Waehrend Gabriele sich auch noch ihre Handschuhe und den dicken Pullover auszog bagann Simon im Schrank nach dem EKG zu suchen. "Was willst du denn damit?" fragte Gabriele, sie hatte sich mittlerweile hingelgt und beobachtete ihn schmunzelnt bei seinen Bemuehungen. "Es schadet doch nichts." erwiederte Simon und versuchte die Kabel zu entwirren, "dass mein Kreislauf im Keller ist kann ich dir auch so sagen." erwiederte Gabriele und setzte hinzu, "lass das Ding doch....kannst du dich nicht einfach einen Moment zu mir legen." Simon stellte es auf den Nachttisch und steckte es ein, "bitte trag es mir zu Liebe, ja?" fragte er, Gabriele verdrehte die Augen, "Simon bitte, ich will mich nicht schon wieder wie im Krankenhaus fuehlen...dass ich nicht Gesund bin ist mir auch so schon klar, da muss mich das bloede Ding nicht auch noch dran erinnern." Simon seufzte und zog den Stecker wieder heraus ehe er das EKG auf den Boden stellte und sich zu ihr legte, "ich mach mir aber Sorgen um dich." fluesterte er waehrend er sie in den Arm nahm und sie sich an ihn kuschelte.
Waehrenddessen standen Ralf und Jenny noch immer in der Kueche, "meinst du Gabriele ist okay?" fragte Jenny, Ralf zuckte mit den Schultern, sie hatte vorhin ueberhaupt nicht gut ausgesehen, bestimmt war das ganze doch zu viel fuer sie gewesen und Simons Sorgen heute morgen waren nicht ganz unbegruendet gewesen. "Ich glaub ich geh erst einmal heiss duschen, das dauert bestimmt noch eine Weile ehe Simon wieder runter kommt." sagte Jenny und gab ihm einen Kuss, "kommst du mit?" fragte sie, Ralf schuettelte mit dem Kopf, "ich warte hier, aber lass dir ruhig Zeit." JEnny nickte und verschwand grinsend nach oben. Ralf stand einen Moment in der Kueche und nutzte dann die Chance um noch einmal in den Keller zu gehen und sich die alten Sachen anzuschauen.
Er hatte schon irgendwie ein schlechtes Gewissen, als er nun wieder vor dem Karton saß und das Tagebuch hervorkramte, aber es war einfach so interessant und es ließ ihm keine Ruhe doch noch mehr über die Zeit im Krankenhaus zu erfahren. Er blätterte etwas darin herum und fing an einer Seite an zu lesen: „Ich glaube ich beginne wirklich wieder etwas für Simon zu empfinden, doch ich weiß, dass ich mich damit nur unglücklich mache, denn wie soll er mich so noch lieben? Ich darf meine Gefühle eigentlich nicht zulassen, aber es fällt schwer. Und das alles nur wegen dem Unfall, dieser Tag hat ausgereicht um mein ganzes Leben zu zerstören. Alle versuchen immer wieder mir einzureden, dass alles wieder gut wird, aber ich weiß dass das nicht stimmt. Nichts wird mehr so wie früher und dann noch jeden Tag diese Schmerzen. Ich halte das einfach nicht mehr aus. Ich weiß, dass will niemand hören, aber ich will nicht mehr! Was hat mein Leben denn noch für einen Sinn?“ Ralf konnte sich anhand ihrer Einträge vorstellen, wie verzweifelt sie manchmal war. Er blätterte einige Seiten weiter vor und las weiter: „Heute durfte ich das erste mal aufstehen. Simon war dabei und war ganz stolz. Er hat sich unheimlich gefreut und ich war froh, dass er dabei war. Irgendwie sind die Momente, in denen er da ist, die Momente, die mich immer etwas wieder aufbauen.“ Während er las, lag Simon oben im Schlafzimmer noch immer mit Gabriele im Arm auf dem Bett und sagte ihr: „Ich liebe dich so sehr. Ich könnte gar nicht ohne dich.“ Gabriele antwortete: „Ich liebe dich auch. Danke, dass du immer für mich da bist.“
"Das ist doch selbstverstaendich, hmm." fluesterte er und kuesste sie sanft auf die Haare.Gabriele seufzte und fluesterte dann, "wie soll ich mich jemals um Kinder kuemmern wenn ich nicht einmal einen Spaziergang scahffe?" Simon nahm sie fester in den Arm und erwiederte, "du wirst eine klasse Mutter, mhh? Deine Kondition wird von Tag zu Tag besser, ausserdem warst du in den letzten Tagen fast nur auf den Beinen und haast dir keine Pause gegoennt."
Waehrenddessen blaetterte Ralf noch immer in dem Tagebuch herum, "heute hat Simon nach der Arbeit Sushi mitgebracht, ich brauchte ewigkeiten um jedes einzelne zu essen aber Simon hat so viel von seiner Arbeit erzaehlt dass er auch nicht schneller gegessen hat und es nich auffiel. Er verbringt mittlerweile beinahe jeden Abend hier im Krankenhaus und auch wenn ich versuche gegen diese Gefuehle anzukaempfen freue ich mich den ganzen Tag auf seinen Besuch."
Gabriele und Simon lagen nun schon eine ganze Weile aneinander gekuschelt auf dem Bett. Inzwischen ging es Gabriele wieder etwas besser und sie sagte: „Ich glaube, wir können gleich mal wieder zu Ralf und Jenny gehen. Ist ja auch blöd für die beiden.“ Simon schmunzelte und sagte: „Mach dir mal keine Gedanken. Die beiden haben wirklich vollstes Verständnis, dass du dich auch mal ausruhen musst. Bleib du mal lieber noch etwas hier liegen und entspanne dich einfach mal. Ich kann ja sonst gleich mal wieder ins Wohnzimmer gehen, wenn du möchtest.“ Währenddessen war Jenny mit duschen fertig und kam ins Wohnzimmer zurück. Doch Ralf war nicht da. Sie rief ihn. Ralf war so ins lesen vertieft, dass er richtig erschrak, als er Jenny nun hörte. Schnell legte er das Buch zurück in den Karton und antwortete: „Ich bin gleich da. Ich bin im Keller.“ Er lief schnell zur Dart-Scheibe und tat, als hätte er gerade eine Runde gespielt, als er Jennys Schritte hörte und sie dann die Kellertreppe herunter kam. „Ach hier bist du. Ist Simon noch bei Gabriele?“ fragte sie. Ralf nickte und sagte: „Ja. Wir können ja gleich mal wieder hoch gehen. Er kommt bestimmt gleich.“ Jenny stimmte ihm zu und sagte: „Hoffentlich ist alles in Ordnung.“ Die beiden gingen wieder ins Wohnzimmer. Kurz darauf kam dann auch Simon. Ralf fragte ihn gleich: „Ist alles okay?“ Simon nickte und sagte: „Sie ist nur etwas erschöpft und müde. Es war ja doch ein recht langer Weg zur Hütte.“ Er nahm sich eine Tasse Kaffee und wünschte sich eigentlich nichts mehr, als dass er einfach bei Gabriele hätte bleiben können. Er fragte: „Soll ich uns den Kamin wieder anmachen zum aufwärmen?“ Jenny und Ralf hielten es für eine gute Idee und Simon ging Holz holen.
"Mhh, das tut gut." sagte Jenny als sie wenig spaeter vor dem brennenden Kamin sass, Simon hatte sich wieder auf seinen Stammplatz gegenueber gesetzt aber so ganz entspannt war er nicht, schliesslich war Gabriele jetzt alleine und auch wenn er wusste dass alles okay war, waere er jetzt lieber bei ihr gewesen. Ralf schien siene Gedanken zu erahnen, "du kannst ruhig wieder hoch gehen, du musst uns nicht unterhalten." schlug er vor doch Simon winkte nur ab und fragte stattdessen, "was wollt ihr denn heute Abend eigentlich essen? Eigentlich hatten Gabriele und ich uns ja ueberlegt euch etwas schoenes zu kochen aber ich alleine wage mich da besser nicht dran, sonst liegen wir nachher alle flach." "Also ich haette nichts dagegen wenn wir wieder etwas bestellen." sagte Ralf und Jenny pflichtete ihm bei, "ja ich finde auch das ist eine gute Idee...mach dir keine Muehe, wenn wir nachher Hunger bekommen ueberlegen wir uns einfach was wir bestellen wollen." Simon zuckte mit den Schultern, "na gut wie ihr meint, aber was haltet ihr denn von einem Gluehwein?" "Also dazu wuerde ich nicht nein sagen." sagte Ralf und auch Jenny war begeistert von der idee. "Gut dann werde ich dass mal in Angriff nehmen." sagte Simon und verschwand in der Kueche. "Ich glaube ich gehe auch noch mal Duschen." sagte Ralf nur wenig spaeter, "irgendwie ist man ja doch ganz schoen verschwitzt." Er beugte sich zu Jenny und gab ihr einen Kuss, "du kommst doch kurz alleine klar, oder?" Jenny nickte und Ralf verschwand in den Flur. Als er die Treppen hochging entdeckte er Gabriele die gerade aus dem Schlafzimmer kam, "na geht es dir schon besser?"
Gabriele nickte und meinte: „Ja. Alles okay. Ich war nur ein bisschen müde.“ Ralf meinte: „War doch ein ziemlich weiter Weg, mmh?“ Gabriele stimmte ihm zu und Ralf sagte: „Aber ist doch klasse, du hast den Weg doch gut geschafft.“ Gabriele nickte nur und dachte sich, wenn er wüsste… . Sie hoffte, dass Simon nichts gesagt hatte. Ihr war immer noch ziemlich schwindlig und sie war jetzt aufgestanden, um sich etwas für ihren Kreislauf zu holen, damit es endlich besser werden würde, denn irgendwie konnte sie so auch nicht wirklich entspannen und auch nicht schlafen. Aber das wollte sie natürlich vor Ralf nicht zugeben und versuchte deshalb ganz normal zu wirken. Sie fragte: „Und was macht ihr jetzt?“ Ralf sagte: „Wir saßen eben im Wohnzimmer und haben uns am Kamin etwas aufgewärmt und jetzt wollte Simon Glühwein machen. Ich will nur noch schnell duschen.“ Gabriele nickte und sagte: „Gut, ich werde jetzt auch mal kurz in die Küche gehen und was trinken.“ Sie lief in Richtung Küche und Ralf holte sich neue Klamotten aus seiner Tasche und wollte dann ins Bad gehen. Währenddessen wollte Gabriele gerade eine Tablette für ihren Kreislauf nehmen. Doch irgendwie fiel ihr die Tablette aus der Hand. „Na, toll.“ fluchte sie leise und wollte sich bücken, um sie wieder aufzusammeln. Dabei wurde ihr aber plötzlich wieder schwarz vor Augen. Sie versuchte sich an der Arbeitsplatte festzuhalten, um nicht ganz das Gleichgewicht zu verlieren, aber dabei fiel ihr das Glas mit dem Wasser herunter, welches auf dem Boden zersprang. Ralf, der gerade an der Badezimmertür war, hörte das Scheppern des Glases und drehte sich erschrocken um. Er hatte Sorge, dass etwas nicht in Ordnung sein könnte und lief zur Küche. Er sah Gabriele an der Arbeitsplatte stehen. Sie hatte die Hände darauf aufgestützt und versuchte tief durchzuatmen. Ralf ging zu ihr, legte eine Hand auf ihre Schulter und fragte sie: „Was ist mit dir? Was hast du?“
Gabriele atmete noch einmal tief durch und richtete sich dann trotz des staerker werdenen Schwindels richtig auf, "nichts, mir ist das Glas nur aus der Hand gerutscht." sagte sie und drehte sich zurueck zur Arbeitsplatte, "geh schon duschen, ich raeum das eben weg." Ralf zoegerte einen Moment, sein Gefuehl sagte ihm dass etwas nicht stimmte aber er wollte auch nicht das Gabriele das Gefuehl bekam dass er sie ueberwachen wolle und ihr nichts zutraute. "Ich kann dir doch kurz helfen." sagte er und kniete sich hin um die Scherben aufzusammeln. Gabriele hielt sich krampfhaft an der Abreitsplatte fest, wieso war sie auch wieder aufgestanden und wieso hatte sie Simon nicht schon vorhin nach den Kreislauftableten gefragt. Sie schloss kurz die Augen und hoerte wie Ralf die Scherben zusammensuchte, na toll, dachte sie, alles was sie gewollt hatte war dass Ralf und Jenny nicht bemerkten wie schlecht es ihr eigentlich ging und jetzt stand sie hier und er musste ihre Sachen wegraeumen. "Ralf lass ich mache es." sagte sie mit nachhalt und drehte sich ruckartig um.
Ralf schaute kurz hoch und wollte sagen dass er es doch schon hatte als Gabriele auch schon in sich zusammenbrach. Er bekam sie noch gerade so zu fassen, "Gabi." entfuhr es ihm waehrend er sie so verlagerte dass sie mehr oder weniger in seinen Armen lag. "Gabriele." wiederholte er und spuerte wie sein Puls zu rasen begann.
Er bekam es wirklich mit der Panik zu tun. Im ersten Moment wusste er nicht recht, was er machen sollte. Und auf einmal kamen ihm die ganzen Bilder von damals, vom Tag des Unfalls wieder hoch. Er musste daran denken, wie Gabriele damals auf dem Boden vor ihm gelegen hatte, nachdem er sie mit der Decke gelöscht hatte. Auch damals fühlte er sich völlig hilflos und Gabriele musste ihm trotz ihrer Situation und den Schmerzen sagen, was er jetzt tun sollte. Er versuchte den Gedanken schnell zu verdrängen und rief stattdessen: „Simon!“ Gabriele öffnete plötzlich wieder die Augen und sagte: „Ralf?“ Ralf sagte: „Gottseidank. Gabi, du bist plötzlich umgekippt.“ Ihm kam es wie eine Ewigkeit vor, bis jetzt Simon endlich in der Tür stand. „Gabriele!“ sagte er schockiert, als er Gabriele auf dem Boden in Ralfs Armen liegen sah. Gabriele war die ganze Situation total unangenehm und sie sagte: „Geht gleich wieder. Mir war so schwindlig.“ Simon kniete sich neben sie und sagte: „Ich muss einen Arzt rufen, Gabriele.“ Gabriele schüttelte mit dem Kopf: „Nein, bitte, Simon.“ Simon nahm ihre Hand und sagte: „Komm, nun sei vernünftig, bitte Gabriele.“ Ralf hörte nur halb zu, die Bilder von damals ließen ihn nicht los.
Er dachte daran wie Gabriele immer wieder seinen Namen gerufen hatte und wie er spaeter im Krankenhaus hilflos mit ansehen musste wie Michael sie umbrachte. Simon riss ihn erneut aus seinen Gedanken indem er Gabriele unter die Arme griff und sie so aus seinen Armen holte. "Es geht schon." sagte Gabriele erneut und versuchte sich aufzusetzen. "Ich habe nur das Gleichgewicht verloren." Simon kniete jetzt neben ihr und hatte seinen Arm um sie gelegt um sie gegebenenfalls halten zu koennen. "Was ist passiert?" wandte Simon sich an Ralf, "sie ist einfach weggesackt." erklaerte er, auf der einen Seite wollte er GAbriele nicht in den Ruecken fallen aber auf der anderen war dies natuerlich auch eine ernste Angelegenheit und er machte sich Sorgen um sie. Gabriele versuchte erneut Simon davon zu ueberzeugen dass sie keinen Arzt brauchte sondern einfach nur ein bisschen Ruhe doch Ralf war mit seinen Gedanken schon wieder ganz woanders. Gabrieles Hosenbein war etwas verrutscht und er konnte zum ersten Mal einen kurzen Blick auf ihre Narben erhaschen. Erneut sah er die Bilder von damals vor sich und wie Gabriele so hilflos und schwer verletzt vor ihm in dem Krankenhausbett gelgen hatte. "Was ist denn hier los?" fragte Jenny die natuerlich auch mitbekommen hatte das etwas nicht stimmte, "Gabriele hatte einen kleinen Schwaecheanfall." sagte Simon und Ralf dachte dass das noch etwas untertrieben war, "ich habe nur das Gleichgewicht verloren." setzte Gabriele gleich wieder hinzu, "es geht schon wieder, macht euch keine Sorgen."
Jenny sah sie besorgt an. Und Gabriele sagte noch hinzu: „Wirklich.“ Ihr war es total unangenehm, jetzt vor Ralf und Jenny hier auf dem Boden zu sein und dass die beiden sich solche Sorgen machten. Ralf musste währenddessen wieder an damals denken und daran, wie Gabriele ihnen damals in der Klinik gesagt hatte, dass es eigentlich kaum Chancen für sie gab. Er war damals total mit seinen Nerven am Ende. Er wurde wieder aus seinen Gedanken gerissen, als Simon Gabriele jetzt fragte: „Kannst du aufstehen?“ Gabriele nickte und antwortete: „Ich glaub schon.“ Simon stütze sie etwas und war jederzeit bereit einzugreifen. Jennys und Ralfs besorgte Blicke trafen sich, als Simon Gabriele nun aufhalf. Als sie stand und sich ein bisschen an Simon festhielt, fragte dieser: „Geht’s?“ Gabriele nickte und versuchte, Simon loszulassen und einigermaßen gerade zu stehen, um die anderen davon zu überzeugen, dass sie wirklich okay war. Ihr war immer noch etwas schwindlig, aber sie versuchte, sich nichts anmerken zu lassen. Simon sagte: „Am besten du legst dich noch ein wenig hin und ruhst dich aus.“ Gabriele meinte an Ralf und Jenny gewandt: „Tut mir leid.“ Jenny schüttelte mit dem Kopf: „Ach, Unsinn. Muss es dir doch gar nicht. Erhole dich ruhig ein wenig. Du bist doch auch die weite Strecke bis zur Hütte gelaufen. Das war bestimmt anstrengend.“ Gabriele nickte nur und ging mit Simon ins Schlafzimmer zurück. Sie setzte sich aufs Bett und Simon fragte besorgt: „Geht’s wirklich wieder? Mensch, du hast mir einen ganz schönen Schrecken eingejagt. Was wolltest du denn in der Küche?“ Gabriele nickte und sagte leise: „Ich wollte mir nur eine Tablette für den Kreislauf holen.“ „Und dabei ist dir wieder schwarz vor Augen geworden?“ hakte er nach. „ich hab nicht aufgepasst und die Tablette ist runter gefallen und als ich mich gebückt habe, hab ich das Gleichgewicht verloren.“ Simon sah sie ernst an und meinte: „Gabriele, du musst mir nichts vormachen. Ich mache mir wirklich Sorgen um dich. Wir müssen dich auf alle Fälle Montag durchchecken lassen, wenn du jetzt wirklich keinen Arzt willst.“ Gabriele war einverstanden und Simon sagte, dass sie sich wieder hinlegen sollte. Er stellte das EKG wieder auf den Nachttisch und steckte es ein. Gabriele sagte: „Simon, ich brauch das nicht. Ich bleib jetzt noch ein bischen hier liegen, bis es mir wieder besser geht, okay?“ Simon versuchte es nochmals und sagte ruhig und leise: „Bitte, Gabriele. Mir zuliebe, ja?“
GAbriele atmete tief durch, auf der einen Seite hasste sie dieses bloede EGK aber auf der anderen wusste sie auch wie viele Sorgen Simon sich um sie machte und dass die Situation fuer ihn auhc nicht einach war. "Meinetwegen. " sagte sie tonlos und Simon nahm ihr wieder den Handschuh ab und klemmte ihr das EGK an den Finger. Ihr Kreislauf war tatsaechlich im Keller und GAbriele scherzte, "siehst du, das habe ich dir auch schon ohne das Geraet gesagt." Simon beobachtete noch immer den Bildschirm, alles was er von Medizin wusste hatte er waehrend GAbrieles Zeit im Krankenhaus gelernt. "Simon?" Er wandte sich von dem Bildschirm weg und schaute Gabriele wieder in die Augen, "mir ist wirklich nur schwindelig, mhh?" "Dein Kreislauf ist aber jetzt schon seit Stunden im Keller, das ist doch nicht normal, oder?" Gabriele zuckte mit den Schultern, "was ist bei mir schon normal?" fragte sie zurueck und Simon lies sich mit aufs Bett fallen und nahm sie in den Arm.
"Bist du okay?" fragte Jenny waehrenddessen unten ihren Freund, Ralf war schon seitdem sie wieder ins Wohnzimmer gegangen waren total in sich gekehrt. Ralf nickte und stand auf, "ich geh dann eben Duschen." sagte er und veriess das Wohnzimmer doch auch unter der Dusche konnte der die Gedanken an den Einsatz von damals nicht abschuetteln.
Er hatte wieder die Bilder vor Augen, als er den Jungen zu sich in den Hubschrauber nahm und dann plötzlich das ganze Fabrikgebäude in die Luft flog. Niemand hatte damit gerechnet. Wie auch? Ralf hatte damals Angst gehabt, Gabriele würde da gar nicht lebend wieder herauskommen. Es kam ihm damals wie eine Ewigkeit vor, bis der Hubschrauber endlich in Bodennähe war und er Gabriele mit einer Decke zur Hilfe eilen konnte, als sie brennend aus dem Gebäude kam. Er hörte immer wenn er daran dachte in Gedanken noch ihre Schreie. Völlig verzweifelt und in Todesangst und wahrscheinlich auch unter höllischen Schmerzen hatte sie nach Biggi und ihm gerufen. Ihm wurde wieder ganz flau im Magen bei den Erinnerungen daran, aber er schaffte es nicht, auf andere Gedanken zu kommen. Er stellte sich vor, wie schlimm denn erst die Erinnerungen an den Unfall für Gabriele sein mussten, wenn es bei ihm schon so heftig war. Er stellte das Wasser ab und begann, sich abzutrocknen. Dabei schweiften seine Gedanken wieder zu dem verheerenden Tag ab und er musste daran denken, wie Gabriele ihnen damals in der Klinik gesagt hatte, dass sie sterben wollte. Nie zuvor hatte ich jemand etwas schlimmeres gesagt. Er versuchte den Gedanken abzuschütteln, als er jetzt fertig war und zurück ins Wohnzimmer kam. Jenny saß mit einem Becher Glühwein in der Hand am Kamin. Ralf fragte sie: „Ist Simon noch bei Gabriele?“ Jenny nickte. „Er war eben kurz hier und hat den Glühwein gebracht und wollte dann aber nochmal nach ihr sehen. Aber er wollte gleich wieder kommen. Er ist total besorgt um Gabriele. Ich habe ihm gesagt, er kann, wenn er will auch ruhig noch bei ihr bleiben.“
Ralf nahm sich ebenfalls einen Gluechwein und setzte sich dann zu Jenny. "Was ist denn genau passiert?" fragte Jenny noch einmal nach, "sie ist einfach zusammengeklappt." sagte Ralf und trank einen Schluck, "und was meinst du wieso? Die Anstrengung von dem Spaziergang?" Ralf zuckte mit den Schultern, "nehme ich mal an, Simon und Gabriele hatten vorhin auch gescherzt dass sie nicht viel schlaf letzte Nacht bekommen haben und die letzten Tage hat sie sich ja auch nie mal zwischendurch hingelegt oder so." sagte Ralf in Gedanken und Jenny grinste, "na gut die beiden haben sich gestern Abend erst verlobt, natuerlich haben sie da nicht viel schlaf bekommen." Ralf schmunzelte zwar aber war mit seinen Gedanken immer noch bei dem Unfall damals. Er musste daran denken wie er vor dem Behandlungsraum gesessen hatte und auf eine gute Nachricht der Aerzte gehofft hatte. Gabriele war sein ein und alles gewesen, er hatte sie wirklich geliebt und jetzt sollte er ploetzlich nicht mehr die Chance haben sie nach der Trennung zurueckzugewinnen, das war einfach nicht fair, hatte er damals immer wieder gedacht.
Simon hatte Gabriele noch immer in den Armen doch mittlerweile war sie eingeschlafen und er beobachtete den Bildschirm des EKGs. Schliesslich riss er sich davon los und sein Blick blieb an dem Verlobungsring an ihrem Finger haengen. Der Tag ihrer Hochzeit wuerde wirklich der schoenste Tag in seinem Leben werden und vielleicht wuerde er auch endlich Gabrieles letzte Zweifel was ihre Liebe betraf verblassen lassen. Er wusste das Gabriele ihn ueber alles liebte aber da sie sich selber nicht mehr akzeptierte nicht immer an seine Liebe zu ihr glaubte.
Er sagte ihr zwar immer wieder, dass er sie ebenfalls über alles liebte und das auch mit den Narben, aber er wusste, dass Gabriele das nicht wirklich glaubte. Denn sie hatte ihm, als sie unter ziemlichen Depressionen litt mehr als einmal angeschrien, dass er sowieso nur aus Mitleid mit ihr zusammen sein würde und nicht, weil sie attraktiv für ihn war. Simon hatte das damals ziemlich weh getan aber im innersten wusste er auch, dass Gabriele es nicht so meinte, sondern alles kam, weil sie selber mit ihrem Körper nicht klar kam und sich mit den Narben nicht einfach so abfinden konnte. Oft hatte sie ihn auch schon gefragt, ob er nicht Sehnsucht nach einer makellosen schönen Frau hätte, mit der er alles unternehmen konnte, wonach ihm gerade war, zum Beispiel schwimmen, Strandurlaub usw., oft hatte sie geweint und war fix und fertig. Er hatte ihr immer wieder versichert, dass das nicht wahr war. Er hoffte, dass er ihr das endlich beweisen konnte. Er sah ihr noch einen Augenblick beim schlafen zu und beschloss, sie auch schlafen zu lassen. Er stand vorsichtig auf, um sie nicht zu wecken und warf nochmal einen Blick auf den EKG Bildschirm, ehe er das Zimmer verließ und leise die Tür schloss. Als er ins Wohnzimmer zurück kam, fragte Ralf sofort: „Wie geht es ihr?“ Simon antwortete: „Besser. Sie schläft jetzt.“ Ralf fragte: „Hatte sie das schon öfter, dass sie einfach so zusammen bricht?“
"Soetwas kann ja bei jedem mal vorkommen." wich Simon aus, er wusste das es fuer Gabriele schon schlimm genug war dass dies passiert war, das letzte was sie jetzt bestimmt wollte war dass das Thema den ganzen Abend beherschen wuerden. Doch Ralf lies sich diesmal nicht so einfach beirren, bei seinem ersten Treffen mit Gabriele hatte er nur die Sonnenseite gesehen doch jetzt wo sie hier zu Besuch waren hatte er eine ganz andere Seite kennengelernt. Erst Gabrieles komischen weinausbrueche und ihre Depressionen und jetzt auch noch der Zusammenbruch. Er machte sich Sorgen um Gabriele und wollte jetzt endlich die Wahrheit ueber ihren Zustand wissen. "Simon, dass nicht alles so normal und okay ist wie Gabriele uns vorspielt ist ja wohl mittlerweile klar, wir machen uns doch nur Sorgen um sie." Simon hatte sich ebenfalls einen Gluehwein genommen doch stand jetzt wieder auf um noch einmal Holz nachzulegen. "Ralf natuerlich gibt es immermal gesungheitliche Zwischenfaelle aber du musst dir keine Sorgen machen, wir haben dass alles im Griff." Ralf wurde langsam etwas sauer das Simon nicht wirklich mit ihm ueber Gabriele sprach und fragte schnippisch, "und wieso hat sie dann ihre Therapien abgebrochen wenn du alles so gut im Griff hast?" "Ralf." sagte Jenny mahnend neben ihm doch Ralf konnte und wollte es nicht mehr zuruecknehmen, Gabriele hatte ihm damals so viel bedeutet und jetzt waren sie und Simon nicht mal bereit offen mit ihm zu reden sondern glaubten ihm eine heile Welt vorzuspielen.