Gabriele schüttelte bedauernd mit dem Kopf, "die Tage sind für mich vorbei, aber ihr müsst wirklich keine Rücksicht auf mich nehmen, macht euch ruhig einen schönen Tag, ich kann euch ja zum Mittagessen unten an der Hütte treffen?" Sie schaute fragend von Jenny zu Ralf und die beiden nickten, "das hört sich gut an." sagte Ralf und Gabriele lächelte ihn an ehe sie wieder zum Feuer schaute. Ralf beobachtete Gabriele, jetzt war ihr schon wieder gar nichts anzumerken, als wenn sie eine ganz normale Frau wäre. Natürlich zeigte sie noch immer keine Haut und trug Handschuhe aber sonst wirkte sie total ausgelassen, keine Spur mehr von Depressionen. Während Ralf sie so beobachtete musste er wieder an den Einsatz denken und wie sehr er ihr beider Leben verändert hatte. Wäre das damals nicht passiert wären sie jetzt vielleicht noch zusammen. Doch dann musste er wieder daran denken das Gabriele sich nach der Explosion nicht für ihn sondern für Simon als ihren Vormund entschieden hatte, hätte sie das damals nicht getan würde er sie vielleicht jetzt anstelle von Simon im Arm halten.
Manchmal fragte er sich immer noch warum Gabriele das alles getan hatte. Klar, sie hatte es ihm schon versucht zu erklären und so, aber Ralf konnte es noch immer nicht richtig verstehen. Sie hatte ihm gesagt, dass sie sich gewünscht hatte, dass wenigstens er wieder ein normales Leben haben könnte. Aber er verstand nicht, was für einen Unterschied es jetzt machte, ob nun Simon für sie da war, oder ob er an Simons Stelle wäre. Simon holte ihn aus seinen Gedanken zurück, als er plötzlich meinte: „Vielleicht haben wir ja Glück und es gibt in der Nacht noch ein bisschen Neuschnee, dann haben wir morgen super Bedingungen da draußen.“ Jenny sagte: „Ich bin mal gespannt, wie es morgen klappt. Ich bin so lange nicht mehr gefahren. Ich werde mich garantiert blamieren, wenn ich mich da vor euch auf die Nase lege und als Schneemann wieder auftauche.“ Die anderen mussten lachen und Ralf sagte: „Wird schon.“ Jenny fragte: „Und, wie sieht eure Planung für den Abend so aus?“ Ralf überlegte und hoffte mit einem Blick zu Gabriele, dass sie etwas machen würden, wobei auch Gabriele mitmachen könnte. Er konnte sich vorstellen, dass es bestimmt ziemlich schwer für sie war seit dem Unfall auf so vieles verzichten zu müssen. Er fragte sich, ob sich das eigentlich noch irgendwann ändern würde und sie wieder zu mehr in der Lage wäre.
"Wie waere es denn mit einem Film?" fragte Simon schliesslich, "klar, wenn wir uns einigen koennen." sagte Gabriele grinsend, und Jenny fragte, "ach ist das bei euch auch wie bei uns? Ralf will immer nur Action Filme sehen und ich die Romantischen Komoedien und weil wir uns nie einigen koennen gehen wir nie ins Kino." Gabriele nickte, "ganz so schlimm ist es bei uns noch nicht aber es dauert immer eine Weile bis wir uns geeinigt haben." Simon nickte, "deswegen bleiben wir meistens zuhause und schauen was im Fernsehen....schon fast wie ein altes Ehepaar." setzte er grinsend hinzu und kuesste Gabriele auf die Schlaefe. Waehrend Ralf Gabriele immer noch beobachtete musste Jenny schmunzeln und fragte, "sagt mal eine ganz andere Frage, ihr wirkt immer so gluecklich und verliebt ineinander, waere es dann nicht mal and der Zeit zu Heiraten?" Ralf musste etwas grinsen, das war mal wieder typisch Jenny. Gabriele und Simon schienen etwas perplex ueber die Frage aber dann antwortete Gabriele, "vielleicht irgendwann mal." Doch Jenny gab sich damit noch nicht zufrieden, "hast du ihr etwa noch keinen Heiratsantrag gemacht?" fragte sie Simon und Ralf musste ueber die Direktheit seiner Freundin lachen. Simon grinste, "so direkt nicht aber wir beide sind uns ja schon lange darueber einig das wir unser Leben miteinander verbringen wollen, da ist alles andere doch eigentlich nur noch eine Formsache." Jenny zuckte mit den Schultern, "Frauen bekommen trotzdem gerne einen richtigen Antrag." Ralfs grinsen gefror ein wenig und er schaute zu Jenny, wollte sie vielleicht damit darauf anspielen dass sie ebenfalls auf einen wartete. "Na wenn du das sagst." sagte Simon und stand auf um nach dem Feuer zu schauen und Holz zu holen. "Ist doch so, oder?" fragte Jenny, "ich sehe das ehrlich gesagt wie Simon, die letzten Jahre hat uns so sehr zusammengeschweist dass sich die Frage eigentlich eruebrigt." "Wenn man das nur bei allen behaupten koennte." sagte Jenny und Ralf fuhr dazwischen, "moment mal." Simon kam mit dem Holz zurueck und legte noch etwas nach, "vielleicht habt ihr beide gar nicht so unrecht." sagte er waehrend er wieder aufstand und wieder zu Gabriele rueber kam, Kurz bevor er sie erreicht hatte kniete er sich hin und holte ein Kaestchen mit einem Ring aus seiner Tasche, "Gabriele, ich wollte dir diesen Antrag schon seit Wochen machen aber seit dem Vorfall ist einfach nie der richtige Moment gekommen und ich will nicht laenger darauf warten, Gabriele ich liebe dich und ich moechte mit dir durch die guten wie auch die schlechten Zeiten gehen...wilst du meine Frau werden?"
Gabriele war im ersten Moment völlig perplex. Sie wusste gar nicht was sie sagen sollte. Sie konnte es irgendwie gar nicht so recht glauben, dass das jetzt wirklich gerade real passierte. Mit allem hätte sie gerechnet, aber damit überhaupt nicht. Sie sah immer noch Simon an, der auch ihr immer noch mit einem fragenden Blick und einem gleichzeitigen Lächeln in die Augen sah. „Du…du meinst das wirklich ernst?“ brachte Gabriele schließlich endlich heraus. Simon grinste. „Natürlich. Noch nie in meinem ganzen Leben habe ich etwas ernster gemeint, als wenn ich dir sage, dass ich dich liebe und mir nichts mehr wünsche, als dass du meine Frau wirst.“ Gabriele konnte es immer noch nicht glauben. Klar, sie wusste, dass Simon sie so liebte, wie sie war, dass hatte er ihr schon so oft gesagt, auch wenn sie wieder mal mit Depressionen kämpfte und auch sie liebte ihn über alles. Sie sah ihm tief in die Augen und sagte: „Ja. Ja, ich möchte deine Frau werden.“ Simon nahm sie in die Arme und küsste sie dann leidenschaftlich. Gabriele war überglücklich und hatte Tränen vor Freude in den Augen. Ralf und Jenny gratulierten den beiden natürlich auch. Jenny war total gerührt von Simons Antrag an Gabriele und hoffte, dass auch Ralf irgendwann zu diesem Schritt bereit wäre. Simon hatte noch immer das Kästchen mit dem Ring in der Hand und meinte jetzt verliebt lächelnd: „Gabriele, ich habe hier noch was für dich. Als Zeichen unserer Verlobung.“
Und waehrend er ihr den RIng an den Finger steckte musste sie wieder mit den Traenen kaempfen, "der ist wunderschoen," fluesterte sie und kuesste ihn erneut, Simon grinste, "habe mir auch viel Zeit genommen ihn auszusuchen." Gabriele musste lachen, umarmte Simon und fluesterte, "danke...fuer alles." Waehrend die beiden sich umarmten trafen sich die Blicke von Ralf und Jenny, irgendwie kamen sie sich etwas stoerend gerade vor aber um sich jetzt schon nach oben zu entschuldigen war es noch viel zu frueh. "Darauf sollten wir einen trinken." sagte Ralf und stand auf, "wo finde ich denn Champagner?" Simon grinste, "im Keller." "ich helf dir suchen." sagte Jenny und stand ebenfalls auf. Waehrend sie die Stuffen zusammen runter gingen sagte Jenny, "das war ja total aus heiterem Himmel, was?" Ralf nickte, "es freut mich aber fuer die beiden, sie haben schon so viel miteinander durchgemacht." Ralf nickte erneut, natuerlich freute er sich auch darueber das Gabriele so gluecklich mit Simon war aber auf der anderen Seite war es auch sehr seltsam zu sehen wie ein anderer Mann um die Hand deiner grossen Liebe anhielt. Er versuchte den Gedanken zu verdraengen, schliesslich war das alles lange her und er hatte sein Glueck mit Jenny gefunden.
Er liebte jetzt Jenny über alles. Er sah sie an und fragte sich, ob sie das vorhin wirklich ernst gemeint hatte. Wünschte sie sich tatsächlich auch innerlich, dass Ralf ihr einen Antrag machen würde. Ralf beschloss, dass er nochmal über das Thema nachdenken wollte. Nun wollte er sich erstmal für Gabriele und Simon freuen. Er ging mit Jenny in den Kellerraum, der als Vorratskammer diente. Außerdem standen noch allerlei Kartons hier. Sie fingen an zu suchen. Jenny schrie auf einmal kurz auf und sagte auf Ralfs Nachfrage, was denn los sei: „Igitt, da war gerade eine richtig eklige, dicke Spinne.“ Ralf grinste und sie suchten weiter. Der Keller war recht geräumig und so dauerte es doch eine ganze Weile, bis sie den Champagner gefunden hatten. Ralf nahm eine Flasche und sie wollten sich wieder auf den Weg nach oben machen. Auf der Treppe sagte Ralf: „Warte mal eben. Du hast Spinnenweben in den Haaren. Er nahm sie zart weg und küsste Jenny. „Ich liebe dich.“ sagte er. Jenny flüsterte: „Ich dich auch und küsste ihn erneut.“ Dann gingen sie weiter. Als sie wieder ins Wohnzimmer kamen fragte Simon gleich: „Na, habt ihr den Champagner gefunden?“ Ralf nickte grinsend und hielt die Flasche hoch. Simon holte die Gläser aus dem Schrank und stellte sie auf den Tisch.
Nachdem jeder ein Glas in der Hand hatte sagte Ralf, "auf Gabriele und Simon, auf das ihr ein langes und wunderschoenes Leben miteinander verbringen werdet." Die vier stiessen an und nachdem sie etwas getrunken hatten betrachtete Gabriele grinsend den Ring. Sie hatte ihn wieder ausgezogen da er wegen der Handschuhe nicht wirklich gut sass, Simon hatte ihn ihr eben als Jenny und Ralf im Keller gewesen waren richtig an den Finger gesteckt aber das letzte was sie jetzt wollte waren die Blicke von Ralf und Jenny wenn sie zum ersten mal ihre Narben sehen wuerden. Jenny bemerkte dass sie den Ring hielt und sagte, "der ist aber wirklich wunderschoen, Ralf schau mal." Ralf nickte ebenfalls, "nicht schlecht ausgesucht." sagte er zu Simon und klopfte ihm freundschaftlich auf den Ruecken. "Und den traegst du wirklich schon seit Wochen mit dir herum?" Simon nickte, "wie gesagt, ich habe immer auf den perfekten moment gewartet." Gabriele hatte waehrenddessen ein wenig Musik angemacht und ihnen noch einmal nachgefuehlt. "Und wie wollt ihr heiraten?" fragte Jenny und Gabriele musste grinsen, sie hatte eigentlich schon vor Jahren mit dem ganzen Thema Heiraten abgeschlossen.
Sie erinnerte sich noch genau daran, als Ralf ihr damals den Antrag gemacht hatte und ihren ganzen Porsche mit Rosen dekoriert hatte. Er hatte sich wirklich große Mühe gegeben damals. Aber irgendwie gab es dann kein anderes Thema mehr und sie hatte sich bedrängt gefühlt und es war zur Trennung gekommen. Seitdem hatte sie eigentlich das Thema Hochzeit weit von sich geschoben. Irgendwie brauchte sie ihre Freiheit. Und als dann der Unfall passierte, da war das Thema ihrer Meinung nach sowieso erledigt. Aber nun war doch alles ganz anders gekommen. Sie musste nochmals grinsen, als sie so darüber nachdachte. Simon antwortete: „Also auf jeden Fall so richtig schön romantisch.“ Gabriele nickte. „Ich dachte so mit unseren Familien und engen Freunden. Oder, Gabriele? Was meinst du?“ „Ja. Das klingt gut. Auf jeden Fall nicht im allzu großen Kreis.“ Simon nickte. „Willst du ganz klassisch in weiß heiraten?“ fragte Jenny an Gabriele gewandt. „Schon gern. Aber das muss ich dann mal sehen.“ meinte Gabriele und trank noch einen Schluck. Dabei betrachtete sie immer noch den Ring, den sie in der Hand hielt. Sie fand ihn einfach wunderschön. Vorhin als sie alleine waren, hatte Simon sie gefragt, ob sie den Ring tragen wird. Sie hatte ihm gesagt, dass sie schon gerne möchte und Simon hatte ihr gesagt, dass sie sich alle Zeit, die sie brauchte, lassen sollte, wenn sie die Handschuhe noch weiterhin tragen wollte und vorgeschlagen, dass sie ihn ja bis dahin an einer Kette um den Hals tragen könnte. Irgendwie war sie erleichtert, wie viel Verständnis er immer zeigte und war sich total sicher, dass sie mit der Hochzeit genau das richtige tun würden.
Gabriele schmunzelte Simon verliebt an, "wir werden das ganze in aller Ruhe planen. Morgen werde ich erst einmal in aller Ruhe meine Mutter anrufen waehrend ihr beim Skifahren seit." "Ohje, sie wird ganz schoen aus dem Haeuschen sein." lachte Simon, "gut dass sie nicht mal eben so vorbeischauen kann sonst haetten wir morgen bestimmt keine Ruhe mehr." Mensch die Flasche ging aber schnell weg," sagte Simon zu sich selbst und wollte Gabriele loslassen um eine neue zu holen, "lass mal ich weiss doch schon wo sie sind." kam Ralf ihm zuvor und verliess das Wohnzimmer. Auf den Weg in den Keller musste er grinsen, es freute ihn wirklcih das Gabriele jetzt so gluecklich war und nun noch mal ein voellig anderes Leben anfangen konnte, gut die Narben und Einschraenkungen wuerden sie immer begleiten aber irgendwie begann jetzt ja doch ein neuer Abschnitt fuer sie. Er war so in Gedanken dass er uberhaupt nicht merkte dass er den falschen Karton oeffnete, ihm wurde sein Fehler erst bewusst als es zu spaet war. Zuerst wollte er den Karton einfach wieder schliessen aber dann wurde ihm bewusst auf was er eigentlich da gestossen war und oeffnete ihn erneut.
Der Karton schien Erinnerungsstücke zu enthalten. Es waren viele Fotos von früher dabei. Unter anderem auch Fotos, die auf der Basis entstanden waren. Auf einem, das Ralf besonders auffiel, stand Gabriele im Overall vor dem Heli und lächelte. Sie sah richtig glücklich aus und Ralf wusste, dass sie es auch immer mit ihrem Job war. Auf dem Foto lächelte sie genauso, wie damals, als alles zwischen ihnen angefangen hatte. Ralf hatte sich damals vom ersten Tag an in sie verguckt. Es waren auch noch Fotos von ihnen als Crew dabei. Und auch Fotos, die ihn mit Gabriele zeigten. Sowohl privat als auch im Job. Ralf legte die Fotos zur Seite und schaute den Karton weiter durch. Irgendwie war es schon merkwürdig, dachte er. Er hatte zwar Angst, dass jemand in den Keller kommen könnte, aber seine Neugier war stärker und außerdem waren die anderen ja sowieso beschäftigt. Er fand noch einen Ordner. Als er ihn aufschlug sah er, dass es sich hierum um irgendwelche Arztberichte handelte. Er warf einen Blick aufs Datum und stellte schnell fest, dass es sich um Berichte aus der Zeit handelte, die Gabriele in der Klinik verbracht hatte. Er überflog einiges und schloss den Ordner dann wieder. Er musste sich langsam beeilen, er war schon eine ganze Weile hier unten. Aber dann fand er noch etwas. Es war ein Notizbuch. Es machte ihn neugierig und er schlug es auf. Auf der ersten Seite stand in Handschrift „Die schlimmste Zeit meines Lebens.“ Er blätterte darin herum und stellte fest, dass Gabriele anscheinend versucht hatte, das ganze Erlebnis in einer Art Tagebuch zu verarbeiten.
Auch wenn er es eigentlich besser wusste und ihm natuerlich klar war dass das Gabrieles Privatsphaere war konnte er es nicht lassen ein wenig in dem Buch herumzulesen. Sie hatte es wohl erst angefangen zu schreiben als sie schon aus dem groebsten raus war. Er blieb an einem besonders langen Eintrag haengen und begann zu lesen; "Ich bin froh wenn ich Abends den Tag endlich ueberstanden habe doch dann am naechsten Morgen geht die ganze Totour wieder von vorne los. Ich weiss dass niemand es hoeren will wenn ich davon rede dass ich lieber tod waere als so zu leben aber es ist wirklich so...." er ueberflog ein paar Zeilen und vergewisserte sich noch einmal das ihm niemand gefolgt war, "...Simon hat mich heute wieder besucht, ich weiss es ist sinnlos aber ich glaube ich bin dabei mich wieder in ihn zu verlieben, er ist ein guter Zuhoerer und versucht nicht mir einzureden dass ich wieder ganz okay sein werde..." Ralf blaetterte ein paar Seiten weiter und als er Simons Namen wieder erkannte begann er erneut zu lesen, "eine der Schwestern muss ihn angerufen haben weil ich so depressiv war und er kam noch nach den Besuchszeiten und nach seinem Job vorbei. Statt mit mir ueber meine Stimmungsschwankungen zu diskutieren hat er sich zu mir ins Bett gelegt und mich in den Arm genommen, auch jetzt bekomme ich noch Schmetterlinge im Bauch wenn ich daran denke, natuerlich ist es naiv sich hoffnungen zu machen aber seine Naehe tut gut."
Ralf fand seinen Fund unheimlich interessant. Er blätterte nochmals ein paar Seiten weiter und las ein paar Zeilen: „heute war meine Mutter wieder bei mir. Ich weiß, sie meint es nur gut, wenn sie mir versucht gut zuzureden, aber es macht mich wahnsinnig, wenn sie immer wieder versucht mir einzureden, dass alles wieder gut wird und dass ich nur Geduld haben müsse, denn ich weiß, dass es nicht stimmt. Nichts wird wieder gut. Mein Körper ist ruiniert. Genauso wie mein Leben. Immer wieder sagt sie mir, dass die Ärzte das bestimmt wieder hinbekommen. Aber das einzige was sie hinbekommen, ist das jeder Tag für mich eine Qual ist. Die Reinigung der Wunden, die Verbandswechsel, die Therapien. Jeden Tag dasselbe. Simon ist der einzige, der wirklich versteht, wie es mir geht...“ Ralf bemerkte, dass Gabrieles Stimmungen in dieser Zeit wirklich ein einziges Auf und Ab waren und dass sie oft ziemlich depressiv war. Er blätterte ein bisschen weiter, bis ihm plötzlich sein Name ins Auge fiel. Er begann zu lesen: „Oft denke ich daran, wie es Ralf wohl jetzt geht. Oft wünsche ich mir, er wäre hier Ich weiß, ich habe ihm unrecht getan, aber ich glaube trotzdem, dass es besser so ist…“ Ein paar Seiten weiter schrieb sie: „Heute war Simon wieder da. Jedes mal wenn er hier ist, habe ich dieses Kribbeln im Bauch. Ich bin bei jedem Besuch von ihm total aufgeregt und doch sind seine Besuche und wenn er mich einfach in den Arm nimmt, die einzigen Momente hier, in denen ich mal etwas entspannen kann. Er ist für mich da, egal wie es mir gerade geht und irgendwie schafft er es sogar immer, mich etwas aufzumuntern. “ Ralf schmunzelte. Sie schien schon damals sehr verliebt in ihn. Er dachte sich, dass sie bestimmt damals niemals an einen späteren Antrag gedacht hätte.
"Ralf wird das heute noch etwas?" riss ihn Simons Stimme aus seinen Gedanken, "ja ich komme." sagte er und rauemte die Sachen schnell weg und suchte den richtigen Karton mit den Champagnerflachen. Simon wartete schon am oberen Treppenabsatz auf ihn, "wir haben uns schon sorgen um dich gemacht." "Ich bin an der Dart Scheibe haengen geblieben." Simon musste lachen, "auch heimliches ueben wird dir nicht viel weiter helfen." sagte er neckend. Gabriele und Jenny sassen mittlerweile zusammen auf der Couch und unterhielten sich angeregt uebre etwas. Ralf setzte sich wieder vor den Kamin und beobachtete die beiden waehrend er ab und an einen Schluck trank. Er dachte ueber Gabrieles Tagebuch nach, ja er hatte immer gewusst das die Zeit damals im Krankenhaus schrecklich gewesen sein musste aber jetzt nahm die ganze Geschichte Formen an. Er wusste dass es eigentlich falsch war aber vielleicht wuerde er sich ja heute Nacht noch einmal runterschleichen koennen um weiter zu lesen. Als er sich dabei ertappte was er eigentlich dachte versuchte er den Gedanken zu verdraengen und entschloss sich die beiden einfach mal nach der Zeit im Krankenhaus zu fragen. "Wie ihr euch damals kennengelernt habt wissen wir ja nun schon aber wie war es eigenlich nach dem Unfall, war es da auch gleich wieder Liebe auf den ersten Blick oder habt ihr es diesmal langsamer angehen lassen?"
Gabriele und Simon sahen sich an. Simon sagte. „Irgendwie hat es sich über die Zeit so entwickelt, bei jedem Besuch wurden die Gefühle wieder stärker.“ Gabriele meinte: „Wenn ich ganz ehrlich bin: Ich hätte zuerst niemals damit gerechnet, dass sich wirklich Liebe daraus entwickeln würde. Also ich meine jetzt von beiden Seiten aus.“ Ralf nickte und fragte Gabriele: „Wie bist du eigentlich plötzlich darauf gekommen, Simon zu benachrichtigen und ihn als deinen Vormund einzusetzen? Hattest du nicht gesagt ihr hattet lange keinen richtigen Kontakt mehr, bevor das passiert ist?“ Gabriele überlegte kurz und antwortete: „Ich weiß nicht. Ich habe natürlich eine ganze Weile darüber nachgedacht, wie ich das jetzt am besten machen sollte, dass ihr wirklich in dem Glauben seid, ich wäre tot und da kam mir plötzlich der Gedanke an Simon. Er hat als Anwalt eine Menge Wissen, was Vormundschaft und Recht so betrifft und außerdem wusste ich auch dass sein Bruder Bestatter ist, was die Sache natürlich erleichterte. Also habe ich Michael gebeten ihn anzurufen.“ Simon legte seinen Arm wieder um Gabriele und sagte: „Ja und so haben wir diese schwere Zeit zusammen durchgestanden und haben, als Gabrieles Entlassung anstand beschlossen, dass wir zusammenziehen wollen und dann haben wir uns schließlich dieses Haus hier gekauft.“ Jenny lächelte und sagte: „Und nun steht irgendwann bald eure Hochzeit an.“ Gabriele und Simon mussten grinsen und Ralf freute sich wie glücklich die beiden waren. Als Jenny die beiden etwas fragte, schweiften seine Gedanken wieder ab zu Gabrieles Tagebuch. Am liebsten würde er jetzt sofort weiter lesen. Er dachte nochmals daran, sich Nachts nochmal zum Lesen in den Keller zu schleichen. Vielleicht würde er so noch mehr erfahren. Auch wenn er schon bei dem Gedanken daran ein schlechtes Gewissen hatte. Schließlich war es ja doch sehr privat.
Aber auf der anderen Seite rechtfertigte er sich damit dass er endlich verstehen wollte was damals wirklich passiert war und wie Gabriele wirklich ueber die ganze Situation gedacht hatte. Er schaute wieder zu Gabriele, Simon und Jenny die sich noch immer ueber die Hochzeit unterhielten und jetzt gerade dabei waren die besten Ziele fuer die Flitterwochen zu analysieren. Ralf lehnte sich ein wenig zurueck und hoerte dem Gespraech zu, vielleicht wuerde sich spaeter ja doch noch die GElegenheit bieten noch einmal zuruck zu gehen. Desto spaeter es wurde und desto mehr sie tranken desto gespraechiger wurden alle und als Simon mit einer Flasche Rotwein wiederkam ging es schon ziemlich heiter zu. "Weisst du was auch gar nicht geht?" fragte Gabriele und Jenny schuettelte mit dem Kopf, "wenn der Braeutigam in Ohnmacht faellt." Jenny musste lachen, "na ich glaube da muessen wir uns mit unseren beiden Maennern keine Sorge machen." Gabriele grinste und Simon setzte hinzu, "ihr seit gemein, es gibt dafuer auch gute Gruende..eine Krankheit beispielsweise." "Na gut, was wollt ihr denn nicht auf eurer Hochzeit erleben?" stellte Jenny den Maennern die Gegenfrage und Ralf antwortete nach kurzem Ueberlegen, "am Alltar stehengelassen zu werden." "Das ist alles was dir dazu einfaellt, man wir waren da viel kreativer!" beschwerte sich Gabriele lachend und Simon versuchte es mit, "wenn die ich kann auf jede meiner Tanten im betrunkenen Zustand verzichten." "Na ja komm, wir haben eben schon gesagt dass wir auf betrunkene Verwandte verzichten koennen." warf Jenny ein doch Gabriele kam zu Simons Rettung, "wenn du seine Tanten kennen wuerdest wuerdest du ihnen auch eine eigene Kategorie geben." Jenny musste lachen und beugte sich vor um Gabriele und sich noch einmal einzuscheken. "Danke fuer mich nicht mehr." sagte Gabriele, "ach komm bisschen kannst du doch noch." erwiederte Jenny und schenkte ihr noch etwas ein. "Ne wirklich, ich darf eigentlich keinen Alkohol...vertraegt sich nicht gut mit meinem taeglichen Tablettencocktail." versuchte Gabriele einen Scherz aus der Situation zu machen waehrend sie ihr Glas an Simon weiterreichte.