hungrig auf ihn wartete. Ralf gab ihm Futter und surfte dann noch etwas im Internet.
Am nächsten Morgen hatte er Frühschicht. Gabrieles Vertretung war zum Glück sehr nett und sie verbrachten eine ruhige Schicht. Als Schichtwechsel angesagt war, kamen Peter und Thomas in den Aufenthaltsraum. „Na, wie war die Schicht?“ fragte Thomas. „Aufregend.“ meinte Biggi, die gelangweilt auf dem Sofa saß. „nur ein Einsatz.“ Thomas grinste und nahm sich einen Apfel, der auf dem Tisch lag. Ralf, der gerade Kaffee aufgesetzt hatte, kam aus der Küche. „Wo ist Michael denn?“ fragte er. Peter zuckte mit den Schultern: „Keine Ahnung.“ Fast im gleichen Augenblick kam Michael herein. Er hatte Kuchen mitgebracht. Alle sahen sich fragend an. Dann fasste Biggi sich auf einmal mit der Hand an die Stirn: „Dein Geburtstag. Mensch, das hätten wir ja fast vergessen.“ Alle gratulierten und dann tranken sie noch zusammen Kaffee. Etwas später fuhr Ralf dann zu Gabi. Am Kiosk besorgte er noch Blumen und eine Zeitschrift und machte sich damit auf den Weg zum Zimmer.

Er klopfte an und oeffnete dann die Tuer, hielt allerdings in der Bewegung inne als er Angela Kollmann neben Gabrieles Bett sitzen sah. Die beiden schauten sich nach ihm um und Ralf sagte "Ich komme spaeter wieder." und schloss die Tuer. Im Flur verfluchte er sich selber, das hatte er ja toll hinbekommen. Seufzend drehte er sich um und ging richtung Kantine, so einen bescheuerten Abgang musste man erst mal hinbekommen dachte er und aergerte sich darueber wie seine zweite Begegnung mit Angela gelaufen war.
"War das nicht der Sanitaeter?" fragte Angela und drehte sich zurueck zu Gabriele, diese nickte nur und fragte sich was das eben gewesen war. "Er haette doch reinkommen koennen." fuhr Angela fort, Gabriele zuckte mit den Schultern, "vielleicht hat er noch etwas im Auto vergessen." sagte sie und suchte nach einem anderen Thema doch Angela kam schon von alleine auf eins, "nun erzaehl doch endlich mal was genau passiert ist, man erfaehrt hier ja gar nichts."

„Ach, Mutter.“ meinte Gabriele in einem etwas genervten Ton. Sie hatte nicht wirklich Lust das alles zu erzählen. Doch ihre Mutter sah sie weiterhin erwartungsvoll an. „Also gut.“ seufzte Gabriele „Du gibst ja ohnehin keine Ruhe. Wir hatten ja diesen Einsatz in dem Schleusenwerk. Da war einer von den Bauarbeitern von der Leiter gestürzt. Als wir ihn versorgt hatten und in den Hubschrauber gebracht hatten, wollte ich noch schnell unsere Ausrüstung holen und bin zurück in die Schleuse. Auf einmal war da so ein Warnsignal. Ich habe versucht so schnell ich konnte die Leiter zum Tor wieder hoch zu steigen, aber ich bin abgerutscht. Das Tor ging immer weiter zu, ich habe gerufen, aber niemand hat mich gehört. Als ich oben war, habe ich noch versucht, das Tor offen zu halten, aber es ging einfach nicht….“ Ihr kamen ein bisschen die Tränen. Ihre Mutter nahm liebevoll Gabrieles Hand. „Wir können auch ein anderes mal drüber reden.“ sagte sie. Gabriele schüttelte den Kopf: „Nein, ist schon ok. Also als das Tor ganz zu war, sah ich nach unten, das Wasser stieg immer höher. Als es schon so hoch war, das ich dachte jetzt wäre alles vorbei, kam Ralf plötzlich von unten angetaucht. Er hatte sich aus einem Beatmungsgerät eine Tauchausrüstung gebaut. Ralf hat noch versucht, das Tor zu öffnen, aber es ging nicht. Wir wussten beide, dass es jetzt nur noch eine Chance gab. Er hat also die Ausrüstung genommen und wir sind zusammen abgetaucht.“ Sie stoppte kurz und sagte dann: „Das nächste an das ich mich erinnern kann, ist als ich hier im Krankenhaus wieder aufgewacht bin.“

Angela schuettelte erschuettert mit dem Kopf, "Pueppi du haettest sterben koennen." Gabriele nickte und wich ihrem Blick aus, sie schaute zum Fenster raus und schaute ihre Mutter erst wieder an als diese sagte, "und? Hat das ihre eure Beziehung veraendert?" "Wesen?" fragte Gabriele, Angela verdrehte die Augen, "deine und Ralfs, ich meine er hat dir dein Leben gerettet." Gabriele dachte einen Moment darueber nach, "wie meinst du das?" Angela seufzte, "du bist immer umstaendlich, ihre hattet doch letztes Jahr etwas miteinander und er riskiert sicher nicht fuer jede Kollegin sein Leben aber so wie er eben hier wieder verschwunden ist." "Woher weisst du..." "von dir und Ralf? Ich habe euch zusammen gesehen, aber wenn es zwischen euch gar nicht so ernst ist wie ich dachte kann ich ja anfangen fuer einen Nachfolger zu sorgen."

„Moment mal. Das kann ich wirklich alleine.“ meinte Gabriele entsetzt „Und wo und wann hast du uns gesehen?“ Angela grinste: „Na, damals, als du mir Ralf vorgestellt hast, bei uns zuhause.“ Gabriele wurde etwas rot. Sie erinnerte sich an die Situation und ihr war es unangenehm, dass ihre Mutter sie „erwischt“ hatte. Sie hatte damals echt nicht mitbekommen, dass ihre Mutter schon einmal vorher ins Zimmer geguckt hatte. „Und? Ihr seid doch noch ein Paar, oder?“ fragte Angela. Gabriele nickte. Dann lächelte sie und meinte: Ich liebe Ralf und ich bin ihm ewig dankbar, dass er mich da raus geholt hat.“ Nachdem sie sich noch etwas unterhalten hatten, sah Angela auf die Uhr. Sie musste jetzt los. Sie hatte noch einen Termin. Sie verabschiedete sich und verließ das Zimmer. Ralf, der sie gesehen hatte, wartete noch etwas und ging dann zurück zu Gabriele. Er hoffte, dass sie ihm nicht böse war, für sein Verhalten vorhin, welches er selbst dämlich fand.

Kompliment, sau coole Story, unbedingt weiter schreiben ;)

"was war das den eben?" fragte Gabriele belustigt als er die Tuer hinter sich schloss, "ich weiss auch nicht." sagte Ralf, "ich wollte nicht dass sie die Blumen sieht und irgendwelche Schluesse zieht." Gabriele grinste und nahm die Blumen entgegen, "die sind aber schoen, danke." Ralf beugte sich zu ihr runter und gab ihr einen Kuss, "ich brauch nur noch eine Vase." Ralf nickte und hielt ihr die Zeitschrift hin, "ich hole schon eine." sagte er und verliess das Zimmer erneut. Als er wieder rein kam sagte Gabriele, "du haettest ruhig reinkommen koennen." Ralf nickte, "ja tut mir leid." "Nein ich meine sie weiss es." Ralf zog eine Augenbraue hoch, "du meinst sie weiss von uns?" fragte er ueberrascht, Gabriele nickte, "und das schon seitdem du sie zum ersten Mal kennengelernt hast, sie hat uns wohl beobachtet damals." Ralf musste grinsen und ging zum Waschbecken um den Blumen Wasser zu geben. "Dann muessen wir jetzt ja nirgends mehr dieses bloede Versteckspiel spielen." sagte er, Gabriele lies sich zurueck in die Kissen fallen und nickte, "ich fand es immer romantisch." Ralf schaute grinsend zu ihr und stellte das Wasser ab.

Er stellte die Blumen auf den Nachttisch und setzte sich dann. „Du hast ja schon irgendwo recht, irgendwie machte es das ganze immer noch richtig aufregend, aber mal ehrlich, wolltest du das ewig so beibehalten?“ Gabriele grinste: „Vielleicht nicht ewig aber ein bisschen länger hätte es schon noch dauern können, bis alle bescheid wussten.“ Ralf grinste ebenfalls, küsste Gabriele dann und sagte: „Ist ja auch ganz egal. Ich liebe dich über alles, ob jetzt geheimnisvoll oder nicht.“ Sie nickte und entgegnete: „Ich dich auch, mein Lebensretter.“ Ralf lachte. Gabi sah ihn an und meinte: „Du hast dein Leben riskiert, um mich da raus zu holen. Du glaubst gar nicht, wie dankbar ich dir dafür bin.“ Ralf küsste sie erneut und meinte nur: „Das ist doch selbstverständlich. Für dich würde ich alles tun.“
Kurze Zeit später kam eine Schwester ins Zimmer, um nach dem rechten zu sehen. Gabriele sah erst Ralf an und fragte dann: „Wann kann ich denn endlich nach Hause?“

"Morgen nach dem Fruehstueck." Gabriele nickte und nachdem die Schwester ihr eine neue Infusion angehaengt hatte verschwand sie wieder. "Du solltest dich aber noch ein paar Tage ausruhen bevor du wieder anfaengst zu arbeiten." sagte Ralf und setzte dann hinzu, "ich meinen du kommst doch zurueck oder?" Gabriele nickte, "natuerlich, ich muss dich doch im Auge behalten." Ralf laechelte und verabschiedete sich dann auch langsam von ihr, "wir telefonieren, ja?" fragte er, Gabriele nickte und nachdem sie sich noch mal gekuesst hatten verliess Ralf das Zimmer. Gabriele dachte ueber seine Worte nach, sie glaubte nicht dass es ihr schwer fallen wuerde wieder zurueck in den Job zu kommen, schliesslich war es ihr nach dem Absturz auch nicht besonders schwer gefallen. Aber sie wusste dass es noch eine Weile dauern wuerde ehe sie das ganze verabrietet hatte, vorallem in der Nacht holten sie die Erinnerungen immer wieder ein.

Der ganze Einsatz spielte sich dann in ihren Alpträumen immer wieder ab. Sie spürte dann wieder die Panik, die sie hatte, da nicht mehr rauszukommen und dann die Erleichterung, als Ralf plötzlich neben ihr auftauchte und dann das furchtbare Gefühl, als sie abtauchten. Jedes Mal wachte sie dann schweißgebadet auf. Sie fragte sich, wie sie wohl reagieren würde, wenn jetzt wieder ein Einsatz mit Wasser kam. Würde sie dann in Panik geraten? Im nächsten Moment schüttelte sie mit dem Kopf. Wird schon klappen, dachte sie sich. Sie wollte es einfach auf sich zukommen lassen. Sie hatte ja auch noch ein paar Tage Zeit, denn der Arzt wollte sie noch krankschreiben. Sie nahm sich die Zeitschrift und blätterte noch etwas darin herum, um auf andere Gedanken zu kommen.

Am naechsten Tag war es dann endlich soweit, ihre Mutter war vorbeigekommen um sie abzuholen und gemeinsam machten sie sich auf den Weg zu einem Taxi. "Eigentlich sollten wir deinen zweiten Geburtstag feiern." sagte Angela euphorisch, Gabriele schaute sie genervt an, "ich soll mich noch ausruhen Mutter." erinnerte sie Angela an die Mahnung des Arztes. "Na gut dann naechste Woche, hast du denn zumindest noch ein gutes Buch zum lesen? Sonst sollten wir noch eben bei der Buchhandlung stoppen." Gabriele schuettelte mit dem Kopf, "ich habe bestimmt noch eins, ich moechte einfach nach Hause, okay?" Angela nickte und nannte dem Taxifahrer die Adresse, "vielleicht kann ich dir ja heute Abend dein Lieblingsessen machen." Gabriele nickte grinsend, sie mochte die Fuehrsorge ihrer Mutter.

Als das Taxi vor dem Haus hielt, zahlte Angela und sie und Gabriele gingen rein. Gabriele zog sich Jacke und Schuhe aus und wollte dann eigentlich nach oben gehen. Doch Angela stoppte sie: „Warte doch mal. Jetzt lass uns doch wenigstens noch einen Kaffee oder einen Cappuccino oder was du magst zusammen trinken.“ Gabriele zögerte erst. Sie hatte nicht wirklich Lust dazu. Doch dann meinte sie: „Ja, gut, ok“ Sie gingen in die Küche und Angela setzte Kaffee auf.“ Gabriele setzte sich und warf einen Blick auf ihr Handy. Angela setzte sich ebenfalls an den Küchentisch und fragte dann: „Erwartest du einen Anruf?“ Gabriele grinste: „Du bist aber auch gar nicht neugierig, was? Ja, Ralf wollte noch mal anrufen.“ Angela nickte grinsend. Er schien wirklich ernst zwischen ihrer Tochter und diesem Ralf. Nachdem sie zusammen Kaffee getrunken hatten, ging Gabriele nach oben, um etwas fern zu sehen. Kurze Zeit später kam ihre Mutter zu ihr ins Zimmer. Sie hatte das Telefon dabei und meinte:
„Püppi? Für dich. Ralf Staller.“ Nachdem Angela weg war, meldete Gabriele sich.

"Hey ich habe es vorhin schon im Krankenhaus versucht aber da warst du schon weg." Gabriele musste grinsen, "du kennst mich doch, ich konnte es nicht erwarten endlich da raus zu kommen." Ralf konnte das verstehen, "und wir war deine Schicht heute Morgen?" "Ganz gut eigentlich, wir hatten nur drei Einsaetze und alle gingen Reibundslos ueber die Buehne." Und dann setzte er noch hinzu, "aber ich freue mich schon wenn du wieder mit von der Partie bist, es ist irgendwie nicht das selbe ohne dich und dein Ersatz ist super korekt." Gabriele musste grinsen, "wie meinst du das?" "Die macht alles nach Vorschrift, ich muss ihr jede Ampulle zur Kontrolle zeigen und das ist auch so ziemlich das einzige was ich machen darf bei der medizienischen Versorgung." Gabriele schmunzelte, "sie kann ja nicht wissen was fuer ein ausergewohenlicher Sanitaeter du bist." Ralf lachte, "ich habe eben von der besten gelernt." Gabriele lachte und meinte dann ernst, "ne aber wirklich ich meine du hast mich..." "Gabriele lass uns nicht wieder darueber reden, okay?" Gabriele seufzte und nickte, "ich meine nur, du bist ein sehr guter Sanitaeter." "Danke. Wann kommst du denn nun wieder zurueck auf die Basis?"