Jenny warf Ralf einen fragenden Blick zu. Doch Ralf beachtete dies kaum sondern folgte mit seinem Blick Simon, der jetzt hinter Gabriele in der Küche verschwand. Simon ging zu Gabriele und legte ihr seine Arme von hinten um die Hüften. „Hey. Bist du jetzt sauer auf mich? Entschuldige. Das war nicht so gemeint, wie es sich vielleicht anhörte. Ich meine auch ein Spaziergang und ein gemeinsames Mittagessen und ein gemütlicher Tag können ja auch ganz schön sein.“ „Mmh, schon klar.“ meinte Gabriele traurig und etwas sauer und mit Tränen in den Augen. „Hey, Gabi.“ sagte Simon und wollte sie küssen, doch Gabriele drehte ihren Kopf weg und sah aus dem Fenster. „Ich wünsche mir doch auch, dass alles normal wäre und ich mit euch Skifahren und alles könnte.“ sagte sie leise. Simon strich ihr durchs Haar und seufzte. Klar, er wusste, dass auch das Gabriele immer noch zu schaffen machte aber er wusste auch dass das nicht das einzige war was Gabriele belastete. Und er hatte es wieder geschafft sie mit den Gedanken auf das Thema zu bringen. Er war sauer auf sich. Das Wort Eltern hatte tatsächlich in Gabriele wieder eine Welle an Traurigkeit hervorgerufen. Sie dachte wieder an das schreckliche Erlebnis, das sie vor zwei Wochen gehabt hatte. Gabriele sah Simon an und wusste an seinem traurigen Blick, dass er die gleichen Gedanken hatte. Die beiden umarmten sich und Gabriele weinte. Simon schubste die Küchentür zu, damit Ralf und Jenny das nicht mitbekamen. Als Gabriele sich wieder einigermaßen beruhigt hatte, fragte er: „Geht’s wieder?“ Gabriele nickte. Sie sagte: „Geh ruhig schon mal wieder ins Wohnzimmer. Ich komm gleich nach, ja?“ Simon nickte und ging zurück zu Ralf und Jenny.
"Ist sie okay?" fragte Ralf als Simon sich wieder zu ihm und Jenny setzte, Simon nickte, "sie macht noch mal frischen Kaffee." sagte er nebensächlich. "Haben wir etwas falsches gesagt?" war es diesmal Jenny die nachhackte doch Simon lenkte gleich wieder vom Thema ab, "nein, nein...wenn wir uns wirklich einen gemütlichen Nachmittag machen können wir ja noch mal eine Runde Dart spielen." Ralf und Jenny's Blicke trafen sich für einen Moment und dann sagte Jenny, "dann spielen Gabriele und ich aber auch mit und zeigen euch mal wie man richtig spielt." Simon lächelte nur freundlich und Ralf konnte ahnen was er dachte, nämlich das Gabriele bestimmt nicht mit ihnen Dart spielen würde weil sie es wahrscheinlich körperlich gar nicht konnte. Gabriele kam zurück in das Wohnzimmer, "wer möchte noch Kaffee?" fragte sie und wirkte wieder genauso unbefangen und gutgelaunt wie vorhin. "Ich." sagte Simon und hielt ihr seine Tasse hin, "mhh, der duftet aber gut."
Ralf hielt ihr ebenfalls seine Tasse hin und sagte: „Ich nehme auch noch.“ Gabriele schenkte ihm ein und fragte dann Jenny, ob sie auch noch einen Kaffee wollte. Doch sie wollte nicht mehr. Gabriele setzte sich zu ihnen und Jenny sprach sie auf die weiteren Pläne für heute an. „Simon hat eben vorgeschlagen, dass er und Ralf ja noch mal eine Runde Dart spielen könnten.“ Sie grinste. „Ich habe den beiden natürlich gleich gesagt, dass wir beide auch mitkommen und ihnen erstmal zeigen, wie man das richtig macht.“ Gabriele musste schmunzeln. Aber sie schüttelte den Kopf. „Nett gemeint, aber ich werde nicht mit spielen.“ Jenny sah sie an und sagte: „Ach, komm schon. Nicht wenigstens eine Runde?“ Gabriele antwortete: „Ne, danke. Lass mal. Ich kann ja mit runter kommen und euch zusehen. Aber spielen möchte ich nicht.“ Gabriele und Simon warfen sich einen kurzen Blick zu. „Ok. Dann lasst es uns so machen. Wollen wir?“ fragte Simon. Sie gingen in den Keller. Jenny sah Ralf grinsend an „Macht euch schon mal fürs verlieren bereit.“ Ralf lachte „Von wegen!“ Sie spielten ihre Runde und Jenny gewann tatsächlich gegen Ralf und Simon.
Simon kam Schulterzuckend auf Gabriele zu die auf einem Hocker sass und ihnen zugeschaut hatte, "beim naechsten mal." munterte Gabriele ihn auf und legte ihre Arme um seine Huefte, die beiden kuessten sich kurz und dann wandten sie sich wieder zu Jenny und Ralf. "Revanche?" fragte Jenny, Ralf und Simon schauten sich an und dann nickten die beiden und es ging um ein neues los. Nachdem Jenny durch war und wartete wandte sie sich an Gabriele, "du und Simon seit wirklich ein schoenes Paar." Gabriele schmunzelte und schaute Simon verliebt an, "wie habt ihr euch eigentlich kennengelernt?" fragte Jenny weiter. Simon drehte sich grinsend um, "bei einer Party vor zehn Jahren." Gabriele nickte grinsend, "er ist mir sofort aufgefallen und dann hat er mich zum tanzen aufgefordert." Simon grinste, "man ich habe solange mit mir gekaempft bis ich mich endlich getraut habe...dafuer ging danach alles ganz schnell." Jenny schmunzelte und Ralf musste ebenfalls grinsen, allerdings dachte er auch daran wie er Gabriele damals zum ersten mal gesehen hatte und dass es ihm aehnlich wie Simon gegangen war. "Es war liebe auf den ersten Blick." sagte Simon und Gabriele fuegte noch hinzu, "wenn ich damals gewusst haette dass wir beide mal so enden wuerden." Ralf bemerkte wie Gabriele anschaute und da er doch etwas eifersuechtig war konnte er es nicht lassen und fragte, "und trotzdem warst du fuenf Jahre spaeter mir mir zusammen, was lief schief?"
Gabriele und Simon warfen sich einen kurzen Blick zu und Gabriele sagte: „Eigentlich war immer alles klasse, als wir zusammen waren. Sogar meine Mutter war damals schon von ihm begeistert.“ Simon sagte grinsend dazwischen: „Ich hab mir auch alle Mühe gegeben. Du sagtest ja von vornherein, dass sie in solchen Dingen manchmal etwas eigen ist.“ Ralf grinste. Das kam ihm sehr bekannt vor. Er erinnerte sich noch genau daran, als er Angela Kollmann das erste Mal gesehen hatte. Er war bei Gabriele zuhause, als ihre Mutter plötzlich auftauchte, weil ihre Freundin krank geworden war oder so. Gabriele war damals ziemlich erschrocken gewesen und hatte ihn notgedrungen vorgestellt. Sie wollte eigentlich weiteren Fragen aus dem Weg gehen und mit Ralf woanders hin fahren, aber ihre Mutter ließ nicht locker und sie redeten eine ganze Weile. Ralf sah in seinen Gedanken noch immer das verdutzte Gesicht von Angela, als er ihr mitteilte, was seine Eltern beruflich machen und dass er nicht aus so einer wohlhabenden Familie stammt wie Gabriele. Gabriele riss ihn aus seinen Gedanken, als sie nun fortfuhr: „Naja. Irgendwann musste Simon dann geschäftlich in den Norden und so hat sich das dann alles irgendwie verlaufen, weil wir beide wenig Interesse an einer Fernbeziehung hatten. Ich habe dann erst spät erfahren, dass Simon wieder hier ist. Wir haben nur mal kurz telefoniert aber erst wieder richtig Kontakt gehabt, als ich in der Klinik war.“ Ralf versuchte seine Gedanken von Eifersucht zu verdrängen und sagte stattdessen: "Freut mich aber, dass ihr so glücklich zusammen seid." Er war jetzt dran und warf seinen Dartpfeil.
"Und mich erst." sagte Simon grinsend, "und wie habt ihr euch kennengelernt?" stellte er dann die Gegenfrage und waehrend Jenny anfing von dem Einsatz zu erzaehlen beobachtete Ralf Gabriele. Jetzt schien sie wieder normal zu sein und man merkte ihr ueberhaupt nicht an was auch immer es war dass sie bedrueckte. Ralf musste wieder daran denken wie sie sich damals kennengelernt hatten, Gabriele war neu zu ihnen ins Team gestossen und obwohl sie sich vom ersten Tag an sehr gut verstanden hatte es einige Monate gedauert bis es endlich zum ersten Date und Kuss gekommen war. "Sagt mal, sicher dass ihr die Geschichte nicht in einem Film gesehen habt?" fragte Simon scherzhaft als Jenny ihre Erzaehlung beendet hatte und setzte dann hinzu, "dass ist aber echt eine ganz schoen spannende Geschichte." Ralf nickte nur, Jenny hatte nicht wirklich die Ganze Geschichte erzaehlt sondern eigentlich nur den Teil von dem Einsatz, er wusste dass sie nicht gerne ueber ihre Vergangenheit als CallGirl sprach und schaute kurz zu Gabriele, schliesslich hatte er ihr bereits die ganze Wahrheit gesagt. Gabriele bemerkte seinen Blick und laechelte ihn an woraufhin Ralf erneut daran denken musste dass sie etwas vor ihm verbarg.
Er fragte sich, ob er nochmal eine gute Gelegenheit während ihres Besuchs hier bei Gabriele und Simon finden würde, um sie vielleicht doch nochmal zu fragen. Vielleicht würde sie ihm ja doch noch was erzählen, wenn auch nur grob warum sie so traurig ist. Er sah sie an, doch sie wich seinem Blick aus und sah zu Simon, der jetzt an der Reihe war. Es war nicht gerade ein Glückswurf, weshalb Gabriele grinsen musste: „Was war das denn?“ meinte sie scherzhaft. Simon grinste „Naja, kann ja jedem mal passieren. Jenny du bist.“ sagte er und wandte sich wieder Ralf zu. „Und du bist wirklich geflogen?“ fragte er interessiert. Ralf nickte: „Ja, notgedrungen, aber glaube mir, ich bin ein schrecklicher Pilot.“ „War es dann dein erster Piloteneinsatz? Oder hast du das vorher schon irgendwann mal gemacht?“ hakte Simon nach. Ralf schüttelte den Kopf. „Es war das zweite Mal. Beim ersten Mal war Gabriele auch dabei. Aber mit Biggi in einem anderen Hubschrauber. In unserem war Thomas, der Pilot von einer Schlange gebissen worden und ich musste mit Biggis Hilfe einspringen und den Heli landen.“ „Heftig.“ Meinte Simon beeindruckt. Kurz darauf hatten sie auch diese Runde Dart beendet und Simon fragte in die Runde: „Und was machen wir jetzt?“
"Ihr wolltet uns doch mal das Dorf zeigen." sagte Jenny und Simon nickte, "dann würde ich sagen sollten wir uns alle warm anziehen und dann geht's so in zehn Minuten los?" Ralf und Jenny stimmten dem zu und während Simon und Jenny zuerst den Keller verliessen hielt Ralf Gabriele kurz auf indem er ihr noch eine Frage zu den Möbeln stellte. Als Sie schliesslich alleine waren fragte er, "du kommst doch mit spazieren, oder?" Gabriele zuckte mit den Schultern, "ich muss gleich noch mal mit Simon drüber reden." Ralf nickte und während sie zusammen die Treppen hochgingen überlegte Ralf fieberhaft wie er sie ansprechen konnte ohne dass sie gleich wieder abblocken würde. Da ihm patout nichts einfiel brach er schliesslich auf der letzten Stuffe das Schweigen indem er sagte, "dies Haus ist wirklich perfekt für einen Neuanfang gewesen." Gabriele nickte, "es hat uns auch auf Anhieb gefallen." Ralf nickte, "es ist ja auch perfekt geschnitten und dann noch die Aussicht." Ralf schmunzelte und wollte sie etwas aufmuntern indem er sagte, "und genügend Platz für das eine oder andere Kinderzimmer ist auch noch." Simon war gerade wieder in den Flur getreten und zog Ralfs Blick auf sich sodass er nicht Gabrieles versteinertes Gesicht sah. "Jetzt aber mal los Ralf, schnacken können wir auch noch beim Spaziergang." sagte Simon und Ralf machte sich auf die Treppe hochzugehen. Als er schon fast oben angekommen war drehte er sich noch einmal grinsend um doch Gabriele und Simon schauten ihm nicht wie erwartet nach. Stattdessen war Simon dabei Gabriele, die sich abgewandt hatte und scheinbar mit den Tränen kämpfte, in den Arm zu nehmen. Ralf ging langsam weiter die Stuffen hoch und spürte wie sich sein Magen verkrampfte.
Er sah sich noch einmal um, aber Simon sah ihn an und gab ihm ein Zeichen schon mal hoch zu gehen. „Wir kommen gleich.“ sagte er. Ralf ging hoch und hatte ein unheimlich schlechtes Gefühl im Bauch. Was hatte er denn falsch gemacht? fragte er sich wieder und wieder. Er hatte doch gar nichts schlimmes gesagt. „Wo bleibt ihr denn?“ riss ihn Jenny aus seinen Gedanken. Sie sah Ralf fragend an, als dieser jetzt mit bleichem Gesicht in den Flur trat. Ralf sagte nichts, er war noch immer in seinen Gedanken. Jenny ging zu ihm und sagte: „Was ist denn auf einmal los?“ Ralf zuckte mit den Schultern: „Das wüsste ich auch gern. Komm, lass uns mal im Wohnzimmer auf Simon und Gabriele warten.“ Simons Blick eben hatte ihm zu verstehen gegeben, dass die beiden einen Moment für sich brauchten. Jenny folgte Ralf und sie setzten sich aufs Sofa. „Was war denn?“ fragte Jenny nochmal. Ralf antwortete: „Ich weiß auch nicht. Ich habe Gabriele nur gesagt wie schön ich dieses Haus hier finde und dass es ja wirklich perfekt für einen Neuanfang war. Weißt du, auch mit der tollen Raumaufteilung und so. Und dass ja sogar noch Platz für ein Kinderzimmer wäre. Sie hatte doch bei unserem letzten Treffen erwähnt, dass sie sich ein Baby mit Simon wünscht. Und dann auf einmal war sie wieder so komisch. Simon kam dann dazu und hat Gabriele in den Arm genommen und ich sollte schon mal hoch gehen.“ Jenny nickte und Ralf meinte dann: „Hoffentlich hat sie nicht irgendwelche schlechten Nachrichten von den Ärzten bekommen oder so?“ Jenny fragte: „Du meinst auch wegen der abgebrochenen Therapien und so?“ Ralf nickte. „Es kann ja sein.“ In dem Moment kam Simon wieder. Ralf schaute, aber Gabriele war nicht mit ins Wohnzimmer gekommen. Ralf sah Simon fragend an.
"Wollen wir dann?" versuchte Simon seinen Blick zu uebergehen doch Ralf lies sich diesmal nicht so einfach abwimmeln. "es tut mir Leid wenn ich etwas falsches gesagt habe eben." Begann er und setzte dann hinzu, "ist Gabriele in Ordnung?" Simon nickte und versuchte ihn erneut zu beruhigen, "mach dir keine Sorgen, sie ist okay." "Das sie nicht okay ist sieht selbst ein Blinder, Simon, was ist los? Hat es etwas mit ihren Verletzungen zu tun? Gibt es doch noch Komplikationen wegen der Spenderlunge?" Simon schuettelte mit dem Kopf und sagte erneut mit Nachdruck, "sie ist okay, misch dich einfach nicht ein." Ralf schnaubte boese, er hasste es wenn Leute ihn fuer dumm verkauften, "Gabriele ist mir viel zu wichtig als dass ich einfach daneben stehe und zuschaue wie sie leidet." Ralf schaute verstaendnislos von Simon zu Jenny die ihn mit einer Kopfbewegung deutete dass er sich umdrehen sollte. Ralf tat es und entdeckte Gabriele die hinter ihm stand und scheinbar mitgehoert hatte. Er schluckte und wiederholte dann etwas besaenftigter, "Gabriele ich mache mir wirklich Sorgen um dich, was ist denn los?" Gabriele schmunzelte nur und sagte, "du musst dir keine Sorgen machen, meine Antidepressiva wurden nur gerade umgestellt und ich habe Gefuehlschwankungen deswegen...tut mir leid wenn ich dich beunruhigt habe, es ist wirklich alles okay." Gabriele hatte Sams Leine in der Hand und ging nun an ihm vorbei, Ralf beobachtete sie, er wusste dass sie luegte, beziehungsweise nicht die ganze Wahrheit sagte. Wenn es wirklich nur an den Medikamenten lag und so unwichtig war haette sie es ihnen doch gleich sagen koennen und nicht so einen grossen heel daraus gemacht.
„Ok. Jetzt weißt du es ja. Wollen wir denn los? Wir wollten euch doch das Dorf zeigen.“ fragte Simon erneut. Ralf nickte. „Ok. Dann lasst uns.“ Sie zogen sich Schuhe und ihre Winterjacken an. Ralf beobachtete Gabriele. Sie wirkte jetzt wieder ganz normal. Sie rief Sam, der sofort freudig angelaufen kam. „Er freut sich jedesmal riesig, wenn er merkt dass wir los wollen und er mit darf.“ sagte sie zu Jenny, die gerade dabei war Sam zu streicheln. Als Gabriele ihre Jacke vom Haken nahm, bemerkte sie Ralfs Blick und lächelte: „Nun hör auf dir Sorgen zu machen, Ralf, ich bin okay, wirklich. Komm, wir wollen doch jetzt einen schönen Tag haben.“ sagte sie, zog ihre Jacke an und band sich einen Schal um. Ralf nickte. Er fragte sich, was los war, dass Gabriele es ihm nicht sagen konnte. Al s alle fertig waren, verließen sie das Haus. Erst jetzt fiel Ralf und Jenny auf, wie viel Neuschnee es heute Nacht tatsächlich noch gegeben hatte. „Wow, wie in einem Wintermärchen, diese schneebedeckten Häuser und im Hintergrund die Berge. Total schön.“ Gabriele nickte „Das stimmt. Davon war ich auch gleich begeistert, als wir hier den ersten Winter verbracht haben.“ Simon legte einen Arm um Gabriele und sagte: „Ja, es war wirklich die richtige Entscheidung, hierher zu ziehen, auch wegen der gesunden klaren Luft hier. Ideal für Gabriele um wieder fit zu werden.“ Ralf nickte. Er konnte sich vorstellen, dass es ihr bestimmt sehr gut tat. Simon sagte: „Dahinten hinter der Kurve, da ist eine nette Alm, da kann man sehr lecker essen. Was haltet ihr von einem gemütlichen Mittagessen?“ Alle waren einverstanden. Als sie ankamen ging Simon vor, um zu fragen, ob das mit dem Hund ein Problem wäre. Jenny wollte einen Blick auf die Speisekarte werfen. Ralf fand es eine gute Gelegenheit, um noch einmal mit Gabriele zu sprechen, die mit ihm zusammen wartete. „Warum hast du mir das mit den Medikamenten denn nicht gleich gesagt, wäre doch okay gewesen.“ sagte er. Gabriele sah ihn an, zögerte kurz und meinte dann: „ Es war mir einfach unangenehm.“ „Muss es doch nicht. Du kannst doch nichts dafür.“ entgegnete Ralf. „Trotzdem.“ erwiderte Gabriele und Ralf fand, dass sie richtig erleichtert aussah, als Simon jetzt wieder kam. Er hatte immer noch das Gefühl, dass da noch etwas war.
Aber er wollte jetzt auch nicht das gemeinsame Mittagessen damit belasten und noch weiter darauf herumhacken. Vielleicht wuerde sich spaeter ja noch eine Gelegenheit ergeben. Waehrend des Essens erzaehlte Simon ihnen wieso sie sich ausgerechnet fuer dieses Dorf entschieden hatten und erzaehlte ihnen auch sonst so einige interessante Fakten ueber seine neue Wahlheimat. "Wenn man es mit Traunstein vergleicht ist es natuerlich ein Kaff aber da wir ja sowieso oft hinfahren geht uns das reine Dorfleben auch nicht auf die Nerven." "Ich koennte mir auch vorstellen etwas abgelegener zu wohnen." sagte Jenny und Ralf musste lachen, "ausgerechnet du, hier gibt es bestimmt keine Clubs in denen du dich mit deinen Freundinnen treffen kannst." Jenny musste grinsen, "das du kein grosser Nachtschwaermer bist wissen wir ja schon laengst." und dann an Gabriele und Simon gewandt, "wieso habt ihr denn nie angerufen wenn ihr in Traunstein wart? Wir haetten euch gerne mal zu uns nach Hause eingeladen." "Na ja meistens besuchen wir ja nur Gabrieles Mutter oder ich fahre geschaeftlich hin." erklaerte Simon, Jenny nickte und fragte an Gabriele gewandt, "macht es dir denn nichts aus in dem grossen Haus alleine zu sein, es ist ja doch schon ganz schoen abgelegen." "Ich habe ja Sam." sagte Gabriele und beugte sich runter um den Hund zu streicheln, "ausserdem begleite ich Simon meistens wenn er ueber Nacht nach Traunstein muss."
„achso. Und ich dachte schon. Also ich könnte in so einem großen Haus nicht allein sein. Schon weil es so abgelegen liegt. Ich glaube ich würde bei jedem Geräusch denken, da kommen Einbrecher.“ Die anderen mussten lachen und Ralf sagte. „Das kann ich mir vorstellen. Du hörst ja sowieso alles.“ Jenny grinste: „Jaja, und dich kann jemand nachts aus dem Bett entführen, du würdest nichts merken.“ Wieder lachten alle. Ralf gefiel die Stimmung gerade irgendwie. Er hoffte, dass sie sich demnächst öfter gegenseitig besuchen würden. Deshalb schlug er vor: „Ihr könnt ja in nächster Zeit auch mal zu uns zu Besuch kommen. Traunstein hat ja auch einiges zu bieten. Wir könnten dann ja auch abends mal weg gehen oder so? Ihr könnt auch Sam mitbringen. Gonzo freut sich bestimmt.“ Simon sagte: „Ja. Können wir ja mal machen.“ Auch Gabriele nickte. Sie aßen zu Mittag und redeten noch eine Weile. Dann brachen sie wieder auf. Es hatte wieder angefangen zu schneien und es wurde auch immer mehr. Ralf meinte grinsend: „Wir schneien bestimmt noch ein.“ „Wir haben ja genug Platz.“ entgegnete Simon scherzhaft und fügte hinzu: „Ein Glück, dass ich momentan frei habe.“ Als jetzt auch noch Wind aufkam wurde es richtig kalt. „So ein Ärger.“ sagte Simon und Jenny fügte hinzu: Ich glaub wir müssen uns beeilen, um nicht komplett nass zu sein.“ Sie waren froh, als sie das Haus von Gabriele und Simon erreicht hatten und in den warmen Flur kamen.
"puh, jetzt brauche ich aber erst einmal eine heisse Dusche." sagte Jenny und Gabriele setzte hinzu, "und ich einen heissen Tee." Ralf entschloss sich nur kurz umziehen und so kam er schon ein paar Minuten spaeter wieder in die Kueche wo Gabriele und Simon sich gerade unterhielten. "Kaffee oder Tee?" fragte Gabriele und Simon setzte hinzu, "oder gleich ein Bier?" "Kaffe waere spitze." Antwortete Ralf waehrend er das Schneechaos draussen beobachtete, "mit Zucker richtig?" hackte Gabriele nach und Ralf musste grinsen, "dass du das nach den all den Jahren noch weisst."Gabriele zuckte mit den Schultern und gab ihm seinen Becher. "Machst du den Kamin an? Aber sei vorsichtig." fragte sie Simon, dieser nickte und stellte seinen Becher ab um raus zu gehen und Holz zu holen. "Das ist ja wirklich wie ein Winterwunderland da draussen." sagte Ralf, Gabriele nickte, "so hat es schon die ganze Woche geschneit...heute waere doch ein guter Tag zum skien gewesen, bei dem ganzen Neuschnee." Ralf zuckte mit den Schultern, er haette nicht getauscht.
Ralf und Gabriele beobachteten Simon dabei wie er den Kamin in Gang bekam und als er fertig war setzte er sich zu Gabriele und legte einen Arm um sie. "Gemuetlich, oder?" fragte er und Gabriele nickte und lies sich gegen ihn fallen. Jenny kam mit nassen Haaren herein, "oh ihr habt ja schon das Feuer angemacht." sagte sie begeistert und setzte sich so nah wie moeglich an den Kamin, "mhh, das tut gut...wieso sitzt ihr denn soweit entfernt, da bekommt ihr doch gar keine Waerme ab." "Ich betrachte Feuer lieber aus der Ferne." sagte Gabriele scherzhaft aber Ralf bezweifelte stark dass es wirklich nur ein Scherz war.
Er hatte auch vorher nicht gedacht, dass Gabriele überhaupt Gefallen an dem Kamin hatte und konnte sich vorstellen, dass Feuer für Gabriele nicht so einfach zu ertragen wäre. Er beobachtete sie und sie sah total entspannt aus. Sie bemerkte seinen Blick, sah ihn an und lächelte „Was?“ fragte sie. Ralf meinte: „Nichts. Ich hatte nur nicht damit gerechnet, dass du Nachmittage vor dem Kamin magst.“ Gabriele zuckte mit den Schultern. „Mittlerweile schon.“ „Solange es weit genug weg ist.“ fügte sie noch hinzu. Ralf nickte. „Hat es in Traunstein eigentlich auch geschneit als ihr losgefahren seid?“ fragte Simon. „Kaum.“ antwortete Jenny. „Vielleicht können wir ja morgen nochmal Ski fahren, wenn ihr Lust habt?“ fragte Simon. Ralf meinte: „Weiß nicht. Wollen wir nicht alle etwas zusammen machen?“ Gabriele entgegnete: „Also wenn du wegen mir meinst, auf mich musst du dabei keine Rücksicht nehmen. Das ist okay. Ich mache dann eben in der Zeit irgendetwas anderes oder ich nutze die Zeit ein wenig zum lesen und entspannen oder so.“ „Okay. Können wir ja nochmal schauen.“ sagte Ralf und Jenny meinte an Gabriele gewandt: „Ich kann ja auch nicht gut Ski fahren. Meinst du nicht, es geht, wenn wir eine ganz einfache Strecke nehmen?“ Ralf warf Jenny einen Blick zu. Er dachte sich, dass Gabriele bestimmt nicht mitkommen würde.