"Super." sagte sie und legte das Buch wieder weg, sie beschloss noch einmal in Ruhe durch die alten Sachen zu gehen und sie eventuell auch Simon zu zeigen um mal zu hoeren was ihm damals so durch den Kopf ging als er sie immer im Krankenhaus besuchte. "Wow, wir haben ja mehr als ich dachte." sagte Gabriele ueberrascht als sie die ganzen Spiele sah, "mhh, weisst du noch unsere Monopoly Schlachten im Krankenhaus?" fragte Simon grinsend als er das Spiel zur Seite stellte, "mhh, du hast immer verloren." "Ja, weil ich dich immer gewinnen gelassen habe." Gabriele musste lachen, Simon hatte es wirklich geschafft ihre Laune aufzubessern.

"Was sollte das denn vorhin mit dem Fusstritt?" fragte Jenny Ralf waehrend sie auf die beiden warteten. Ralf zuckte mit den Schultern, "ich glaube Gabrieles Depressionen haben mit ihrem Kinderwunsch zu tun, oder so, ich weiss es auch nicht, auf jeden Fall wollte ich nicht dass du das Thema noch einmal ansprichst." Jenny schaute ihn weiterhin fragend an doch Ralf zuckte nur mit den Schultern, es war ja auch nur eine Vermutung und er wollte nicht dass Gabriele und Simon gleich reinkamen und hoerten worueber sie sprachen. Kaum hatte er das Gedacht standen die beiden schon wieder im Wohnzimmer und waehrend Simon ihnen noch alle mehr Gluehwein holte packte Gabriele schon einmal das Spiel aus. Ralfs Augenmahl fiel dabei auf ihre Handschuhe und er musste wieder an ihre Narben denken, irgendwie war es schon komisch dass, obwohl er jetzt schon einige Tage hier war und sie auch davor zwei Mal getroffen hatte, er immer noch keine einzige ihrer Narben gesehen hatte.

Er dachte an Simons Worte bei ihrem ersten Treffen, als er Ralf erzählt hatte, dass Gabriele am besten mit der ganzen Situation klar kommt, wenn sie die Narben selbst nicht sehen muss. Aber Ralf konnte sich auch so vorstellen, dass es sehr schwer für sie sein musste damit zu leben. Und Gabriele war auch echt perfekt darin, ihre Narben zu verstecken. Sogar als sie nur kurz in der Küche war, um sich die Tablette zu holen, hatte sie die Handschuhe wieder angezogen.
Simon kam wieder ins Zimmer und stellte die Tassen für den Glühwein auf den Tisch. Er fragte: „Hat jemand Lust auf was zum knabbern? Wir haben noch Chips in der Speisekammer habe ich gerade entdeckt.“ „Oh, ja. Chips wären super.“ meinte Ralf. Simon holte zwei Tüten und schüttete die Chips in Schalen, die er auf den Tisch stellte.
„Wir können ja machen Gabriele und ich gegen euch beide und dann können wir ja auch nochmal Teams tauschen oder?“ schlug Simon vor und die anderen waren einverstanden. Sie fingen an zu spielen. Ralf war als erster dran mit erklären. Er hatte das Pech und fing gleich mit einem richtig schwierigem Wort an. Jenny kam auch nicht gleich drauf und schon war es passiert. Er hatte ein verbotenes Wort gesagt. Simon drückte auf die rote Hupe, die sogleich einen schrillen Quietschton von sich gab: „Stop! Stop! Erwischt!“ rief er schadenfroh grinsend und zeigte auf das Wort. Er setzte sich wieder zu Gabriele und sagte: „Hab ich es nicht gesagt, wir gewinnen.“ Ralf grinste: „Abwarten. Wir haben ja gerade erst angefangen.“ sagte er.

Als naechstes war Simon an der Reihe und da er ganzen Koerpereinsatz bewiess brachte er alle zum Lachen und Gabriele erriet in letzter Sekunde noch dass es eine Meeresjungfrau war. "Das sah aus als wenn du ertrinken wuerdest." lachte sie als Simon sich neben sie fallen lies, "das mit dem Haare werfen war das beste, vielleicht solltest du deine wachsen lassen, wuerde dir glaube ich wirklich gut stehen." "Ha, ha" erwiederte Simon, "hast du schon mal eine Meerjungfrau mit kurzen Haaren gesehen?" "Ne aber ich habe auch noch nie eine Meeresjungfrau gesehen die nicht schwimmen kann." lachte Ralf und auch die anderen stimmten ein. "Macht euch nur lustig, ihr koennt ja jetzt beweisen was in euch steckt, also Jenny, zeig mal was du kannst." sagte Simon und legte einen Arm um Gabriele waehrend Jenny wieder aufstand.

Nach zehn Runden stand es dann wieder gleichstand und die Chips gingen langsam dem Ende zu. "Ich schau mal ob wir noch welche haben." sagte Gabriele und stand auf, "mensch ich habe selten so gelacht." stellte Ralf fest und hielt seinen Bauch der schon richtig wehtat.

„Ja, ich auch.“ stimmte Jenny zu und auch Simon war der gleichen Meinung. Er sagte: „Ist echt ein toller Abend, bringt richtig Spaß.“
Einen Moment später war Gabriele mit den Chips zurück. Sie stellte sie auf den Tisch und meinte: „Wir haben Glück. Das ist die letzte Tüte, die wir noch hatten. Wer ist denn jetzt dran?“ fragte sie in die Runde und setzte sich wieder zu Simon. Simon grinste und meinte: „Ralf ist dran.“ Ralf ging rüber und sah sich den Begriff an. Dann fing er an zu erklären und vorzumachen, was wieder zur allgemeinen Belustigung führte. Jenny kam diesmal ziemlich schnell drauf. „X-Beine?!“ fragte sie lachend. „Ja!“ rief Ralf und schaffte es noch einen nächsten Begriff anzufangen, den Jenny aber nicht mehr rechtzeitig erriet. Er setzte sich wieder hin.
Nach ein paar weiteren Runden fragte Simon: „Habt ihr noch Lust oder sollen wir mal etwas anderes spielen?“ Sie entschlossen sich für ein anderes Spiel und überlegten, welches. Schließlich entschieden sie sich für Trivial Pursuit. „Wir sind auch blöd. Hätten wir eigentlich vorhin gleich mit hoch bringen können.“ meinte Gabriele und ging nochmal zurück in den Keller um das Spiel zu holen.

"Oh schaut mal, es schneit schon wieder." sagte Jenny und stand auf um zum Fenster zu gehen. "Ich sags ja, wir schneien hier noch ganz ein." eriwederte Simon und setzte hinzu, "also mich wuerde das nicht stoeren, ich habe sowieso keine Lust wieder nach Traunstein in die Kanzlei zu fahren." "Das ist jetzt im WInter aber auch immer eine ganz schoene Strecke, was?" Simon zuckte mit den Schultern, "schon, ich habe mir schon ein paar Mal ueberlegt einfach hier eine Kanzlei zu eroeffnen damit wir nicht mehr staendig pendeln muessen aber alle meine Klienten sind in Traunstein und Angela freut sich ja auch immer wenn sie Gabriele sieht. Ausserdem habe ich so etwas distanz zur Arbeit, wenn ich hier bin arbeite ich zwar auch immer mal an etwas aber eigentlich bin ich immer Zuhause und kann mir die Zeit frei einplanen wie es Gabriele und mir passt, wenn ich hier eine Kanzlei haette wuerde ich bestimmt schnell wieder in den alten Trot fallen und kaum Zuhause sein."

Wenig später kam Gabriele mit dem Spiel zurück ins Wohnzimmer zurück. Sie stellte es auf den Tisch. Dann bauten sie auf und fingen an, die erste Runde zu spielen. Es war wieder mal richtig lustig. Alle vier hatten ihren Spaß.
Es war schon richtig spät geworden, als sie die letzte Runde beendet hatten. Gabriele schaute zur Uhr und sagte: „Mann, bin ich müde. Ich glaube ich gehe jetzt ins Bett.“ Jenny gähnte und meinte: „Gute Idee. Ich bin auch hundemüde.“ Auch Ralf und Simon stimmten zu. Simon nahm die Glühweintassen und die Schalen in denen die Chips waren mit in die Küche und räumte sie in den Geschirrspüler ein. Ralf und Jenny verabschiedeten sich mit einem „Gute Nacht. Schlaft schön.“ ins Gästezimmer. Als sie kurz darauf im Bett lagen, meinte Jenny: „Mir gefällt unser Kurzurlaub hier richtig gut. Der Spieleabend war wirklich klasse.“ Ralf nickte.
Auch Gabriele und Simon lagen inzwischen im Bett. Simon war schon nach ein paar Minuten eingeschlafen. Gabriele dachte an die Sachen im Keller. Sie konnte sich noch genau dran erinnern, wie sie damals in der Klinik gleich ab dem Zeitpunkt, als sie wieder in der Lage dazu war, fast jeden Tag in das Tagebuch geschrieben hatte. Sie kam zu dem Entschluss, morgen nochmal im Keller gucken zu gehen.
Am nächsten Morgen wachte Ralf schon relativ früh auf. Er ging ins Bad und zog sich an. Als er jedoch in die Küche kam, bemerkte er, dass er anscheinend der erste war heute morgen. Er überlegte, was er jetzt am besten machen könnte und dachte darüber nach, vielleicht schon mal Frühstück zu machen.

Er war schon fast mit dem Decken des Tisches fertig als Gabriele in die Küche kam, "ui, Guten Morgen, was machst du denn schon so früh hier unten?" fragte sie und ging zur Kaffeemaschine, "und Kaffee hast du auch schon aufgesetzt." bemerkte sie und nahm sich einen Becher aus dem Schrank. "Ich dachte ich überrasche euch mit dem Frühstück, nur die Brötchen fehlen noch, wenn du mir sagst wo der Bäcker ist hole ich eben welche." "Lass mal, Simon geht sowieso gleich mit Sam, dann kann er welche mitbringen. Und gut geschlafen?" fragte sie und Ralf nickte, "es ist wirklich schön hier bei euch." Gabriele musste lachen, "trotz Schwindelanfällen und Weinausbrüchen?" fragte sie sarkastisch, für einen Moment wusste er nicht was er sagen sollte doch dann erwiederte er, "ja, dieser Urlaub ist eine richtig schöne Auszeit für Jenny und mich." "Das freut mich." sagte Gabriele, "wow, es ist ja schon alles bereit." stellte Simon fest als er ebenfalls in die Küche kam, "dann mache ich mich gleich mal auf den Weg, irgendwelche Sonderwünsche?" "Bring doch für nachher noch Kuchen mit." sagte Gabriele, Simon nickte und pfiff nach Sam. Als er wieder alleine mit Gabriele in der Küche war dachte er darüber nach wie er Gabriele noch einmal auf das Thema Kinder ansprechen sollte ohne dass sie gleich wieder abblockte. Er hatte Gewissensbisse, schliesslich schien das Thema sie jedes Mal runterzuziehen, sollte er sie also schon am frühen Morgen damit belasten? Auf der anderen Seite waren sie jetzt ungestört und sie konnte nicht so einfach seiner Frage ausweichen.

Er überlegte kurz. Gabriele schien zu merken, dass er über irgendetwas nachdachte. „Ist irgendetwas?“ fragte sie. Ralf schüttelte den Kopf: „Nein. Ich war nur kurz in Gedanken. Aber nichts wesentliches.“ Gabriele nickte. Kurz darauf fragte Ralf, den das Thema noch immer nicht losließ: „Und, wie sehen so eure Zukunftspläne aus?“ Gabriele lächelte: „Naja, erstmal, wie du ja weißt, haben wir vor zu heiraten und dann mal sehen. Mal sehen was die Zukunft so bringt. Und ihr? Hast du vor Jenny irgendwann zu heiraten?“ Ralf zögerte kurz. Er fand das Gefühl noch immer seltsam jetzt so mit Gabriele über seine neue Beziehung zu sprechen. Schließlich waren sie damals ein Paar und nur Gabrieles Unfall und ihr vorgetäuschter Tod hatte sie auseinander gerissen. „Ich warte einfach noch den richtigen Zeitpunkt ab.“ Gabriele nickte. Ralf beschloss, nachdem sie eine Weile weiter geredet hatten, dass er doch erstmal nicht wieder mit dem Thema Kinder anfangen wollte. Er war froh, dass es ihr heute wieder gut ging und wollte nicht dass sie wieder traurig war. Im gleichen Moment kam Jenny zu ihnen in die Küche: „Guten Morgen.“ sagte sie, nahm sich einen Becher und setzte sich zu Ralf und Gabriele.
Kurz darauf war Simon mit den Brötchen wieder da. Er legte die Brötchen in den Korb auf den Tisch und sie begannen mit dem Frühstück. „Und schon irgendwelche Pläne oder Ideen für heute?“ fragte Simon in die kleine Runde.