Sie schlief als er das Zimmer betrat doch die Schwester die er auf dem Flur getroffen hatte, hatte gesagt dass sie am Morgen eine Weile bei Bewusstsein gewesen war. Ralf setzte sich neben das Bett und versuchte es sich gemuetlich zu machen. Gabriele wachte etwa eine halbe Stunde spaeter auf, "hey." sagte Ralf und beugte sich zu ihr um ihr das Atemgeraet abzunehmen, "hey." fluesterte Gabriele. Ralf laechelte und streichelte ihr durch die Haare, "du hast alles super ueberstanden." meinte Ralf laechelt doch Gabriele war nicht zum lachen zu mute, es schien ihr als wenn die Transplantation die Schmerzen verschlimmert haette, obwohl sie sich sicher gewesen war dass es gar nicht mehr schlimmer ging. Ralf schien ihren Gedanken an ihrem gesicht abzulesen denn er meinte, "soll ich den Arzt rufen? vielleicht kann er dir noch ein schmerzmittel dranhaengen?" Gabriele war es egal, die Schmerzmittel halfen nicht besonders, sie machten sie nur wieder muede. Ralf klingelte nach dem Arzt, der auch gleich kam und ihr ein starkeres Mittel verabreichte, "kann man die gesamte Dosis nicht erhoehen?" fragte Ralf, doch der Arzt verneinte es und verliess das Zimmer. Seufzend blieb Ralf zurueck, es fiel ihm schwer einfach nur dazusitzen und nichts tun zu koennen waehrend Gabriele leidete.
Nach einer Weile fragte Ralf: „ Und? Wird es besser?“ Gabi verneinte. „ Überhaupt nicht?“ Nicht mal ein kleines bischen?“ hakte Ralf nach. Gabi dachte sich, selbst wenn das Schmerzmittel etwas wirken würde, es war trotzdem kaum zum aushalten. Aber bis jetzt hatte sie das Gefühl, dass sich überhaupt nichts änderte. Sie merkte nur, dass sie wieder müde wurde. Es dauerte nicht lange und sie war wieder eingeschlafen. Ralf saß neben ihr und sah sie nur an. Wie gerne würde er ihr die Schmerzen abnehmen. Auf einmal ging die Tür des Intensivzimmers auf. Ralf drehte sich um und sah Gabrieles Mutter, Angela Kollmann. Sie war erst heute morgen aus dem Urlaub zurückgekehrt und hatte dann von dem schrecklichen Unfall ihrer Tochter gehört. Als sie nun näher an das Bett herantrat, antwortete sie nicht auf Ralfs „Hallo.“. Sie starrte geschockt auf Gabriele und wurde vor Schreck immer bleicher. Sie hatte zwar erfahren, dass ihre Tochter schwer verletzt war, aber dass ihre Verletzungen so schlimm waren, damit hätte sie nicht gerechnet. Ralf stand auf und bat Frau Kollmann den Stuhl an. Die ältere Dame setzte sich, ohne ihren Blick von ihrer Tochter abzuwenden. Sie wollte Gabis Hand nehmen, doch als sie sah, wie verbrannt diese war, entschied sie sich, ihr nur sanft über die Wange zu streichen. Eine Weile später öffnete Gabi die Augen. Angela Kollmann wollte nicht vor ihrer Tochter weinen, doch sie konnte ihre Tränen nicht mehr zurückhalten. Gabi sagte:“ Mutter, nicht weinen, bitte.“ Frau Kollmann strich Gabi durchs haar und log noch unter Tränen: „ Ich weine ja gar nicht.“ Innerlich war sie völlig aufgelöst. Gabriele war ihre einzige Tochter. Und nun lag sie hier vor ihr und war lebensgefährlich verletzt.
Gabriele versuchte ein laecheln hervorzubringen, "es sieht schlimmer aus als es ist...mach dir keine sorgen." Angela nickte und versuchte ihre Traenen in den Griff zu bekommen, zumindest bis sie das Zimmer verlassen hatte oder Gabriele wieder eingeschlafen war. "Wie ist denn das passiert?" fragte Angela und wollte damit etwas von Gabrieles Verletzungen ablenken. Gabriele schaute Ralf an und nickte ihm dann zu, scheinbar war sie zu geschafft um die ganze Geschichte zu erzaehlen. Also fasste Ralf kurz zusammen wie es zu der Explosion gekommen war, er lies mehrere details aus, wie zum beispiel dass es sein job gewesen waere und dass Gabriele vollkommen in Flammen gestanden hatte. Als er endete liefen Angela noch immer Traenen ueber die Wangen, "siehst du Pueppi, ich habe immer gesagt dieser Job ist zu gefaehrlich." Und dann setzte sie hinzu, "glaubst du mir jetzt?" Gabriele musste darueber nur schmunzeln, Ralf merkte ihr an wie schwer es ihr fiel ihrer Mutter etwas vorzuspielen, wahrscheinlich wirkte das Schmerzmittel nicht mehr.
Ralf sagte: „ ich geh mal eben dem Arzt bescheid sagen, ok? Ich bin gleich wieder da.“ Einen Augenblick später kam er mit dem behandelnden Arzt zurück, der Gabis Werte überprüfte und ihr anschließend etwas gegen die Schmerzen gab. Gabrieles Mutter wusste nicht ganz, was das jetzt war und fragte Ralf: „ Was hat er ihr denn jetzt gegeben?“ Ralf antwortete: „ Ein Schmerzmittel.“ Angela sah Gabi besorgt an:“ Hast du denn jetzt schlimme Schmerzen?“ Gabi versuchte sich ein Lächeln abzuquälen und log:“ Nein, es geht schon. Mach dir keine Sorgen.“ In Wirklichkeit konnte sie es jedoch kaum aushalten aber sie wollte nicht, dass ihre Mutter sich nur noch Sorgen machte. Sie versuchte, sich so wenig wie möglich anmerken zu lassen, wie sehr sie litt, doch das gelang ihr kaum. Ralf merkte, wie schwer die ganze Situation für Gabi war. Er sagte zu Frau Kollmann: „ ich glaube, wir sollten Gabi jetzt mal lassen. Sie braucht sehr viel Ruhe, haben die Ärzte gesagt.“ Gabis Mutter verabschiedete sich und Ralf verließ nach einem kurzen Zeichen, das er Gabi gab, den Raum. Er begleitete sie zum Auto und log, dass er auch jetzt los fahren würde. Er ging aber gleich, nachdem Frau Kollmann außer Sichtweite war, wieder zurück auf die Intensivstation. Er setzte sich wieder an Gabis Bett. Sie sagte leise: „ danke.“ Es war eine große Erleichterung für sie, ihrer Mutter nichts mehr vorspielen zu müssen. Und Ralf wusste ja, was Sache war. Aber auch bei ihm wollte sie nicht, dass er vor Sorge an nichts anderes mehr denken konnte. Aber Ralf konnte sie nichts vormachen. Er merkte sofort, wenn sie wieder starke Schmerzen hatte. Ralf blieb noch lange bei ihr. So lange, bis eine Schwester ihn bat, endlich nach Hause zu fahren.
Am naechsten Morgen bei der Schicht zaehlte er erneut die Minuten bis er endlich zurueck ins Krankenhaus konnte. Da nicht besonders viel los war entschloss er sich im Internet nach Brandwunden, Heilungsmethoden und alternativen zu suchen. Doch schon schnell wurde er zu deprimiert um sich das weiter durchzulesen und er stand auf um sich einen Kaffee zu machen. Biggi und die neue Notaerztin kamen zurueck in den Aufenthaltsraum und Biggi fragte ob er glaubte dass es okay waere wenn sie Gabriele heute besuchen wuerde. Ralf nickte, etwas abwechslung tat Gabriele sicherlich gut. "Nur nicht zu lange, sie ist noch immer sehr schwach." Biggi nickte, in dem Moment kam Ebelsieder herein, "Herr Staller oder Frau Schwerin, kann einer von ihnen bitte Frau Dr. Kollmanns Spint ausraeumen." Ralf schluckte und sagte schnell, "ich mache es schon," bevor Biggi sich aeussern konnte. Er ging in den Umkleideraum der Frauen und oeffnete Gabrieles Spinnt, er konnte nicht glauben dass er dies tun musste, aber auf den anderen Seite war er auch dankbar da es ihm etwas zu tun gab. Gabriele hatte einen Ersatzoverall im Spinnt, zwei Reserve t-shirts und die Klamotten die sie getragen hatte als sie zur Schicht gekommen war, ausserdem noch Schminksachen mit denen er nicht viel anfangen konnte. Raf setzte sich auf die Bank und nahm die Bluse die sie an dem Morgen getragen hatte in die Hand, er konnte sich noch genau an den Morgen erinnern, er seufzte und griff nach dem Rock, ob sie wohl jemals wieder einen tragen koennte?
Wie er so in seinen Gedanken war merkte er nicht, dass Biggi in den Raum gekommen war. Als sie sich jetzt zu ihm auf die Bank setzte, erschrak er. Dann stand er wortlos auf, nahm die Fotos ab, die an Gabis Spinttür hingen und ließ sich mit ihnen wieder auf die Bank fallen. Als er sie ansah, fiel ihm gleich das Foto auf, dass ihn und Gabi zeigte. Gabi umarmte ihn von hinten und beide lächelten. Ralf dachte darüber nach, was für ein fröhlicher Mensch Gabi immer war. Würde sie je wieder so sein wie früher? Biggi konnte sich denken, wie es in Ralf aussah. „Ralf. Sie wird schon wieder.“ Ralf reagierte nicht, sondern starrte weiter die Fotos an. Ein weiters war ein Schnappschuss aus einem Urlaub, den er gemeinsam mit Gabi verbracht hatte. Sie saßen beide am Rand eines Swimmingpools mit einem Cocktail in der Hand. Er in seiner bunten Hawaiishorts und Gabi im Bikini. Er seufzte. Sowas würde Gabi jetzt nie wieder tragen können. Wie sollte der nächste Sommer nur werden? Und nicht nur der nächste. Es würde sich ja nicht wirklich was ändern, auch durch weitere Operationen nicht. Dann stand er hastig auf, packte alle Sachen von Gabi in seine Sporttasche, die er noch in seinem Spint gefunden hatte und verließ die Umkleide. Biggi sah ihm traurig nach. So hatte sie Ralf noch nie erlebt. Er redete ja kaum mit ihr. Überhaupt sprach er wenig. Eigentlich so gut wie gar nicht. Sie blieb noch etwas auf der Bank sitzen und dachte über die schöne zeit nach. Sie dachte an ihre Geburtstagsparty vor ein paar Monaten. Damals war alles noch in Ordnung und niemand hatte gedacht, dass sich hier so schnell etwas ändern würde. Und jetzt? Jetzt war plötzlich alles ganz anders. Und es würde wohl auch nie wieder so werden wie es mal war. Stand sogar schon mehr fest als sie wusste? Wenn sie schon Gabis Spint ausräumen sollten, dann war das wohl ein ziemlich sicheres Zeichen dafür, dass Gabi nicht hierher zurück kam. Aber als sie weiter darüber nachdachte, hätte sie auch nicht damit gerechnet, dass sie je wieder arbeiten können würde. Sie dachte sich, dass das für Gabi sehr schwer werden würde, sie liebte ihren Beruf. Naja, aber das wichtigste war jetzt, dass es ihr wieder besser ging.
Als Ralf spaeter ins Zimmer kam hatte er noch immer die Fotos in der Hand, zu seiner Ueberraschung war Gabriele bei Bewusstsein, allerdings bemerkte er sofort dass sie wieder unter grossen Schmerzen litt. "Hey," sagte er und gab ihr einen Kuss auf die Wange, "ich habe dir etwas mitgebracht." Er stellte das Foto in dem Gabriele ihn von hinten umarmte auf den Tisch, er entschloss sich dass Urlaubsfoto wieder mitzunehmen und es ihr vielleicht spaeter einmal mitzubringen. Gabriele versuchte gar nicht erst zu laecheln, "danke." sagte sie, "so schlimm?" fragte Ralf, sie nickte nur und Ralf drueckte nach einer Schwester. "Ough, verflucht Ralf, dass hat doch alles keinen Sinn." sagte Gabriele und begann zu weinen, Ralf starrte sie einen Moment an und wusste nicht was er tun sollte doch dann beugte er sich naeher zu ihr und streichelte ihr ueber die Wangen, "natuerlich hat das alles noch seinen Sinn." sagte er sachte und setzte hinzu, "du darfst jetzt nicht den Mut verlieren, hmm, von nun an geht es jeden Tag berauf." Gabriele fehlte der Glaube an seinen Worten und der Arzt unterbrach sie, "sind die Schmerzen zurueck?" fragte er, "sie waren nie weg." erwiederte Gabriele nuechtern, sie konnte sich nicht daran erinnern einmal bei Bewusstsein gewesen zu sein und keine Schmerzen gehabt zu haben. "Koennen sie ihr denn nicht etwas staerkeres geben?" fragte Ralf hoffnungsvoll, es machte ihn fertig sie so leiden zu sehen.
Doch wie schon die Male zuvor, verneinte der Arzt. Er meinte, es waren schon sehr starke Medikamente. Gabriele glaubte ihm kein Wort. Wenn es doch schon so starke Schmerzmittel sein sollten, dann würden sie ihre Schmerzen doch lindern, zumindest etwas. Aber es tat sich überhaupt nichts. Die einzige Wirkung, die sie verspürte, war, dass sie wieder müde wurde. Der Arzt ging. Ralf war innerlich ziemlich sauer, dass sie Gabriele nicht helfen konnten, die schmerzen wenigstens etwas erträglicher zu machen. Er hatte heute Morgen im Internet gelesen, dass die schmerzen bei Verbrennungen die schlimmsten waren, die es gibt. Wenn er jetzt Gabi so ansah, war er sich sicher, dass es stimmte. Er kam sich so hilflos vor. Er konnte nur hier bei ihr sitzen aber er konnte ihr nicht helfen. Die Ärzte sagten zwar immer, dass es schon eine große Hilfe für Gabriele war, wenn er für sie da war, aber Ralf hatte nicht den Eindruck, dass es Gabi etwas brachte, zumindest jetzt im Moment nicht, wo sie es vor Schmerzen kaum noch aushielt. Ralf war sich sicher: Er würde alles tun um Gabi zu helfen. Er streichelte ihr sanft durch die Haare. Dann ging die Tür auf und Biggi kam ins Zimmer. „Hey, Gabi.“ sagte sie, als sie zu ihr ans Bett trat “ Hey.“ antwortete Gabi nur. Biggi sah sofort, dass Gabi geweint hatte und se merkte auch, dass Gabi Schmerzen hatte. Zögernd fragte sie: „ Ist es ok für dich, wenn ich hier bei dir bin?“ Gabriele antwortete:“ ja. Sicher. Ich freu mich doch, wenn ihr hier seid.“ Biggi sah, dass sie sich ein Lächeln abquälen wollte, aber es gelang ihr nicht. Biggi und Ralf blieben noch, bis Gabi von zwei Schwestern für eine erneute Operation abgeholt wurde.
"Sie leidet ganz schoen." sagte Biggi als sie zusammen mit Ralf auf dem Flur stand, er nickte nur. "Hoffendlich geht es bald bergauf, soetwas kann doch kein Mensch lange aushalten." fuhr Biggi fort, erneut nickte Ralf und dachte ueber Biggis Satz nach, was war wenn Gabriele es wirklich nicht aushalten wuerde? Er dachte an die letzten Tage und wie sehr Gabriele sich gequalt hatte, durch welche Hoelle sie gegangen war. Haette er sie vielleicht nie zum kaempfen auffordern sollen? War es wirklich das richtige sie so leidern zu lassen wenn sie ihre Entscheidung schon getroffen hatte, dass sie nicht mehr leben wollte? Ralf wusste nicht was er tun sollte und wuenschte sich erneut dass er ihr die Schmerzen wegnehmen konnte, dass er es gewesen waere der sich abgeseilt hatte. Er seufzte und versuchte ein laecheln herauszubringen, "sie schafft das schon." sagte er, Biggi nickte, "das ist leicht fuer uns zu sagen." Ralf nickte und ging mit Biggi zum Parkplatz. Gabriele ueberstand auch die zweite Operation ohne komplikationen doch wie auch schon nach der ersten verschlimmerten sich die Schmerzen wieder. Als Ralf am naechsten Tag an ihrem Bett sass versuchte er sie abzulenken indem er ihr von den Einsaetzen des Tages erzaehlte, doch dann bemerkte er dass er alles nur noch schlimmer damit machte.
Jetzt wo sie immer mehr über alles nachdachte wurde ihr mehr und mehr klar, dass ihr ganzes vorheriges Leben kaputt war. Sie würde nie wieder als Notärztin arbeiten können. Und jetzt wo Ralf von Einsätzen sprach, kam ihr auch ihr letzter Einsatz wieder hoch. Sie musste daran denken, wie sie den Jungen von Ralf in den Heli ziehen ließ und es auf einmal Funken gab und dann die Explosion und überall die Flammen. Sie weinte. Nach einer Weile gelang es Ralf, sie zu beruhigen. Er beschloss, dass er erstmal keine Einsätze mehr erwähnen wollte. Und so vergingen die Wochen. Gabis Zustand wurde immer stabiler und der Arzt beschloss, dass es jetzt vertretbar war, sie von der Intensivstation auf ein normales Zimmer zu verlegen. Darüber waren natürlich alle, aber ganz besonders natürlich Ralf, sehr froh. Denn das bedeutete, dass sie wohl so ziemlich das kritischte überstanden hatte. Sie hatte zwar noch viele Operationen vor sich, aber dennoch war dies ein großer Fortschritt. Als Ralf das erste mal zu Besuch kam in das neue Zimmer, freute er sich. Das sah doch alles schon viel besser aus. Viel weniger bedrohlich. Er setzte sich zu Gabi und sagte:“ Hey, na, endlich eine Veränderung, was? Jetzt wird wirklich alles gut.“ Gabi sah Ralf nur an und meinte:“ Klasse Veränderung. Ich wäre froh, wenn es bei mir mal eine Veränderung in Sachen Schmerzen geben würde.“ Gabi hatte allmählich das Gefühl, dass die Schmerzen wohl nie mehr weniger werden würden. Sie konnte sich, seit sie hier war, an keinen Tag erinnern, an dem sie mal nicht solche Schmerzen gehabt hatte. Als etwas später ein Arzt rein kam erklärte er Gabi und Ralf, dass wahrscheinlich morgen das erste mal eine Physiotherapeutin kommen sollte um mit Gabi mit ganz leichten Bewegungsübungen anzufangen. Gabi nickte nur. Als der Arzt wieder weg war, meinte sie zu Ralf: „ Das ist doch wohl nicht sein Ernst. Wie soll ich das denn machen?“ Ralf musste grinsen. „ Die wissen schon, was sie mit dir machen können, Gabi. Irgendwann müssen sie ja damit anfangen.“ „Na toll.“ antwortete Gabi. Sie war von der Vorstellung, irgendwelche Übungen machen zu müssen nicht gerade begeistert. Sie war froh, wenn sie sich nicht bewegen musste, denn das bedeuteten immer Höllen-Schmerzen für sie.
Ralf setzte sich zu ihr aufs Bett, "willst du nicht endlich in der Lage sein mit mir um die Fernbedienung zu rangeln?" fragte er, Gabriele musste schmunzeln, in den letzten Abenden hatten sie meistens Fussball geschaut obwohl Gabriele das hasste aber Ralf wollte die Spiele unbedingt sehen. "Na siehts du." sagte er und beugte sich zu ihr runter um ihr einen Kuss zu geben. "Ich muss leider los, werde aber puenktlich zum Abendessen wieder da sein, brauchst du noch irgendetwas?" Gabriele schuettelte mit dem Kopf, ihre Mutter hatte ihr versprochen heute vorbeizukommen und ihr gesellschaft zu leisten waehrend Ralf beim Dienst war. Da sie sich kaum bewegen konnte gab es nicht so viel fuer sie zu tun und die Tage zogen sich meistens sehr in die laenge. "Okay, bis dann." sagte Ralf und verliess schliesslich das Zimmer, Gabriele beschloss zu versuchen zu schlafen bis ihre Mutter eintruddeln wuerde.
Als sie gerade eingeschlafen war, kam ihre Mutter auch schon ins Zimmer. Sie setzte sich an ihr Bett und sah ihre Tochter an. Etwas später wachte Gabi auf „Hallo Mutter.“ Sagte sich. Ihre Mutter begrüßte sie mit einem Küsschen auf die Wange. Gabi fragte: „ Bist du schon länger hier?“ Ihre Mutter antwortete: „ Etwas. Aber du solltest dich ruhig mal etwas ausruhen. Wie geht’s dir denn heute?“ Gabi sagte nur:“ Ach, es geht schon. Wie war denn der Geburtstag gestern bei deiner Freundin Martha?“ Sie wollte wie immer in Gegenwart ihrer Mutter, schnell vom Thema ablenken. Ihre Mutter lächelte: „ Ganz lustig. Stell dir vor, Marthas Mann war so angetrunken, dass er in ihr Blumenbeet gestolpert war. Die war sauer.“ Gabi lächelte und dachte sich, so hatte ihre Mutter wenigstens ihren Spaß und machte sich mal einen Abend nicht nur Sorgen. Am späten Nachmittag fuhr sie dann wieder los. Pünktlich zum Abendessen war Ralf dann auch da. Er half ihr etwas und nach dem Abendessen sahen die beiden dann etwas fern. Gabi war froh, dass heute nicht schon wieder Fußball lief. Stattdessen sahen sie sich Tatort an. Als der film zuende war, machte Ralf den Fernseher aus und sagte: „ Du, Gabi, ich habe mir in der letzten zeit immer mal wieder Gedanken gemacht, wie wir das alles machen, wenn du aus dem Krankenhaus kommst. Und jetzt wollte ich dich fragen, wie du es finden würdest, mit zu mir zu ziehen?
Gabriele schluckte, er hatte sie voellig ueberrascht. "Aehm...ehrlich gesagt habe ich mir darueber noch gar keine Gedanken gemacht." sagte sie und setzte hinzu, "das ist noch so lange hin." Ralf nickte, "trotzdem, ich finde es ist nie zu frueh darueber nachzudenken." "Aber vorher muss ich noch in eine Reha klinik und alles." beharrte Gabriele darauf, Ralf musterte sie fuer einen Moment und sagte dann, "du kannst mir einfach sagen wenn du nicht moechtest." Gabriele schwieg einen Moment und wiederholte dann, "es ist noch so lange bis dahin..." Ralf nickte nickte nur und drehte sich zum Fenster um, es war das selbe wie vor dem Unfall, Gabriele wollte sich nicht vollends auf ihn festlegen. "Ralf...ich meine, wir haben noch so viel Zeit darueber nachzudenken." versuchte Gabriele es noch einmal, Ralf nickte und drehte sich wieder zu ihr, "es ist nur, wenn du wieder zu deiner Mutter ziehst...ich dachte unsere Beziehung sei weiter als das."
„Ralf, darum geht es doch gar nicht. Ich liebe dich. Ich meine nur…Ralf, es wird alles nicht so einfach sein, wie du es dir vielleicht jetzt vorstellst.“ „Ich weiß, dass es nicht einfach wird, aber ich weiß auch, dass wir das zusammen schaffen können.“ „Ralf, es wird noch so lange dauern, lass uns doch später noch mal darüber reden.“ Ralf nickte nur. Er wusste jetzt überhaupt nicht, was er davon halten sollte. Wollte sie wirklich nur noch nicht darüber nachdenken, weil es noch so lange hin war oder wollte sie gar nicht zu ihm ziehen, sondern lieber wieder zu ihrer Mutter? Er beschloss, das Thema erstmal sein zu lassen, denn Gabi wollte wirklich nicht darüber sprechen und er wollte nicht, dass sie sich unnötig aufregte. Stattdessen erzählte er ihr lieber von Biggis Missgeschick, um sie aufzuheitern. Biggi war nämlich heute mit einem der alten Gartenstühle auf der Basis zusammengebrochen. Alle hatten sich kräftig darüber amüsiert. Gabi lächelte. Sie meinte: „ Und ich war nicht dabei, schade.“ Ralf blieb auch an diesem Abend wieder so lange in der Klinik, bis die Schwester ihn bat, los zu fahren. Ralf versprach Gabi jedoch, gleich morgen früh wieder zu kommen, denn er hatte morgen Spätschicht. Als Ralf später zu Hause in seinem Bett lag, dachte er noch mal darüber nach, was Gabi vorhin zu ihm gesagt hatte, dass er sich das mit der Wohnung nicht so einfach vorstellen sollte. Wahrscheinlich hatte sie ja Recht, denn die Lage der Wohnung im dritten Stock war echt ein Problem. Zumindest am Anfang. Aber ein unlösbares?
Ralf fragte sich ob Gabriele eher mit sich reden liese wenn die Wohnung nicht im dritten Stock lag. Erneut kam ihm der Gedanke das Gabriele sich vielleicht nur nicht festlegen wollte. Er wusste dass sie ihn liebte, aber schliesslich war ihre Beziehung schon einmal deswegen kaputt gegangen, wenn auch nicht ihre Liebe. Er seufzte, frueher hatte er immer gedacht dass sie sich fuer ihn schaemte, tat sie das vielleicht noch immer? Ralf zwang sich an etwas anderes zu denken, das war einfach absurd. Er beschloss das Thema fuerst erste ruhen zu lassen und vielleicht in ein paar Monaten noch einmal mit Gabriele darueber zu reden, vielleicht wuerde es ihr dann auch schon etwas besser gehen. Gabriele wartete am naechsten Tag vergeblich darauf das Ralf sie besuchte und gegen vier uhr machte sie sich solche sorgen dass sie eine Schwester fragte ob sie mal auf der Basis anrufen koennte. Seit dem Unfall fiel es ihr schwer zu akzeptieren das Ralf noch immer diesen Beruf ausuebte und sich damit taeglich in Lebensgefahr begab. Als die Schwester wieder ins Zimmer kam beruhigte sie Gabriele, "Der Basisleiter meinte es war ein langer Einsatz und sie sind gerade erst auf der Basis eingetroffen." Gabriele bedankte sich, Ralf hatte fruehschicht gehabt, wie konnte ein Einsatz so lange dauern. Sie schaute immer wieder auf die Uhr und nachdem Ralf auch eine Stunde spaeter nicht eingetroffen war machte sie sich wirklich sorgen, doch puenklich zum Abendessen kam er doch noch. "Hey Schatz, sorry, es war ein langer Tag." er lies sich auf den Stuhl fallen und legte seinen Kopf in den Nacken, "ich bin in eine Schiesserei gekommen, weil ein Maedchen irgendeine geheime Festplatte bei sich hatte, und dann bin ich Heli geflogen."