Simon sah ihn etwas genervt an und meinte: „Das hat Gabriele dir doch schon selbst gesagt. Sie hat dir gesagt, dass sie die Medikamente hier zu hause nimmt und damit auch alles ganz gut läuft. Die Ärzte haben ja alles genau auf sie und ihre Verletzungen abgestimmt.“ Ralf sagte: „Ja, die Medikamente. Aber das sind doch nicht das einzige, was sie geändert hat. Sie hat doch auch die anderen Therapien abgebrochen.“ Simon seufzte und meinte: „Ralf, Gabriele glaubt einfach nicht mehr daran, dass sich ihr Zustand und die Narben durch die Therapien verbessern würden. Und auch ich kann sie da nicht zu zwingen. Ralf, sie hat so eine lange Klinikzeit hinter sich, war dann noch zur Reha. Sie kann einfach langsam keine Ärzte mehr sehen, verstehst du? Sie hatte in der Klinik unvorstellbare Schmerzen und trotzdem musste sie zu den Therapien und Bewegungsübungen machen. Die Übungen, die sie jetzt bei der Physiotherapie machen musste, sind immer noch schmerzhaft für sie und sie will einfach mal ein bisschen Ruhe haben. Bestimmt wird sie die wichtigen Therapien nach einer Zeit weiter machen, da bin ich mir sicher. Deshalb besteht kein Grund zur Sorge, okay?“ Ralf seufzte. Simon verstand einfach nicht, worum es ihm ging und was für Sorgen er sich machte. Er sagte: „Simon, ich will doch nur wissen, wie es Gabriele wirklich geht.“ Simon antwortete: „Habe ich dir doch schon gesagt. Es geht ihr gut, du brauchst dir wirklich keine Sorgen zu machen.“ Ralf musste sich zusammen reißen, denn er war langsam wirklich sauer, weil Simon ständig ausweichende Antworten benutze, aber das letzte was er wollte, war sich mit Simon zu streiten.
Jenny nutzte die Pause um das Gespraech auf etwas anderes zu bringen, "wo ist eigentlich Sam geblieben?" fragte sie und Simon deutete auf den Flur, "er schlaeft in seinem Koerbchen, wollt ihr noch einen Gluehwein?" "Gerne," sagte Jenny und Simon stand auf und ging in die Kueche wo er erst einmal sauer den Becher hinstellte. Er hatte keine Lust sich von Ralf Vorwuerfe anzuhoeren dass er fahrlaessig handeln wuerde wenn es um Gabriele ging, was glaubte er eigentlich wer er war? Und ueberhaupt, war er und Ralf die letzten Jahre Tag und Nacht bei Gabriele gewesen und wusste durch was sie gegangen war. Er schuettelte mit dem Kopf aber konnte den Gedanken doch nicht abschuetteln, er machte sich auch alleine schon Vorwuerfe dass er Gabriele nicht abgehalten hatte den Spaziergang vorhin zu machen, da brauchte er nicht auch noch Ralf der ihn belehren wollte.
"Was sollte das denn?" fragte Jenny leise als Simon den Raum verlassen hatte, "ist doch so, man erhaelt nie eine vernuenftige Antwort wenn man nach Gabrieles Zustand fragte." Jenny schluckte als sie den Zorn in Ralfs Stimme hoerte, "ja weil sie nicht darueber reden moechte Ralf, verstehst du das nicht?" Ralf schuettelte mit dem Kopf, "ehrlich gesagt nein, ich meine ich bin schliesslich nicht irgendein dahergelaufener Typ der sie auf einmal ausfragt...ich mache mir wirklich Sorgen um sie."
„Trotzdem, Ralf, vielleicht musst du ihr wirklich noch ein wenig Zeit geben, bis sie mit dir darüber redet. Es ist bestimmt nicht leicht für sie. Auf jeden Fall bringt es dich auch nicht weiter, wenn du dich jetzt mit Simon streitest.“ Ralf nickte. Er sah es ja ein, aber es war einfach unglaublich schwer für ihn, nicht zu wissen, was wirklich los war und wie es Gabriele ging. Die Sorgen ließen sich nicht so einfach verdrängen. Er sah Jenny an und sagte dann: „Wahrscheinlich hast du recht.“ „Ganz bestimmt.“ antwortete Jenny und lächelte.
Währenddessen hatte auch Simon sich wieder etwas abreagiert. Er trank seine Tasse leer und beschloss, noch einmal nach Gabriele zu sehen. Sie schlief noch. Als er sich aber zu ihr aufs Bett setzte, wachte sie auf. „Tut mir leid, ich wollte dich nicht wecken.“ sagte er leise. „Macht nichts.“ antwortete Gabriele noch etwas müde. Simon fragte: „Wie geht es dir denn jetzt? Hat die Kreislauftablette etwas gebracht?“ Gabriele antwortete: „Ja. Es geht mir schon wieder viel besser.“ Simon gab ihr einen Kuss und sagte: „Da bin ich aber froh. Natürlich erzählte er ihr nichts von dem Gespräch mit Ralf eben, sondern fragte sie stattdessen: „Hast du Hunger? Wir haben vorhin beschlossen, dass wir nachher wieder was bestellen wollen.“ Gabriele überlegte kurz und sagte dann: „Ja. Können wir ja machen. Und woran hattet ihr gedacht, was oder wo wir bestellen wollen?“
"Keine Ahnung, wir sollten uns etwas ausgefalleneres als Pizza einfallen lassen." Gabriele ueberlegte einen Moment und sagte dann, "du kannst ja mal Thailaendisch oder Croques vorschlagen, oder sonst koennen wir ja auch etwas in einem Restaurant bestellen und du holst es einfach ab." Simon nickte, "ja mach ich...glaubst du dass du auch etwas Essen kannst?" Gabriele nickte, "doch, es geht mir wirklich besser." "Na ja du liegst flach und hast dich ausgeruht fuer die letzte Stunde." Gabriele setzte sich auf und kuesste ihn, "ich liebe dich." fluesterte sie und Simon erwiederte es schmunzelt, "kannst du mit mir runtergehen falls noch irgendwas sein sollte?" Simon nickte, "meinetwegen trag ich dich runter." "Spinner." grinste Gabriele und stand auf, zwar wurde ihr wieder kurz schwarz vor Augen doch diesmal verging das Gefuehl sehr schnell und sie fuehlte sich wieder normal. Genervt zog sie den Stecker des EKGs, "wir sollten das Ding echt mal weggeben."
Simon meinte: „Ich weiß ja, dass du das Ding hasst. Wir können es ja gleich wieder in den Schrank stellen, dann musst du es nicht mehr sehen. Aber es wäre mir schon lieber, wenn wir es noch behalten würden, wenn mal wieder irgendwas ist.“ Gabriele schmunzelte: „Du immer mit deinen Sorgen. Ich konnte dir doch auch vorhin schon vorher sagen, dass mein Kreislauf im Keller war. Dafür brauche ich nicht dieses blöde EKG, was mich nur wieder an Krankenhaus und Arztbesuche erinnert.“ Simon stellte das EKG wieder in den Schrank und sagte dabei: „Es stört doch niemanden, wenn es hier im Schrank ist.“ Gabriele ging kurz ins Bad und dann gingen die beiden schließlich runter zu Ralf und Jenny ins Wohnzimmer. „Hey, wie geht es dir?“ fragte Ralf sofort. Gabriele lächelte und sagte: „Es ist alles wieder okay. Ich musste mich nur mal etwas ausruhen.“ Ralf nickte. Er fand, dass Gabriele tatsächlich wieder besser aussah. Simon sagte: „Wir haben uns eben nochmal Gedanken darum gemacht, was wir denn zum Essen bestellen sollen. Was haltet ihr von Croque? Oder hier in der Nähe gibt es auch ein sehr leckeres thailändisches Restaurant. Wir könnten auch dort etwas bestellen und ich hol es dann ab? Oder habt ihr noch eine Idee?“ Jenny schüttelte den Kopf und meinte: „thailändisch klingt super.“ Ralf stimmte ihr zu und so hatten sie sich schnell geeinigt. Simon holte sein Laptop und rief im Internet die Homepage des Restaurants auf um die Speisekarte ansehen zu können. Als sie sich alle etwas ausgesucht hatten, bestellte Simon. Um die Zeit zu vertreiben, bis er los fahren konnte zum abholen zeigte er Ralf und Jenny noch die Homepage seiner Kanzlei. „Wow, sieht ja richtig schick aus.“ meinte Jenny, als sie die Bilder des Hauses und der Räume betrachtete. Einen Moment später stand Simon auf und sagte: „Ich fahr dann mal los. Ich lass den Laptop hier stehen, wenn ihr noch etwas angucken wollt oder so?“ Er gab Gabriele einen Kuss und sagte leise: „Ich beeil mich, aber ich hab auch mein Handy mit.“ Gabriele nickte und mit einem Austausch von Blicken versicherte sich Simon nochmal, dass auch wirklich alles in Ordnung war. Dann machte er sich auf den Weg.
Obwohl die Strassen Spiegelglatt waren versuchte Simon so schnell wie moeglich zu fahren um moeglichst bald wieder Zuhause zu sein. Zwar wusste er das Gabriele bei Ralf und Jenny in guten Haenden ware sollte noch etwas passieren und glaubte ihr auch dass es ihr jetzt besser ging doch auf der anderen Seite hatte ihm der Vorfall heute morgen einen ganz schoenen Schrecken eingejagt, groesstenteils weil er sich selber von Gabriele etwas vorspielen gelassen hatte, das waere ihm frueher im Krankenhaus nie passiert aber irgendwie waren sie mit der Zeit unvorsichtiger geworden. Er erreichte endlich das Restaurant und fand auch gleich einen Parkplatz davor.
Ralf wuenschte sich ein wenig das er ein paar Minuten mir Gabriele alleine sein konnte um noch einmal in Ruhe mit ihr zu sprechen doch da Jenny keine Anstallten machte die beiden alleine zu lassen sondern sich Simons Laptop geholt hatte um damit ihre E-Mails abzurufen entschloss er sich einfach so ein Gespraech anzufangen. "Konntest du denn zumindest ein wenig schlafen?" fragte er und Gabriele nickte, "und was habt ihr in der Zwischenzeit schoenes gemacht?" Ralf berichtete ihr kurz von dem Gluehwein und erzaehlte ihr dass sie sich unterhalten hatten. Er wollte noch mal auf den Zwischenfall vorhin zu sprechen kommen aber er verstand auch das Gabriele nicht weiter darueber reden wollte und versuchte das zu akzeptieren. "Oh schau mal, Marie hat ihr Baby bekommen." sagte Jenny und drehte den Laptop um damit auch Gabriele und Ralf das Foto von dem Neugeborenen sehen konnten, "jetzt schon?" fragte Ralf ueberrascht, Jenny nickte, Marie war eine ihrer besten Freundinnen und sie konnte schon seit Montan von nichts anderen als deren Schwangerschaft reden.
„Süß, oder?“ fragte sie Ralf und Gabriele. Ralf stimmte ihr zu. Gabriele sagte nichts. Sie spürte, dass sie wieder einen Kloß im Hals bekam und musste Tränen unterdrücken. Sie wollte sich nichts anmerken lassen und ging zum Fenster. Sie sagte: „Es schneit schon wieder.“ Leise fügte sie hinzu: „Hoffentlich fährt Simon vorsichtig.“ Ralf hatte es gehört und sagte: „Das wird er ganz bestimmt.“ Gabriele hoffte, dass Jenny schnell wieder vom Thema abkommen würde, aber sie sagte: „Guckt mal, sie hat noch mehr Fotos geschickt. Ach, der kleine ist ja sooo süß.“ Ralf musste schmunzeln, so wie Jenny schwärmte. „Gabriele, willst du auch mal schauen?“ fragte sie. Gabriele dachte sich, dass ihr ja nichts anderes übrig blieb. Sie warf einen kurzen Blick auf das Foto und sagte: „Ja. Wirklich süß.“ „Ich glaube ich könnte mir auch irgendwann so ein niedliches Baby vorstellen.“ sagte Jenny nachdenklich und schaute Ralf an. Ralf grinste. Gabrieles Blick hingegen war jedoch erstarrt. Sie konnte kaum noch gegen die Tränen ankämpfen und sagte: „Ich…ich komme gleich wieder.“ Sie verließ das Wohnzimmer. Ralf und Jenny sahen sich fragend an. „Weißt du, was sie hat? Habe ich etwas falsches gesagt?“ fragte Jenny.
"Nein ich weiss nicht was sie hat weil hier ja kein Mensch mit uns darueber redet." sagte Ralf etwas genervt, Jenny schluckte und meinte besaenftigend, "Ralf, reg dich nicht schon wieder auf, schau doch lieber mal wie gluecklich Marie und Tom auf den Fotos mit dem Kleinen sind." Ralf schute zurueck zu dem Bildschirm und musste tatsaechlich schmunzeln, irgendwie konnte er es sich ja auch vorstellen mal ein Kind zu haben. "Du soltlest ihr gleich antworten." schlug Ralf vor und setzte hinzu, "gruess sie schoen von mir." Jenny nickte und machte sich daran die E-Mail zu schreiben waehrend Ralf aufstand und sich auf die Suche nach Gabriele machte. Da er sie in der Kueche nicht finden konnte ging er nach oben, er nahm an dass sie im Schlafzimmer war und wollte gerade klopfen als er ein schlurzen hoerte. Er hielt traurig in der Bewegung inne, was war denn los mit Gabriele, war das Ganze wirklich nur Show gewesen und in wirklichkeit war sie schwer depressive und alles andere als koerperlich Fit? Wenn Ralf nicht genau gewusst haette das Simon und Gabriele sehr gluecklich miteinander waren haette er ihm wahrscheinlich die Schuld daran gegeben das Gabriele sich so merkwuerdig verhielt. Er zoegerte noch einen Moment und klopfte dann ehe er das Schlafzimmer betrat, "ich komme schon." sagte Gabriele und wischte sich schnell die Traenen weg doch natuerlich konnte Ralf sehen dass sie geweint hatte als sie jetzt auf ihn zukam.
Ralf nahm ihre Hand und sagte mit ruhiger Stimme:„Hey, was ist denn los? Geht es dir wieder schlechter?“ Gabriele schüttelte mit dem Kopf: „Nein. Es ist alles okay. Wir können auch wieder ins Wohnzimmer gehen.“ Sie wollte schon an ihm vorbei gehen, aber Ralf hielt sie sanft am Arm fest: „Nun warte doch mal.“ Sagte er. Gabriele sah ihn an und Ralf meinte: „Gabriele, ich sehe doch, dass etwas mit dir nicht in Ordnung ist. Warum redest du denn nicht mit mir? Wir haben uns doch immer vertraut und konnten uns immer alles sagen.“ Gabriele antwortete: „Es ist nichts, Ralf, wirklich.“ Doch Ralf wollte nicht darauf eingehen und sagte: „Du brauchst mir doch nichts vorzumachen. Ich merk doch, dass es dir nicht gut geht.“ „Mach dir keine Sorgen.“ sagte Gabriele. Ralf antwortete: „Mach ich aber. Du warst jetzt wieder auf einmal so komisch und traurig und warst es auch vorher schon öfter und dann heute Nachmittag, als du umgekippt bist.“ Gabriele unterbrach ihn: „Ich hab einfach das Gleichgewicht verloren. Und das andere ist, wegen der Medikamentenumstellung wegen der Antidepressiva, das hab ich dir doch schon erklärt. Ralf, du musst dir wirklich keine Sorgen machen. Vielleicht bin ich auch einfach etwas erschöpft, weil ich mich in den letzten Tagen gar nicht mal zwischendurch hingelegt habe, was ich normalerweise sonst auch mache.“ Ralf seufzte: „Gabriele, was ist der Grund dafür, dass du nicht mit mir reden willst und mir die Wahrheit sagst?“
"Ralf.." begann Gabriele erneut, "das ist die Wahrheit okay? Ja es geht mir vielleicht nicht so gut wie ich immer tue aber sonst ist nichts, okay? Warum musst du immer noch darauf herumreiten?" Ralf seufzte und sagte leise, "weil ich weiss dass da mehr dahinter steckt." Gabriele und er schauten sich einen Moment in die Augen und dann sagte Gabriele, "Ralf wenn ich sage das ich okay bin dann bin ich auch okay, hoer auf in alles etwas hinein zu interpretieren, okay? Ich weiss dass die Situation fuer dich komisch sein muss, aber wir haben beide unsere Leben getrennt voneinander weitergefuehrt in all den Jahren und auch ohne dass du da warst bin ich gut klargekommen. Es ist ja suess dass du dir Sorgen machst aber glaub mir, ich habe mein Leben im Griff." Ralf konnte nicht glauben dass sie so abblockte, "damals bei deiner Mutter haette ich dir das noch geglaubt aber jetzt nicht mehr Gabriele, verstehst du nicht dass du vor mir keine heile Fassade aufrecht erhalten musst? Wenn du Probleme hast koennen wir doch darueber reden, mhh?" Gabriele schuettelte mit dem Kopf, "du verstehst es einfach nicht Ralf, ich hatte einen schweren Unfall, ja, und ich bin noch nicht wieder ganz gesund und werde es wohl auch nie wieder werden aber deswegen moechte ich nicht alle zwei Minuten darueber reden." Ralf seufzte, "dass eine hat doch nichst mit dem anderen zu tun..wenn du Probleme hast.." "Ist Simon fuer mich da." fuhr Gabriele ihm dazwischen.
Ralf wusste nicht, wie er zu Gabriele durchkommen sollte. Sie blockte immer wieder ab. Gabriele sah, wie er überlegte und sagte: „Komm, jetzt hör auf dir Gedanken zu machen. Es ist wirklich alles okay. Ich habe vielleicht nicht so ein unbeschwertes Leben wie du und Jenny, aber ich komme damit klar. Und ich möchte jetzt auch nicht weiter darüber reden. Weißt du, um so weniger ich darüber nachdenke und rede, desto einfacher ist es für mich und wenn ich doch reden will, dann sag ich es, okay?“ Ralf nickte und sagte: „Du weißt ja, dass ich jederzeit für dich da bin.“ Gabriele antwortete: „Das ist lieb gemeint von dir. Simon ist aber auch immer da. Du brauchst dich nicht zu sorgen. Kommst du? Jenny wundert sich bestimmt auch schon, wo wir sind.“ Ralf gab sich geschlagen und folgte Gabriele ins Wohnzimmer. Jenny sagte: „Ach, da seid ihr ja.“ Nach einer Weile kam auch Simon zurück. „Hallo! Mann, ist das ein Wetter draußen.“ schimpfte er, als er nun zur Tür hineinkam. Er zog sich Jacke und Schuhe aus und kam mit dem verpackten Essen ins Wohnzimmer. „War es sehr glatt?“ fragte Gabriele. „Ziemlich. Aber ich bin ja vorsichtig gefahren.“ sagte er schmunzelnd. Er stellte das Essen auf den Tisch und Gabriele stand auf und sagte: „Ich geh mal Geschirr aus der Küche holen.“ „Warte, ich helfe dir.“ rief Simon und folgte ihr in die Küche. „Und? Immer noch alles okay?“ fragte er, als er ihr die Teller abnahm. „Ja. Mir geht’s gut.“ antwortete sie und nahm das Besteck aus der Schublade.
"Mhh, das sieht aber sehr gut aus.:" stellte Ralf fest als er das Essen vor ihm sah, "ja Thailaendisch war eine klasse Idee, danke dass du losgefahren bist um es zu besorgen." stimmte Jenny ihrem Freund zu. "Ach nicht der Rede wert." sagte Simon und reichte Gabriele eine Sauce, "ich habe mir ueberlegt wir koennten heute Abend ja noch einen Spieleabend machen wenn ihr Lust habt? Wir haben einige gute Spiele irgendwo im Keller stehen, ich muesste nur mal schauen in welchem Karton sie sind." "Da wohnen wir schon so lange hier und trotzdem haben wir noch all diese unausgepackten Kartons." seufzte Gabriele und setzte hinzu, "ich muss da wirklich mal irgendwann ran gehen." "Das geht aber glaube ich allen so, also wir haben unten im Keller auch noch den einen oder anderen Karton von meinem Umzug in Ralfs Wohnung...ich weiss nicht mal was da drinnen ist." Gabriele musste grinsen, "ich weiss auch nciht so genau was da unten noch alles ist, die Spiele und wahrscheinlich noch alte Klamotten und so'n Zeugs." Sie zuckte mit den Schultern und ass gemuetlich weiter als Jenny ploetzlich wieder auf ihre beste Freundin zu sprechen kam, "ich bin immer noch total aus dem Haeusschen wegen Marie." Sie grinste Ralf an und Simon machte den Fehler zu fragen wer denn Marie sei, "eine gute Freundin von Jenny." erklaerte Ralf und Jenny setzte hinzu, "sie hat vorhin ihren Sohn auf die Welt gebracht und uns Bilder geschickt, er ist ein richtiger Wonnepropen, da bekommt man selber Lust auf Kinder, oder Ralf?"
Ralf grinste. Er wusste, dass auch Jenny sich ein Baby wünschte, sie hatte schon mehrfach solche Andeutungen gemacht. Ralf war bisher immer ein wenig skeptisch, ob er dazu schon bereit wäre, aber so langsam bekam auch er immer mehr Lust auf ein Baby, auch jetzt, wo er noch die süßen Bilder gesehen hatte. Dann traf sein Blick plötzlich auf Simon. Er sah, dass er und Gabriele sich ansahen und Gabriele wieder sehr traurig wirkte. Aber auch Simons Blick sah unglücklich aus. Ralf kam mehr und mehr der Verdacht, dass das ganze merkwürdige Verhalten von Gabriele und auch dass sie oft weinte, irgendetwas mit dem Thema Baby zu tun hatten. Auch vorhin, als Jenny ihnen auf dem Laptop die Fotos von Maries Baby gezeigt hatte, war Gabriele raus gegangen und Ralf hatte sie weinen gehört. Er fragte sich, ob Gabriele vielleicht schlechte Nachrichten von den Ärzten bekommen hatte, dass das mit ihrem Kinderwunsch jetzt nach ihrem Unfall nicht mehr möglich war, dass sie nicht in der Lage dazu sein würde oder so. Oder dass es ihr wirklich so schlecht ging, dass Simon und sie sich dazu entschlossen hatten, das mit dem Baby zu lassen und dass diese Situation Gabriele so fertig machte. Er dachte darüber nach, wie er das am besten herausfinden konnte. Auf der einen Seite wollte er zwar endlich erfahren, was wirklich los war, aber auf der anderen Seite dachte er daran, dass Gabriele bestimmt nicht darüber reden wollte, auch weil ihr Tag ja ohnehin schon so schlecht gelaufen war mit dem Zusammenbruch vorhin.
"Also ich faende einen Spieleabend auch super." lenkte Ralf vom Thema ab, egal was es war, er wollte erst einmal nicht weiter in der Wunder herumboren, er konnte sie immernoch mal in Ruhe darauf ansprechen oder es bei Simon versuchen. Simon schien das neue Thema auch sehr willkommen denn er schlug sofort vor dass sie nach dem Essen mal schauen konnten was sie noch so hatten, allerdings war Jenny noch immer mit ihren Gedanken bei dem Baby und sie fragte, "koenntet ihr euch nicht auch vorstellen ein Kind zu haben?" Ralf versuchte ihr einen Fusstritt zu geben damit sie das Thema endlich Ruhen lies doch alles was Jenny sagte war, "Was soll denn das?" Ralf schaute zurueck zu Gabriele die in ihrem Essen stocherte und Simon brachte schliesslich gepresst hervor, "das ergibt sich dann alles schon...was haltet ihr von Trivial Pursuit?" "Also ich bin dabei." sagte Ralf schnell um endlich von dem Thema wegzukommen, er beobachtete Gabriele, scheinbar war sie mit ihren Gedanken ganz woanders, da sie ihren Kopf noch immer gesenkt hatte konnte er nicht genau erkennen ob sie wieder weinte. "Oder wir spielen Tabu, das macht doch auch immer Spass in Teams." sagte Simon stupste dabei Gabriele an, "wir beide sind unschlagbar, nicht wahr?" Gabriele guckte endlich auf und nickte, "aber eigentlich bin ich auch muede." sagte sie allerdings glaubte Ralf dass sie diesmal nicht wirklich geschafft oder muede war sondern einfach nur mit ihren duesteren Gedanken alleine sein wollte.
Simon sagte: „Ach, komm, eine Runde können wir doch wenigstens alle zusammen spielen.“ Ralf dachte sich, dass Simon bestimmt damit erreichen wollte, dass Gabriele wieder auf andere Gedanken kommt und nicht jetzt alleine ins Schlafzimmer geht und den ganzen Abend traurig ist. Gabriele zögerte und wollte nicht wirklich, aber schließlich sagte sie: „Na, gut. Okay.“ Sie war zwar immer noch in Gedanken, aber versuchte diese jetzt abzuschütteln und an etwas anderes zu denken, da sie keine Lust darauf hatte, dass Ralf und Jenny sie nochmals darauf ansprechen würden. Sie aßen noch zuende und dann räumte Simon das Geschirr weg. Anschließend kam er zurück und sagte: „Ich gehe jetzt mal kurz runter in den Keller und sehe nach, ob ich das Spiel finde.“ „Ich helfe dir.“ warf Gabriele schnell ein und folgte Simon. Als sie unten waren wollte Simon Gabriele sagen, dass sie sich jetzt nicht wieder fertig machen sollte, aber Gabriele stoppte ihn. Sie sagte: „Nicht jetzt Simon. Ich möchte im Moment nicht darüber reden, okay?“ Simon nickte wechselte sofort das Thema, was ihm selbst auch ganz lieb war. Er meinte: „Mann, wir haben doch ganz schön was angehäuft hier in den Kartons. Hab ich schon lange nicht mehr drauf geachtet.“ Gabriele stimmte ihm zu und meinte: „Ja. Vieles davon kann auch noch weg, hier meine ganzen alten Klamotten zum Beispiel.“ Sie machte den Karton wieder zu, schob ihn zur Seite und öffnete den nächsten. Das war der Karton mit den Fotos, dem Ordner aus dem Krankenhaus und auch ihrem Tagebuch, welches sie gerade herausgeholt hatte und einen kurzen Blick hineinwarf. Sie musste schmunzeln, als sie las, was sie damals über Simons Besuche geschrieben hatte und wie sie von ihm schwärmte. Sie war jetzt so glücklich mit ihm und damals hätte sie niemals damit gerechnet. Simon riss sie aus ihren Gedanken: „Hier. Ich habe die Spiele gefunden.“